Messingteile reinigen

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Syrtos Hungary
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Messingteile reinigen

#1840

Beitrag von Syrtos »

Hallo Schrauber,

nachdem ich das Forum seit meiner Anmeldung sehr aufmerksam verfolge, wende ich mit einer Frage an Euch.

An einem Zahnrad habe ich eine markante Verunreinigung, die den Eindruck erweckt als wäre das Teil einmal mit einer Flüssigkeit in Verbindung geraten auf die Messing ziemlich allergisch reagiert. Oder ist das eine Art von "Messingpest"?

Habt Ihr eine Idee wie man das reinigen könnte?

Schönes Wochenende,
Sebastian
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Norbert Germany
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Re: Messingteile reinigen

#1841

Beitrag von Norbert »

.
Hallo Sebastian,

von Messingpest habe ich noch nie gehört oder gelesen.

Uhrmacher verwenden zur Reinigung von Messingteilen ELMA Reinigungskonzentrat 1:9, das inzwischen Reinigungskonzentrat RED 1:9 heißt. Es ist aber nicht ganz billig. Man findet es bei eBay oder auch hier:

https://www.uhrenwerkzeuge24.de/elma-re ... it-1-9.php
https://www.sksonic.de/Elma-Reinigungsk ... r-Uhrwerke

Vielleicht findest Du auch einen Uhmacher, der Dir etwas davon abgibt.
Am besten verwendet man diese Reinigungslösung in einem Ultraschallgerät.

Ein Hausrezept von Urs Flammer, das ich selbst noch nicht ausprobiert habe, schlägt vor, Alu- oder Messingteile mit Rhabarber-Blättern in einem Topf zu kochen. Dabei soll die Patina erhalten bleiben. Allerdings ist Rhabarber z.Zt. abgängig und es fragt sich, ob die Blätter im August noch genügend Fruchtsäure enthalten.

Zum blank machen von Messingteilen verwende ich eine mechanische Methode:
in einem mit Walnußgranulat gefüllten Hülsenreiniger (Tumbler) lasse ich die Messingteile einige Stunden laufen:
.
20191119-180658-iP#5232v.jpg
Der im Betrieb durch einen Deckel verschlossene Behälter wird durch einen Motor mit Unwucht in Schwingungen versetzt, wodurch das Granulat in eine fließende Bewegung versetzt wird. Die darin enthaltenen Messingteile werden dadurch poliert, ohne daß Kratzspuren auftreten.

Alternativ dazu gibt es deutlich billigere rotierende Poliermaschinen für Schmuck und Kleinteile, die denselben Zweck erfüllen.

Gruß
Norbert
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Re: Messingteile reinigen

#1842

Beitrag von Georg »

Hallo Sebastian,
Dein Zahnrad sieht wirklich übel aus. Man mag es so nicht mehr an sichtbaren Stellen verbauen.
Wenn Du einen schnellen und billigen Versuch machen möchtest, lege es mal in Cola. Die Säure in Cola greift die Oberfläche an und, wenn Du Glück hast ist der Fleck weg. Die Farbe des Messings wird sich jedoch leicht ändern. Aber schlimmer kann es ja nicht mehr werden.

Zu den Tumblern, die Norbert erwähnte: die einfachen Geräte sehen so aus: www.ebay.de/itm/374197015361
Egal was dort steht, das Ding kommt aus China. Du musst dann noch Walnussgranulat dazu kaufen, das es z.B. bei ebay kiloweise gibt. Das Granulat lässt sich mehrfach verwenden, wenn man nicht mit feuchten Fingern oder bei Wind damit arbeitet. Es ist wie grobes Mehl leicht staubsaugergängig.
Ich habe so ein Ding und bin zufrieden. Die Kunststoff-Trommel sieht natürlich nach ein paar Durchgängen ziemlich zerkratzt aus.

Außer der vielleicht riskanten Cola-Variante hast Du jetzt relativ teure Vorschläge für die Aufarbeitung eines 5€ Teils (stimmt der Preis etwa?). Da ist der Erwerb eines anderen Zahnrades vielleicht die wirtschaftlichere Lösung. (Ich könnte da vielleicht helfen).
Grüße
Georg

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Re: Messingteile reinigen

#1845

Beitrag von Dilettant »

Hallo Sebastian,,
ich habe mit gutem Erfolg Zitronensäure verwendet.
Aufkochen, kurz Reinlegen und eventuell mit alter Zahnbürste etwas schrubben.
Die Verweildauer war bei mir max. 2 min.
Natürlich bei Zahnräder vorher die Stellschrauben entfernen.

