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Der TRIX Roboter vom Deckelbild des Präsent-Kastens

Verfasst: 13.11.2025 21:43
von Klaus-Werner
Wolfgang hatte anläßlich meiner Vorstellung mit dem Video ein paar konkrete Fragen zur Rekonstruktion dieses sicherlich bekannten Werbemotivs. Anstatt direkt im Rahmen der Vorstellung zu antworten, ist es vielleicht angebracht, dafür ein Thema hier im Trix-Forum aufzumachen.

Es geht um das Werbemotiv für Trix Baukästen in den Jahren 1952 bis 1960.
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In der Detailliertheit zu einzelnen Punkten ist dies eine Ergänzung
- zum Artikel in Schrauber & Sammler 15, Sommer 2000, ab Seite 25,
mit der Entstehungsgeschichte meines Modells und einer technischen Übersicht;
- und zu dem genannten Video auf YouTube.



Nun zu Wolfgangs Fragen
Wolfgang hat geschrieben: 11.11.2025 21:40 … beim Betrachten des Trix-Roboters kamen ein paar Fragen auf:
Wie ist der Kopf des Roboters, der sicher zwei Kilo wiegt, gelagert?
Dreht er sich automatisch in die andere Richtung? Ich vermute, eher nicht, das musst Du am Trafo per Umschaltung vornehmen.
Man kann in dem Video nicht erkennen, wie das große 40-Zähne-Zahnrad angetrieben wird, denke aber per Schnecke.
Gibt es noch weitere Funktionen, und wie hoch ist das Modell? …

Kurze Antworten voraus
- Abmessungen H167 x B65 x T65(bis 80) cm;
- Gewicht ca 22 kg, den Kopf alleine habe ich nicht gewogen, ca. 2 kg kann stimmen;
- Funktionen, Beweglichkeiten:
- der Kopf dreht motorgetrieben ca 120 Grad hin und her, dabei blinken die Augen;
- die Lampe hinter dem TRIX-Schriftzug in der Mütze leuchtet permanent;
- der linke Unterarm rastet manuell bewegt in zwei Positionen ein;
- die Handgelenke und die Daumen sind manuell drehbar;
- die Fingerglieder sind manuell geringfügig verstellbar.


Wolfgang, Du hast mit Deinen Fragen genau die heiklen Punkte benannt: den Antrieb und das Drehlager. Heikel, wenn man sich an die Prämisse halten will „Ich bin ganz aus Trix-Teilen gebaut“.



Der Antrieb und die Kraftübertragung

Die Kraft kommt von einem Trix Motor, Hufeisenform Gleichstrom. Kraftübertragung in der ersten Version durch Mitnehmer, so auch im Video. Das war laut, ruckelig und brachte viel Abrieb. Nunmehr mit Ritzel 6 per Kette auf ZR10, gekoppelt mit der 1. Schnecke auf das 1. ZR40, …
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… weiter mit 2. Schnecke auf 2. ZR40. Gesamt-Untersetzung 1:2,667.
Der Motor ist per Trafo fix auf ca 2.600 rpm eingestellt, also am Ende ein Zyklus pro Minute.
Einen Dauerbetrieb wird der Motor nicht aushalten. Ich schalte ihn nur für 2 bis 3 Minuten ein, dann Abkühlphase. Das Licht in der Mütze kann eingeschaltet bleiben. Auch die Augen bleiben an, wenn man am passenden Punkt stoppt.
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Die kontinuierliche Drehung wird mit einem Pleuel auf einen weit exzentrischen Punkt am Kopf übertragen und bewegt ihn somit hin und her, abgestimmt auf ca. 120 Grad Schwenkung. Die kreisförmige Antriebsbewegung ergibt eine sinusförmig verlaufende Schwenk-Geschwindigkeit, in der Mitte schnell, an den Enden langsam bzw. Stillstand am Wendepunkt.
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Das Drehlager des Roboterkopfes (der ‚Halswirbel‘)

Ohne Kugellager, ohne kräftige Achsen und ohne stabile ebene Platten war meine erste Lösung schlicht eine 3,5 mm Gewindestange als zentrierende und stabilisierende Drehachse. Der Kopf lagerte auf einer Schicht lose und drehbar über die Achse gesteckter Lochscheiben. Das Ergebnis war wackelig und hakelig. Immerhin hat es Bebra 2018 überstanden.

