Märklin 500H im Museum

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Georg Germany
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Märklin 500H im Museum

#4129

Beitrag von Georg »

Hallo Sammler,

im renommierten Reiss-Engelhorn-Museum in Mannheim findet bis fast Ende Mai 2024 eine Sonderausstellung
"Kinderträume - Spielen – Lernen – Leben um 1900" statt.

Wenn man hier die Bildergalerie (alle Bildergalerien zur Ausstellung)
https://www.rem-mannheim.de/ausstellung ... ertraeume/
durchklickt, stellt man fest, dass dort auch ein Märklin 500H gezeigt wird.
(Aus gut unterrichteten Kreisen weiß ich, dass noch etwas mehr Märklin gezeigt wird)

Nur des 500H wegen lohnt sich die Anreise wahrscheinlich nur bedingt, aber die ganze Ausstellung über Kinderträume ist sicher einen Besuch wert.
Der Teil des Reiss-Engelhorn-Museums mit der Ausstellung ist im Museum Zeughaus, Mannheim C5 und ist vom Bahnhof fußläufig zu erreichen. Achtung: Google Maps kommt mit den Mannheimer Adressen nicht klar, da es in der Mannheimer Kernstadt keine Straßennamen gibt, sondern nur Quadrate.
Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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Norbert Germany
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Re: Märklin 500H im Museum

#4145

Beitrag von Norbert »

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Zur aktuellen Ausstellung im Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim:
Georg hat geschrieben: 10.12.2023 16:14 (Aus gut unterrichteten Kreisen weiß ich, dass noch etwas mehr Märklin gezeigt wird)
Norwin Rietsch, der als Mitglied des Vereins Historisches Technische Spielzeug (HTSeV) gefragt wurde, ob er in der Ausstellung

«Spielzeug Schätze»

einige, wenig bekannte Metallbaukasten-Objekte ausstellen würde, sagte zu und verfaßte auch die Beschreibungen zu seinen Exponaten.

Da er z.Zt. anderweitig sehr beansprucht wird, bat er mich darum, seine ausgestellten Modelle im Forum vorzustellen, was ich hiermit gerne tue.

Ergänzung, Do, 14.12.23, 10:30 Uhr: Weil es mir mir gestern Abend partout nicht gelang, Norwins Bild des 500H hochzuladen (https Fehler), was jetzt problemlos funktionierte, nun ein geänderter Text mit Bild:

Zu dem bereits von Georg im vorangehenden Beitrag erwähnten Motorenkasten 500H, der in Vitrine 8 «Märklin Motorenkasten» zu sehen ist, gehört die folgende Beschreibung:

In der Vitrine 8 «Märklin Motorenkasten» sind der Motorenkasten Nr. 500H und zwei weitere Exponate zu sehen:
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500H.jpg
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Metallbaukasten 500 H
Gebr. Märklin, Göppingen     1920 – 1926
«500H - MOTOREN AUSRÜSTUNG – Prachtgeschenk – enthaltend Uhrwerkmotor Nr. 202, Elektromotor Nr. 302 und Dampfmotor Nr. 402,
vollständig ausgerüstet mit allem Zubehör. – In vornehmem fein poliertem Holzkasten, als Ergänzung zu den Baukasten 5H und 6H.»
Der Kasten wurde nur in der Herstellungszeit von Starkstrom-Motoren und -Magneten angeboten.
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Bemerkung: Die in diesem Kasten gezeigten Speichenräder gehören dort nicht hinein. Nach der Inhaltsliste des Kastens 500 H, die erstmals in der Motorenanleitung No. 72 von 1925 gezeigt wird, sind wie im Kasten No. 402, die Runden Platten No. 66 (95 mm Ø) und No. 67 /65 mm Ø) als Räder für die fahrbare Dampfmaschine vorgesehen. In den Jahren 1921 - 23 wurde der Kasten 500 H in den Motorenanleitungen immer nur mit dem oben zitierten Text angepriesen.
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Foto 3.jpg
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Lokomobile mit Dampfmotor 402
Gebr. Märklin, Göppingen     ca. 1926
Die grosse Verwandlungsdampfmaschine Nr. 402 wurde erstmalig 1919 angeboten.
Sie konnte auch mit senkrecht stehendem Kessel montiert werden.
Dieses Modell mit liegendem Kupferkessel, Eisenrädern und angebauter Ausrückvorrichtung ist eine etwas spätere Version.
Mit einer Spiritus-Füllung läuft die Maschine ca. 20 Minuten.
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Bemerkung: Diese Dampfmaschine mit 7 cm Kesseldurchmesser wurde zusammen mit einer Konsole aus Blech für den Aufbau als stationäre Maschine mit stehendem oder liegendem Kessel als Märklin Verwandlungsmotor unter der Nr. 4099/02 von 1920 bis ca. 1930 angeboten. Viele dieser Maschinen wurden nach England exportiert, wo sie vom Spielwarenhaus Gamage/London exklusiv als Convertible Steam Engine vertrieben wurden.
Es gab sie auch in einer kleineren Ausführung 4099/01 mit 5 cm Kesseldurchmesser.
Die beiden Dampfmaschinen sind mit den zum Märklin Metallbaukastensystem gehörenden Verwandlungsmotoren Nr. 401 und Nr. 402 identisch.