Neutralisieren mit Seifenlauge (Spülmittel)

Viel Erfolg

Friedemann
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Re: Messingteile reinigen

#1848

Beitrag von Syrtos »

Liebe Kollegen,
besten Dank für die Tipps. Ich habe also viele Optionen:

- ELMA Uhrenreiniger + Ultraschallgerät
- Rhabarber
- Zitronensäure
- Cola
- Tumbler mit Walnussgranulat

Ich tendiere zum Tumbler: trocken, kann man alleine schaffen lassen, geht auch gut für andere Messing- und Metallteile. Ich schaue mich mal um was man im Internet für ein gebrauchtes Gerät bezahlen muss. Wenn man den Kaufpreis zur Anzahl der zu reinigenden Teile ins Verhältnis setzt (bei mir neben dem gezeigten Zahnrad ca. 200 Messingteile aus diversen Vor- und Nachkriegskästen, sowie 1.000 Schrauben/Muttern), dann wird die Anschaffung wirtschaftlich.

Beste Grüße,
Sebastian
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Re: Messingteile reinigen

#1849

Beitrag von Norbert »

.
Hallo Sebastian,

mein Gerät (Dillon Tumbler Magnum FL2000B) hatte ich 2014 für EUR 151 bei eGun ( www. egun.de ) ersteigert.

Dort tummeln sich hauptsächlich Jäger, die, wenn sie ihre abgeschossenen Patronen selbst wieder befüllen (Wiederlader), dieses Gerät zur Reingung der Patronenhülsen benutzen.

Das Walnußschalengranulat 0,8 -1,3 mm hatte ich bei eBay gekauft (10 kg ≈ EUR 20). Eventuell ist eine feinere Körnung ebenfalls sinnvoll, denn bei mir setzen sich manchmal Körner in den Zahnlücken oder Schraubenschlitzen fest, die aber leicht mit einem Zahnstocher entfernt werden können.

Bei arg verschmutzten Teilen, wie z.B. das von Dir gezeigte Zahnrad, setzte ich noch einige Eßlöffel Bimsmehl zu.

Gruß
Norbert
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Re: Messingteile reinigen

#3059

Beitrag von holzpuppe »

Hallo Norbert,

ich habe mir aus Märklin und ein paar Meccanoteilen eine eigene „Waschmaschine“ gebaut.
Im Moment mit 2x 3V Motoren am Laufen. Allerdings nach 3 Stunden ist das Ergebnis mäßig und ich habe Rauschen im Ohr, weil es neben mir steht und ich es keinesfalls unbeaufsichtigt laufen lassen möchte.
Das Wallnusgranulat hat 450-800µ. Ich habe noch etwas Bimsmehl hinzugefügt, was zumindest anfangs den Drehfluss positiv beeinflusst hat. Es lagert sich trotzdem etwas in den Löchern der zu reinigenden Teile ab, was aber nicht sehr festsitzt.

Ich werde das noch mit 2 Contructormotoren (6V) testen und einen 12V Chinaböller. Mal sehen was daraus wird. :D
20230403_211103.jpg
20230403_211626.jpg
20230403_211631.jpg
Für die Nr. 67 habe ich mir auf Ama ein paar Nullringe besorgt. Ich glaube sowas gab es bei Märklin nicht. Aber so werden die runden Platten geschont.
(Die Nullringe haben die Maße: 67mm 57mm ID und 5mm Breite.) Meiner Meinung nach könnten die O-Ringe auch etwas straffer sitzen. Also etwa mit 52-55 mm ID. So wie ich sie habe, rutschen diese aber selbst bei dem verteilten Gewicht von etwa 2,5kg nicht runter. Wenn gewünscht, kann ich zu den Nullringen/O-Ringen einen separaten Thread (Beitrag) aufmachen. :)

Eine Idee zu dem Umstand, dass das Walnussgranulat einfach nur vor sich hin rutscht, habe ich noch: Wenn die stärkeren Motoren nicht helfen, werde ich ein paar Riefen innen in das Glas fräsen (hoffentlich erwische ich dabei nicht die richtig falsche Resonanz), spätestens das sollte dann eine schöne Welle machen.

