Am Freitag fuhr ich mit Bekannten nach Hildesheim und abends mit dem Zug wieder zurück. Der Zug war schneller und abgesehen von der Maskenpflicht bequemer. Unser Ziel war das Roemer- und Pelizaeus-Museum in Hildesheim, in dem eine Sonderausstellung über Metallbaukästen stattfindet. (
http://www.rpmuseum.de/ )
Die Ausstellung wurde im Herbst 2020 eröffnet und da auch drei Exponate von mir dort zu sehen sind, war es mir ein Anliegen, auch mal dort gewesen zu sein. Ein freier Tag, eine Mitfahrgelegenheit auf der Hinreise und Erleichterungen bei den Corona-Bestimmungen machten es möglich.
Die Ausstellung ist noch bis 16. Januar 2022 zu sehen, wird aber in den nächsten Tagen umgebaut.
Da ich mich beim Kurator des R-P-M angemeldet hatte (er hatte im letzten Jahr persönlich zwei Kisten bei mir abgeholt), wurden wir von ihm empfangen und durch die Ausstellung geführt. Er machte es sehr gut, war begeistert und hat offensichtlich im Zuge der Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung sehr viel über das Thema gelernt.
Die Ausstellung ist über mehrere Räume verteilt und von daher auch gegliedert angeordnet: einige Modelle, verschiedene Systeme und Großmodelle wie die Rendsburger Hochbrücke, die Towerbridge, die Fabrikhalle oder die Wuppertaler Schwebebahn. Die Großmodelle (Ausnahme Towerbridge) und meisten kleineren Modelle sind von Dieter Bode, die Märklinkästen aus der Sammlung von Wolfgang Reber und die Stabil-Exponate stammen von Jürgen Kahlfeldt. Fleißige Treffenbesucher und Leser des Magazins Schrauber&Sammler kennen die Modelle, andere Leute, die nichts mit dem Thema Metallbaukasten am Hut haben, sind natürlich beeindruckt davon, was man „mit Spielzeug“ alles machen kann. Bei den Baukästen hätte ich mir beispielsweise eine Reihe Märklin 0 bis 6 oder 99 bis 105 oder dergleichen nebeneinander gewünscht und eine Erklärung, wie das System mit Grund- und Ergänzungskästen bei allen Metallbaukastenherstellern funktionierte. Die Museumsleute können das nicht wissen, da hätten die Leihgeber darauf hinweisen sollen.
Die Präsentation und auch Bilder dazu sehen sehr professionell gemacht aus. Von der Seite des Museums wurde sehr viel getan, um eine möglichst gelungene Ausstellung zu präsentieren.
Aber wo viel Licht ist, ist auch Schatten. Manche Beschriftung an den Exponaten war nicht richtig. Mir rutsche da beim Rundgang ein „das stimmt aber so nicht!“ raus, worauf der Kurator entschuldigend meinte, dass er die Texte zu den Exponaten bekommen hat und er bzw. das Museum nur die einheitliche Aufmachung und den Druck veranlasst haben. Bei den anderen falschen oder bedenklich unklaren Texten war ich dann still, da ich ja wusste, wer nicht dran Schuld war, nämlich der freundliche Kurator. Mein Eindruck war, dass beim Verfassen der Texte nicht durchgehend auf belegbare Tatsachen zurückgegriffen wurde.
Bei den großen Texten, die auf Plakaten an den Wänden hingen und die allgemein über Metallbaukästen informieren, ist nicht immer klar erkenntlich ob es um Baukästen allgemein oder nur um Märklin geht. Da gibt es ja doch einige Unterschiede zu den Fragen wer, wann, was, wie, warum und wo. Dem Verfasser mit einer ganz dicken Märklinbrille war wohl nicht klar, dass es auch andere Hersteller gab, die zu dem Thema Metallbaukasten wesentliche Impulse beisteuerten.
Insgesamt hat sich der Tagesausflug trotz dieser für mich teilweise weniger schönen Eindrücke auf alle Fälle gelohnt. Und Hildesheim mit seinen Kunstschätzen bei Sonnenschein zu durchwandern, war noch ein nettes Sahnehäubchen obendrauf.
Ach ja, das Virusmodell, das meinen Avatar ziert, ist dort auch zu sehen.