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Motor-Anschluss 302.jpg
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Anschluss des Starkstrom-Elektromotors 301
Gebr. Märklin, Göppingen     ca. 1921 - 1926
Der Motor Nr. 301 wurde in Serie mit dem Lampenvorwiderstand Nr. 368 direkt an das 110 / 220 V Hausnetz angeschlossen.
Seine Betriebsspannung betrug damit ca. 40 Volt.
Der Anschluss von Motoren und anderem Spielzeug direkt am Netz war sehr gefährlich und wurde ab 1926/27 gesetzlich verboten.
Spätere Motoren wurden mit 20 Volt betrieben.
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Bemerkung: In den 1920er Jahren gab es in den meisten Haushalten so gut wie keine Elektrogeräte und demzufolge auch nur selten Steckdosen. In den meisten Miethäusern wurde aus Kostengründen nur ein Stromzähler für das ganze Haus installiert. Der Verbrauch der Mietparteien wurde deshalb nach der Anzahl der Licht-Brennstellen in einer Wohnung abgerechnet.
Ein Anschluß-Stöpsel - im Bild rechts - erlaubte bei eingeschaltetem Licht zwei zusätzliche Elektrogeräte zu betreiben. Deshalb wurde dieses praktische Gerät im Volksmund als 'Stromdieb' bezeichnet.
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In der Vitrine 16 «Märklin Minex Baukasten» sind folgende Exponate zu sehen:
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Minex 03.jpg
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Metallbaukasten MINEX 03
Gebr. Märklin, Göppingen     1939 - 1942
Im Gegensatz zum bis dahin üblichen Metallbaukasten sind die Bauteile beim Minex-Miniaturbaukasten nicht aus Stahlblech,
sondern aus Aluminium und nur halb so gross. Mit farbigen Verkleidungsplatten lassen sich attraktive Modelle herstellen.
Der Kasten 03 ist der Grösste von dreien und auch zur Konstruktion elektro-mechanischer Modelle vorgesehen.
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Foto 6.jpg
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Foto 7.jpg
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Lastkraftwagen und Kranwagen, gebaut mit Minex 03
Gebr. Märklin, Göppingen     1939 - 1942
Der Lastwagen entspricht dem Modell 03-10 im Anleitungsbuch (war auch als Fertigmodell M0515 erhältlich),
der Kranwagen dem Modell 03-11.
Je nach damaliger Verfügbarkeit des Materials sind unterschiedliche Ausführungen der Bauteile bekannt.
Der Bau von Modellen dieser damals sehr modernen Fahrzeuge stellt hohe Ansprüche an den Erbauer.
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Foto 8.jpg
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Traktor mit Langholzwagen, gebaut mit Minex 02
Gebr. Märklin, Göppingen     1939 - 1942
Schlepper und Langholz-Anhänger entsprechen den Modellen 02-1 und 02-2 im Anleitungsbuch 071 a.
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Foto 9.jpg
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Synchronmotor als 1-Zylinder Dieselmotor, gebaut mit Minex 03
Gebr. Märklin, Göppingen     1939
Der Synchronmotor enspricht dem Modell 03-14 im Anleitungsheft.
Der Motor mit Magnetspule und Polrad funktioniert nur mit Wechselstrom (Transformator, 50 Hz)
und dreht dann mit ca. 300 Umdrehungen/Minute.
.
Ende der Vorstellung.
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Re: Märklin 500H im Museum

#4146

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Norbert,

vielen Dank für die Bilder und Beschreibungen dieser Exponate.

"Geschädigt" durch meine Versuche mit Synchronmotore ist mir natürlich sofort aufgefallen, dass die Drehzahlangabe des Synchronmotors - wie Du wahrscheinlich selbst schon bemerkt hast - mit ca. 300 Umdrehungen/Minute allerdings nicht korrekt ist.