Nachtrag:
Die Motoren (N20) sind auf den Bildern parallel angeschlossen. Das hat bei dem Pikotransformator mit 16V, was ich von einem Freund bekommen habe, ganz schön eingeheizt. Die Motoren können zumindest kurzzeitig ordentlich Hitze erzeugen. Im Reihenanschluss ist aber Schluss mit Schnelligkeit.
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Re: Messingteile reinigen

#3060

Beitrag von Georg »

holzpuppe hat geschrieben: 05.04.2023 22:18
Eine Idee zu dem Umstand, dass das Walnussgranulat einfach nur vor sich hin rutscht, habe ich noch: Wenn die stärkeren Motoren nicht helfen, werde ich ein paar Riefen innen in das Glas fräsen (hoffentlich erwische ich dabei nicht die richtig falsche Resonanz), spätestens das sollte dann eine schöne Welle machen.
Hallo holzpuppe.
Du kannst das Durchrutschen der Granulat-Zahnräder-Mischung in einem runden Glas natürlich beliebig kompliziert verhindern. Aber wie wäre es mit 3 oder 4 kleinen Holzleisten in Längsrichtung über den Umfang verteilt im Glas innen einzukleben? So als eine Art Stolperfalle für das Zeug. Du kannst auch stilvoll mehrere Winkelstücke oder Winkelträger einkleben, aber Holzleisten sind einfacher.

Ansonsten gefällt mir Dein Tumbler gut, gerade die O-Ringe sind gut und helfen, die Trommel zu drehen. Ich hätte aber nicht so aufwendig gebaut. Ein seitliches Wegwandern ließe sich auch durch ein Lochband etwa auf Trommelmitte auf jeder Seite einfach vermeiden. Man hört dann auch, wenn die Trommel/das Glas wandert. ;-)
Grüße
Georg

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Re: Messingteile reinigen

#3061

Beitrag von holzpuppe »

Georg hat geschrieben: 05.04.2023 23:18
holzpuppe hat geschrieben: 05.04.2023 22:18
Eine Idee zu dem Umstand, dass das Walnussgranulat einfach nur vor sich hin rutscht, habe ich noch: Wenn die stärkeren Motoren nicht helfen, werde ich ein paar Riefen innen in das Glas fräsen (hoffentlich erwische ich dabei nicht die richtig falsche Resonanz), spätestens das sollte dann eine schöne Welle machen.
Hallo holzpuppe.
Du kannst das Durchrutschen der Granulat-Zahnräder-Mischung in einem runden Glas natürlich beliebig kompliziert verhindern. Aber wie wäre es mit 3 oder 4 kleinen Holzleisten in Längsrichtung über den Umfang verteilt im Glas innen einzukleben? So als eine Art Stolperfalle für das Zeug. Du kannst auch stilvoll mehrere Winkelstücke oder Winkelträger einkleben, aber Holzleisten sind einfacher.

Ansonsten gefällt mir Dein Tumbler gut, gerade die O-Ringe sind gut und helfen, die Trommel zu drehen. Ich hätte aber nicht so aufwendig gebaut. Ein seitliches Wegwandern ließe sich auch durch ein Lochband etwa auf Trommelmitte auf jeder Seite einfach vermeiden. Man hört dann auch, wenn die Trommel/das Glas wandert. ;-)
Hallo Georg,

vielen Dank für die Blumen. Tatsächlich gehöre ich wohl zu der Gruppe, die es gerne kompliziert macht. (Abgesehen davon, der Kasten hat genügend Teile. *hehe*) Das Glas selbst wandert nicht seitlich, da ist der Abstand zwischen den Rädern zu groß. Das Glas hat die Eigenart nach vorne oder nach hinten zuwandern. (Das liegt aber an der Form.) Da musste ich mich entscheiden, ob ich vorne oder hinten oder auf beiden „Fronten“ etwas baue.

