Hubert Fritz und Märklin Modellwettbewerbe
Verfasst: 01.11.2021 23:46
Hubert Fritz war ein begnadeter Metallbaukasten-Konstrukteur, der im Laufe seines Lebens mit verschiedenen Systemen bemerkenswerte Modelle geschaffen hat.
Mitte der 1980er Jahre richtete das Deutsche Museum in München eine Baukasten-Abteilung unter der Überschrift
Bauklötze staunen - 200 Jahre Geschichte der Baukästen
ein und gab ein gleichnamiges Buch dazu heraus, das von Annette Noschka und Günter Knerr verfaßt wurde.
Im Museum und in diesem Buch werden einige mit dem Märklin Metallbaukasten von Hubert Fritz gebaute Modelle gezeigt, darunter ein Lastkraftwagen mit einem auf der Ladepritsche montierten Uhrwerk-Motor No. 202 als Antrieb. Dieses Modell ist dem Vernehmen nach ein 1965 entstandener Nachbau des Originals, mit dem Fritz 1935 in einem Märklin Modellwettbewerb den ersten Preis gewonnen habe, wie er behauptete.
Das wäre bei dem vielfach unter Beweis gestellten Talent des Erbauers keine Überraschung, wenn es denn von Märklin ausgeschriebene Modellwettbewerbe tatsächlich gegeben hätte. Dafür gibt es jedoch, meinem heutigen Kenntnisstand entsprechend, keinerlei schriftliche Belege der Firma Märklin.
Zwar hat Märklin nach eigenem Bekunden (siehe Anleitung Nr. 75, Seite 3 – danke Uwe, für diesen Hinweis in der Liste - durchaus Modelle prämiert oder belohnt, die als Zeichnung, Foto oder Original eingereicht wurden, aber von ausgeschriebenen Wettbewerben, wie sie z.B. der Konkurrent Walthers Stabil veranstaltete, ist nichts bekannt.
Es gibt noch einen anderen Umstand, der geeignet ist Fritz' Aussage als zweifelhaft erscheinen zu lassen: das besagte Lkw-Modell wird bereits zwei Jahre vorher in dem im Mai 1933 erstmals erschienenen neuen Anleitungsheft Nr. 71b vorgestellt.
. . .
Im Herbst folgt dann noch eine Darstellung im aktuellen Hauptkatalog D10:
. .
Nun könnte man ja sagen: „Zwei Jahre hin oder her, was soll's, die Erinnerung verblasst eben mit der Zeit".
Nach Uwes heutigen Hinweis habe ich die diesbezüglichen Diskussionen in der Liste noch einmal hervorgeholt - und siehe da: 2017 schickte Wilbert Swinkels die Kopie eines 1989 in der Zeitschrift Sammler Journal erschienenen Artikels über Hubert Fritz, den ich Euch in bildmäßig verbesserter Form nicht vorenthalten möchte:
. . .
Demnach hat Fritz den Wettbewerb 1935 mit 8 Jahren gewonnen, er wurde also 1927 geboren. Was man einem 8-jährigen bei außerordentlicher Begabung gerade noch zutrauen könnte, einem 6-jährigen in 1933 sicherlich nicht. Damit ist die Geschichte mit dem Gewinner des Modellwettbewerbs als Erfindung oder Gedächtnisschwäche entlarvt.
Das soll jedoch nicht seine anderen Verdienste schmälern, die Hubert Fritz dem Artikel nach sicherlich vorweisen kann.
Zu bemerken bleibt nur noch, daß die Bildbeschriftungen der Fotos rechts oben auf den Seiten 1351 und 1353 vertauscht sind.
Gruß
Norbert
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P.S.: Uwe, vielleicht könntst Du hier auch die Fotos von Hubert Fritz' Bulldog-Modell einstellen.
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Mitte der 1980er Jahre richtete das Deutsche Museum in München eine Baukasten-Abteilung unter der Überschrift
Bauklötze staunen - 200 Jahre Geschichte der Baukästen
ein und gab ein gleichnamiges Buch dazu heraus, das von Annette Noschka und Günter Knerr verfaßt wurde.
Im Museum und in diesem Buch werden einige mit dem Märklin Metallbaukasten von Hubert Fritz gebaute Modelle gezeigt, darunter ein Lastkraftwagen mit einem auf der Ladepritsche montierten Uhrwerk-Motor No. 202 als Antrieb. Dieses Modell ist dem Vernehmen nach ein 1965 entstandener Nachbau des Originals, mit dem Fritz 1935 in einem Märklin Modellwettbewerb den ersten Preis gewonnen habe, wie er behauptete.
Das wäre bei dem vielfach unter Beweis gestellten Talent des Erbauers keine Überraschung, wenn es denn von Märklin ausgeschriebene Modellwettbewerbe tatsächlich gegeben hätte. Dafür gibt es jedoch, meinem heutigen Kenntnisstand entsprechend, keinerlei schriftliche Belege der Firma Märklin.
Zwar hat Märklin nach eigenem Bekunden (siehe Anleitung Nr. 75, Seite 3 – danke Uwe, für diesen Hinweis in der Liste - durchaus Modelle prämiert oder belohnt, die als Zeichnung, Foto oder Original eingereicht wurden, aber von ausgeschriebenen Wettbewerben, wie sie z.B. der Konkurrent Walthers Stabil veranstaltete, ist nichts bekannt.
Es gibt noch einen anderen Umstand, der geeignet ist Fritz' Aussage als zweifelhaft erscheinen zu lassen: das besagte Lkw-Modell wird bereits zwei Jahre vorher in dem im Mai 1933 erstmals erschienenen neuen Anleitungsheft Nr. 71b vorgestellt.
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Im Herbst folgt dann noch eine Darstellung im aktuellen Hauptkatalog D10:
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Nun könnte man ja sagen: „Zwei Jahre hin oder her, was soll's, die Erinnerung verblasst eben mit der Zeit".
Nach Uwes heutigen Hinweis habe ich die diesbezüglichen Diskussionen in der Liste noch einmal hervorgeholt - und siehe da: 2017 schickte Wilbert Swinkels die Kopie eines 1989 in der Zeitschrift Sammler Journal erschienenen Artikels über Hubert Fritz, den ich Euch in bildmäßig verbesserter Form nicht vorenthalten möchte:
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Demnach hat Fritz den Wettbewerb 1935 mit 8 Jahren gewonnen, er wurde also 1927 geboren. Was man einem 8-jährigen bei außerordentlicher Begabung gerade noch zutrauen könnte, einem 6-jährigen in 1933 sicherlich nicht. Damit ist die Geschichte mit dem Gewinner des Modellwettbewerbs als Erfindung oder Gedächtnisschwäche entlarvt.
Das soll jedoch nicht seine anderen Verdienste schmälern, die Hubert Fritz dem Artikel nach sicherlich vorweisen kann.
Zu bemerken bleibt nur noch, daß die Bildbeschriftungen der Fotos rechts oben auf den Seiten 1351 und 1353 vertauscht sind.
Gruß
Norbert
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P.S.: Uwe, vielleicht könntst Du hier auch die Fotos von Hubert Fritz' Bulldog-Modell einstellen.
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