6000 Sinushalbwellen pro Minute geteilt durch 16 Pole ergibt eine maximale Drehzahl von 375 Umdr./Minute.
Maximal deshalb, weil er möglicherweise auch noch mit der Hälfte oder sogar noch mit einem Drittel dieser Drehzahl läuft.

Für die Ausstellung mag das nicht so wichtig sein, könnte aber hier bei Synchronmotor-Interessenten zur Verwirrung führen.

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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Re: Märklin 500H im Museum

#4147

Beitrag von Georg »

Hallo Hans-Gerd und Norbert,
auch ich habe bei den 300 U/min gestutzt, gerechnet und überlegt.
Ich habe es dann auf mein mangelhaftes Wissen über Stromdinge geschoben. :)))
Und mir außerdem Norwins Beschreibung als "von Märklin-Druckschriften übernommen" erklärt.
Es ist ja auch kein Dieselmotor, sondern maximal ein Modell eines Einzylinder-Motors, aber auch dazu muss man sich schon argumentativ weit aus dem Fenster lehnen.
Synchronmotor wäre richtig. Aber wenn Märklin das in den 1930er Jahren geschrieben hätte, wäre der Werbeeffekt nicht so groß gewesen wie bei dem Wort Dieselmotor, der damals der letzte Schrei bei kleinen Kraftmaschinen war.

Aber lassen wir die Erbsenzählerei und freuen uns über einen Bericht über die Ausstellung in Mannheim.
Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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Re: Märklin 500H im Museum

#4149

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Georg,

es mag sein, dass das für manche als "Erbsenzählerei" aufgefasst wird, aber der Begriff "Synchronmotor" wird in der Beschreibung immerhin 2 mal genannt. Dann hätte man diesen Begriff besser weglassen und sich auf "Dieselmotor" beschränken sollen.

Abgesehen davon, dass eine ungefähre Drehzahlangabe bei einem Synchronmotor per se ziemlich daneben ist, wird die Funktion eines solchen Motors in den alten Heften durchaus nachvollziehbar erklärt - die Ermittlung der Drehzahl ist mit dieser Kenntnis keine allzu große Aktion.
So viel Zeit sollte schon sein, kurz über solche Zusammenhänge nachzudenken, bevor man sich der Öffentlichkeit preisgibt - finde ich.
Und ich werde mit Sicherheit auch nicht der Einzige ein, der darüber stolpert.

Aber ja, Du hast recht - freuen wir uns über einen Bericht über die Ausstellung :-)

Beste Grüße
Hans-Gerd
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Norbert Germany
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Re: Märklin 500H im Museum

#4150

Beitrag von Norbert »

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Vielen Dank, Hans-Gerd,

für Deinen berechtigten Hinweis.

Ehrlich gesagt, hatte ich gestern Abend nicht darauf geachtet, weil ich wegen der Unmöglichkeit das Bild des 500 H hochzuladen ziemlich 'angefressen' war.

Soeben habe ich meinen Beitrag um dieses Bild und eine Bemerkung zum Kasten 500 H ergänzt.

Gruß
Norbert
.
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Norbert Germany
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Re: Märklin 500H im Museum

#4151

Beitrag von Norbert »

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Jetzt weiß ich auch, woher Norwin seine Drehzahlangabe hat:

hier die Seite 88 aus dem MINEX-Anleitungsbuch No. 071a (TON 0639 r):
.
MMA 1939 071a+ 088k.jpg


Gruß
Norbert
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Re: Märklin 500H im Museum

#4152

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Norbert,

sieh mal einer an ...

Auf dem Blatt steht, dass das Prinzip des Synchronmotors auf Seite 15 erläutert wird - was steht denn da genau?
Wurden bei der Erstellung dieser Beschreibung womöglich die eigenen Erläuterungen ignoriert?

Gruß
Hans-Gerd
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Re: Märklin 500H im Museum

#4153

Beitrag von Norbert »

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Hallo Hans-Gerd,

ich mußte heute mittag dringend weg, deshalb jetzt erst die Seite 15 der MINEX-Anleitung 071a:
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MMA 1939 071a+ 015k.jpg
.
Im Text steht zwar andeutungsweise etwas von einer Synchrondrehzahl, aber nicht, wie man sie bestimmt.

Daraufhin habe ich mir ein ELEX-Anleitungsbuch von 1935 näher angeschaut: ein Synchronmotor kommt darin gar nicht vor.