Holzleisten klingt gut. 2K-Kleber ist vorhanden. :D

Nachtrag:
Am Anfang wusste ich noch nicht so genau wie das Modell aussehen muss, nur, dass dieses Riesenglas unbedingt darauf passen muss. Ob ich nur vorne, oder nur hinten, oder Vorne und hinten etwas installieren muss, war noch nicht klar. Auch wusste ich noch nicht, wie ich die Motoren anbringe. Das hat sich erst mit der Zeit herausgestellt. Aber so erlaubt es mir eine relativ freie Auswahl an verschiedenen Motoren- und Zahnradinstallationen.
Zuletzt geändert von holzpuppe am 05.04.2023 23:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Messingteile reinigen

#3062

Beitrag von Georg »

Missverständnis?
Ich meinte an den Stirnseiten der Trommel, da wo die Lochscheibe in den Deckel geschraubt ist und gegenüber, jeweils eine einfache Sperre (Lochband) abringen, um das Wandern zu verhindern. Das würde auch ein Beladen und Ein-/Aussetzen erleichtern, wenn dabei nicht mehr geschraubt werden muss.
Ich habe übrigen die N20-Motoren mit den Kupplungen 3->4 mm entdeckt.
Grüße
Georg

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Re: Messingteile reinigen

#3063

Beitrag von holzpuppe »

Georg hat geschrieben: 05.04.2023 23:37 Missverständnis?
Ich meinte an den Stirnseiten der Trommel, da wo die Lochscheibe in den Deckel geschraubt ist und gegenüber, jeweils eine einfache Sperre (Lochband) abringen, um das Wandern zu verhindern. Das würde auch ein Beladen und Ein-/Aussetzen erleichtern, wenn dabei nicht mehr geschraubt werden muss.
Ich habe übrigen die N20-Motoren mit den Kupplungen 3->4 mm entdeckt.
OK, Missverständnis. *haha* passiert, wenn man nur einmal den Text liest. X(
Die N20 Motoren mit den Gelenkkupplungen waren leider nicht sofort einsatzbereit. Die Gelenkkupplungen waren auf der 4mm Seite echte 4mm. Die Wellen haben also nicht gepasst. Ich musste 2 Wellen etwas abschleifen.
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Re: Messingteile reinigen

#3064

Beitrag von Norbert »

.
Hallo holzpuppe,

schön, daß Du so experimentierfreudig bist, so lernt man am i.d.R. am besten!

Dein Gerät ist als Scheuertrommel sogar bei den Bauvorschlägen des Anleitungsheftes No. 71 aufgeführt, aber leider der Löcher wegen als solche nicht zu gebrauchen. Heute nennt man das eine Trowalisiertrommel, die ihren Namen von Walther Trowal hat, der 1931 eine auf dieses Verfahren spezialisierte Firma gründete, die noch heute existiert: https://www.walther-trowal.com/de/unter ... geschichte.

Ein Glas als Trommel ist wegen der glatten Wandung und seiner Härte nicht die erste Wahl, wie Du bereits festgestellt hast. Wenn ich mich recht erinnere, hatte Urs Flammer vor langer Zeit eine solche Trommel aus einem Stück Kunststoff Abwasser-Rohr (HT-Rohr) von 100 mm Ø vorgestellt, das auf normalen MBK-Reifen gebettet war und von diesen in Drehung versetzt wurde.

Offenbar reicht die Rauhigkeit der Wandung aus, das Granulat mitzunehmen und eine fließende Bewegung zu erzeugen. Mit einem 30 cm oder 50 cm langen HT-Rohr können auch lange Teile behandelt werden.

Einen schnellen Erfolg der Behandlung mit Walnußgranulat darf man allerdings nicht erwarten, denn die geringe Fließgeschwindigkeit und die eher polierende als abrasive Wirkung erfordern eine nicht unbeträchtliche Behandlunggsdauer.

Zu Deinem Aufbau: intuitiv halte ich den Antrieb für untermotorisiert, denn ich denke, die Antriebsleistung wird größtenteils vom Antriebsstrang geschluckt. Bei Erhöhung der 'Mitnahmefähigkeit' der Trommelwandung kommen noch die Bewegung des Granulats und die Mitnahme der zu behandelnden Teile hinzu, was die Leistungsanforderung deutlich erhöhen wird.

Abschließend noch eine Bemerkung: ich halte einen Tumbler für das wirkungsvollere Gerät, weil die Fließbewegungen dreidimensional erfolgen. Als Maß für die Wirksamkeit kann auch die Feststellung dienen, daß das Granulat und die darin enthaltenen Teile nach mehrstündiger Behandlung gut handwarm geworden sind, was bedeutet, daß von den 60 W zugeführter elektrischer Leistung ein beträchtlicher Teil als Reibungswärme dort spürbar wird.