Bei der jetzigen Lösung besteht der untere Teil des Lagers aus einem Zahnrad und einer großen Lochscheibe, fixiert auf zwei Winkelträgern, mit dem Oberkörper verschraubt. Dies ist die Montage-/Demontagestelle für den Transport
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Auf den glatten Streifen des Zahnrades und der Lochscheibe laufen 4 Räder aus Lochscheiben, je zwei auf Achsen aus Gewindestangen, die durch ein stabiles Vierkant-Profil aus Winkelträgern gesteckt sind. Eine lange Schraube oder kurze Gewindestange zentriert den Vierkant im unteren Teil des Lagers und verbindet sie durch Zug, damit nicht der ganze obere Teil des Halswirbels abkippt und herausfällt. Der Kopf ist fest mit dem Vierkant verschraubt.
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So ist es stabiler als Lösung 1 und leichtgängig. Toleranzen und Schwingungen gibt es immer noch. Die Achsen sind zu dünn. Ein wenig habe ich sie mit U-Scheiben ausgesteift, nicht überzeugend. Dazu kommt, dass die zwei Achsen nicht in derselben Ebene liegen können und somit der Abstand aller Räder von ihren Laufflächen nicht einfach einstellbar ist.

Es mag bessere Lösungen geben. Vielleicht könnte man den Kopf auf einem stabilen, langen Stab und einer Schraube als Pin direkt auf dem Körper absetzen, oben an der ‚Schädeldecke gehalten (tiefliegender Schwerpunkt), ausbalanciert und mit nur leichten Kräften gegen Schwingungen stabilisiert?


Ein anderes Thema wäre noch, …

… einen belastbaren Motor einzubauen, möglichst einen, wie Trix selber in den Schaustücken verwendet hat. Dauerlauf sollte er aushalten. Alternativ habe ich schon für den jetzigen Motor eine Arduino-gesteuerte Entlastung vorbereitet, das heißt entwickelt und getestet. Einsatzfertig in einem betriebssicheren Gehäuse habe ich das noch nicht. Der damit verbundene Umbau der Elektrik im Roboter fehlt natürlich auch noch. Aber wozu auch? Er funktioniert zu Hause prima.
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Re: Der TRIX Roboter vom Deckelbild des Präsent-Kastens

Verfasst: Gestern 20:08
von Wolfgang
Hallo Klaus-Werner,

nochmals vielen Dank für die ausführlichen Erläuterungen.

Auf die Lösung mit dem Pleuel zur Hin- und Herbewegung des Kopfes
bin ich gar nicht gekommen. Vielleicht habe ich da zu kompliziert gedacht,
oder zu simpel?

Die Lagerung des Kopfes auf dem großen Zahnrad mit der aufgeschraubten Lochscheibe
und den Lochscheiben als Rollen ist keine schlechte Idee, wenn man nur Trix-Teile verwenden will,
aber nicht optimal, wie Du auch erwähnst.
Als eine weitere Lösung schwebte mir ein Kreis aus gebogenen und verschraubten Flachbändern
als Auflage für Rollen, die mit dem Kopf verschraubt sind, vor, so wie es auch bei Kranen gemacht wird,
wenn man kein Rollenlager hat. Ganz leicht stelle ich mir das zwar auch nicht vor. Die Rollen müßten
evtl. mit einer größeren Halskrause kaschiert werden.

Eine Arduino-Steuerung kenne ich allerdings nicht. In der Elektronik und auch in der Elektrik bin ich nicht
zu Hause. Zwei Drähte bzw. Kabel für eine Zu- und Rückführung des Stromes reichen mir.

Übrigens werde ich mir Deine Baubeschreibung des Roboters im Schrauber-Magazin noch mal zu
Gemüte führen.

Grüße
Wolfgang