Gruß
Norbert
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Re: Messingteile reinigen

#3087

Beitrag von holzpuppe »

Norbert hat geschrieben: 06.04.2023 01:56 ...
Ein Glas als Trommel ist wegen der glatten Wandung und seiner Härte nicht die erste Wahl, wie Du bereits festgestellt hast. Wenn ich mich recht erinnere, hatte Urs Flammer vor langer Zeit eine solche Trommel aus einem Stück Kunststoff Abwasser-Rohr (HT-Rohr) von 100 mm Ø vorgestellt, das auf normalen MBK-Reifen gebettet war und von diesen in Drehung versetzt wurde.

Offenbar reicht die Rauhigkeit der Wandung aus, das Granulat mitzunehmen und eine fließende Bewegung zu erzeugen. Mit einem 30 cm oder 50 cm langen HT-Rohr können auch lange Teile behandelt werden.
Ich habe Karfreitag enormen Lärm verursacht, als ich die Innenwand des Glases mit einem Dremel bearbeitet hatte. X(
Nach 5 Minuten kam meine Frau und hat mich „dezent“ auf den Feiertag hingewiesen. Aber ich konnte wenigstens auf 2 Seiten etwas Glas abschmirgeln.
Das hat geholfen. Das Granulat rutscht an der Stelle nicht mehr.
Norbert hat geschrieben: 06.04.2023 01:56 Einen schnellen Erfolg der Behandlung mit Walnußgranulat darf man allerdings nicht erwarten, denn die geringe Fließgeschwindigkeit und die eher polierende als abrasive Wirkung erfordern eine nicht unbeträchtliche Behandlunggsdauer.

Zu Deinem Aufbau: intuitiv halte ich den Antrieb für untermotorisiert, denn ich denke, die Antriebsleistung wird größtenteils vom Antriebsstrang geschluckt. Bei Erhöhung der 'Mitnahmefähigkeit' der Trommelwandung kommen noch die Bewegung des Granulats und die Mitnahme der zu behandelnden Teile hinzu, was die Leistungsanforderung deutlich erhöhen wird.
Jab. Das habe ich am Anfang auch bemerkt. Die 2 kleinen Motörchen sind auf Dauer keine Lösung. Diese waren, ja in der Zwischenzeit muss ich das so sagen, für etwas anderes gedacht.
Diese haben am Ostersamstag das zeitliche gesegnet.
Motor 1 hat einfach nichts mehr gemacht. Motor 2 war daraufhin so außer sich, dass er durchdrehte und beinahe die Messingzahnräder schredderte. Leider habe ich das erst spät mitbekommen. Das Getriebe von No. 2 ist im Eimer. (Die Zahnräder sind aber noch heil.)
Nun lege ich die Hoffnung auf den chinesischen Motor (DC-Getriebemotor 12V 200R, drehmomentstark, elektrisch, Mikrodrehzahlreduzierung, Getriebemotor mit zentrischem Ausgangswellendurchmesser). (So der Name bei Ama. ;))
Da ist noch die Gelenkkupplung unterwegs.
Norbert hat geschrieben: 06.04.2023 01:56 Abschließend noch eine Bemerkung: ich halte einen Tumbler für das wirkungsvollere Gerät, weil die Fließbewegungen dreidimensional erfolgen. Als Maß für die Wirksamkeit kann auch die Feststellung dienen, daß das Granulat und die darin enthaltenen Teile nach mehrstündiger Behandlung gut handwarm geworden sind, was bedeutet, daß von den 60 W zugeführter elektrischer Leistung ein beträchtlicher Teil als Reibungswärme dort spürbar wird.

Gruß
Norbert
.
Das ist mir klar. Aber Norbert ist schuld. ;)
Spaß bei Seite. Er hat mich darauf hingewiesen, dass man das ja auch selbst bauen kann. Und er hat ja auch recht. Und die 50€ will ich mir „noch“ sparen.
Mir ist von Anfang an die potenzielle Abnutzung der Metallteile bewusst gewesen. 2,5kg sind 2,5kg. Daher habe ich günstig erstandene blanke Meccanobänder an den neuralgischen Stellen verwendet.

An dieser Stelle möchte ich auch noch hinweisen, dass ich beinahe die britische Flagge geschraubt hätte. Zwei lange Flachbänder habe ich aus Schraubenmangel wieder entfernt. und 2 weitere kurze Querbänder ebenfalls. Es juckt aber immer noch etwas in den Fingern das korrekt zu machen. xD
Georg hat geschrieben: 05.04.2023 23:37 Missverständnis?
Ich meinte an den Stirnseiten der Trommel, da wo die Lochscheibe in den Deckel geschraubt ist und gegenüber, jeweils eine einfache Sperre (Lochband) abringen, um das Wandern zu verhindern. Das würde auch ein Beladen und Ein-/Aussetzen erleichtern, wenn dabei nicht mehr geschraubt werden muss.
Ich habe übrigen die N20-Motoren mit den Kupplungen 3->4 mm entdeckt.
Ich hatte anfangs an zwei runde Platten No.66 gedacht. Eines vorn und eines hinten. Ausgestopft mit irgendwas, was dämpft. Auf den Deckel würde es 100%ig passen. Aber der Einfachheit und, auch wenn ich für das Beladen eine Schraube lösen muss, mich für diese Variante entschieden. Zwei Querbänder würden auch gehen, keine Frage, aber irgendwann nach 1000 Umdrehungen würden man Spuren auf den Bändern sehen.
So oder so gäbe es Abnutzungserscheinungen. Denke ich.
Georg hat geschrieben: 05.04.2023 23:37 Du kannst das Durchrutschen der Granulat-Zahnräder-Mischung in einem runden Glas natürlich beliebig kompliziert verhindern. Aber wie wäre es mit 3 oder 4 kleinen Holzleisten in Längsrichtung über den Umfang verteilt im Glas innen einzukleben? So als eine Art Stolperfalle für das Zeug. Du kannst auch stilvoll mehrere Winkelstücke oder Winkelträger einkleben, aber Holzleisten sind einfacher.
Das ist mein nächster Schritt. Wenn die Rauigkeit mir nicht ausreicht, dann kommen kleine Holzleisten rein.
Gestern lag eine schöne Raketenholzleiste auf dem Gehweg. Ich dachte mir, ok, auf dem Rückweg nimmst du die mit.
Ende vom Lied. ... Es war auf dem Rückweg weg. :(++

Ein Freund hat mich noch auf Quartzsand als Zusatz hingewiesen. Das ist vielleicht auch nicht verkehrt. Aber ich denke, dass „normaler“ Sand, bzw. Vogelsand, zu kantig und spitz ist. Da ist rundgelutschter Ostseesand sicherlich angemessener. (Ich meiner an dieser Stelle, den Ostseesand den man auf der Insel Rügen findet. Der ist leicht und sehr sehr fein.)
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mehrfach den großen Kran gebaut :D

Re: Messingteile reinigen

#3166

Beitrag von holzpuppe »

Syrtos hat geschrieben: 13.08.2022 17:44 Hallo Schrauber,

nachdem ich das Forum seit meiner Anmeldung sehr aufmerksam verfolge, wende ich mit einer Frage an Euch.

An einem Zahnrad habe ich eine markante Verunreinigung, die den Eindruck erweckt als wäre das Teil einmal mit einer Flüssigkeit in Verbindung geraten auf die Messing ziemlich allergisch reagiert. Oder ist das eine Art von "Messingpest"?

Habt Ihr eine Idee wie man das reinigen könnte?

Schönes Wochenende,
Sebastian
Ich hatte vor ein paar Tagen ein Zahnrad von Meccano Spares erhalten was sehr hässliche große dunkle Flecken wie bei dir hatte. (Ohne die weißen Stellen.)
Ich konnte die dunklen Stellen um etwa 25-30% verkleinern, als ich es 24 Stunden in „Jenolite Metal Polish“ gelegt und dann poliert hatte. (Vielleicht bringt es was, wenn man es noch länger in dieser „Soße“ liegen lässt.
Ganz wirst du es vielleicht nicht loswerden. Ich vermute bei mir, dass es mit Salzwasser, Chlor- oder stark kalkhaltigem Wasser in Kontakt kam. So genau kenne ich mich mit Messing und den Reaktionen nicht aus. (Es ist aus England. Eine Insel, und ich weiß, dass dort das Wasser aus dem Hahn ordentlich gechlort ist. xD)
Aber ich muss auch sagen, dass Meccano scheinbar einen sehr geringen Kupferanteil hat. Im Vergleich mit Märklin ist Meccanomessing deutlich heller.
Am Zahnradmessing wird aber eher das Kupfer reagiert haben. Das weiße wird womöglich das eingeschlossene Zink an der Stelle sein. Soweit ich mich erinnern kann, habe ich gelesen, dass Zinkteile, die in Holzkästen lagen, sehr empfindlich reagieren und stumpf grau bis weiß werden.
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