Erst nach dem Krieg, im Anleitungsheft Nr. 171 von 1949, wird der Zusammenhang zwischen Netzfrequenz, Polzahl und Synchrondrehzahl ausführlich behandelt:
.
MMA_1949_#171-49k.jpg
.
Die späteren Anleitungen Nr. 171b bzw. 14930, die es bis 1975 gab, enthalten auf zwei Seiten einen Kleinen Elektrischen Lehrgang, der auch einen kurzen Abschnitt über Synchronmotoren beinhaltet.

Gruß
Norbert
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Re: Märklin 500H im Museum

#4156

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Norbert,

vielen Dank für diese Scans.

Das erste Blatt kenne ich nicht, aber das 2. in ganz ähnlicher Form.

Abgesehen davon, dass 6000/8 nicht 700 ist, sondern 750, ist die Ermittlung der Drehzahlen auf dem 2. Blatt m. E. recht gut beschrieben.
Im mir vorliegenden Heft Nr. 171 mit der Kennzeichnung TNN 03 49 br ist dieser Fehler korrigiert.

Dafür habe ich noch einen anderen Fehler entdeckt:
Die Spannungsangabe "= 16 Volt" gehört nicht als Stromquelle in die Beschreibung eines Synchronmotors.

171_03_49_seite_49.jpg

Irgendwie drängt sich mir der Verdacht auf, dass es bei Märklin gewisse Schwierigkeiten gab, Sachverhalte eindeutig und verständlich zu beschreiben - aber jetzt sind genug Erbsen gezählt und genug gemeckert :-)

Beste Grüße
Hans-Gerd
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Re: Märklin 500H im Museum

#4175

Beitrag von Norbert »

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Hallo Hans-Gerd,

vielen Dank für Deinen Hinweis, dadurch ist mir erstmalig aufgefallen, daß zwei unterschiedliche Hefte Nr. 171 mit demselben Druckvermerk existieren.

Betrachtet man die Auflagenhöhe TNN = 100.000 Exemplare, dann ist durchaus einzusehen, daß diese nicht alle in Jahre 1949 gedruckt worden sein können, denn eine solche Anzahl lag weit über den damaligen Fertigungskapazitäten für die Baukasten 100A und 101 - 105, denen das Heft zu Beginn beigegeben wurde.

Bereits im Februar 1950 erschien die erste Ausgabe des Anleitungsheftes Nr. 171a für die Kasten 100A, 101 und 102, wodurch Nr. 171 nur noch den großen Baukasten 102A und 103 - 105 beigelegt werden mußte.

Die Nr. 171 wurde dann durch das Nachfolgeheft Nr. 171b abgelöst. Leider enthält dessen erste Ausgabe keinen Druckvermerk, so daß der Erscheinungszeitpunkt nur geschätzt werden kann. Meine Schätzung lautet 1954.

Bis dahin kann es durchaus mehrere Nachdrucke von Nr. 171 gegeben haben. Von meinen sieben Exemplaren enthalten nur zwei die fehlerhafte Drehzahlangabe: mein nur noch unvollständiges Heft von 1954 und dasjenige, welches ich eingescannt, danach aber verschenkt habe. Es spricht also einiges dafür, daß dieser Fehler bereits beim ersten Nachdruck behoben worden war.

Der verglichen mit späteren Ausgaben umfangreiche elektrische Teil enthält noch weitere Ungereimtheiten bzw. Unzulänglichkeiten. Trotzdem haben diese Seiten meine ersten Schritte in das Reich der Elektrizität begleitet, mit den manchmal nicht leicht in Gang zu bringenden Modellbeispielen meine Ausdauer strapaziert und dennoch mein Interesse dafür erweckt.

Im übrigen bin ich der Meinung, daß dieses Anleitungsheft Nr. 171 das didaktisch beste und gestalterisch schönste ist, was MÄRKLIN je für den Metallbaukasten herausgegeben hat. In Anbetracht der Zeitumstände kurz nach dem Krieg ist es für mich ein Dokument, das den Aufbruch in eine hoffentlich bessere Zukunft signalisiert.

Gruß
Norbert
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Re: Märklin 500H im Museum

#4177

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Norbert,

aha - dann bedeutet TNN wohl "Tausend Null Null" = 100000?
Wieder was gelernt.
Norbert hat geschrieben: 17.12.2023 00:25 Im übrigen bin ich der Meinung, daß dieses Anleitungsheft Nr. 171 das didaktisch beste und gestalterisch schönste ist, was MÄRKLIN je für den Metallbaukasten herausgegeben hat.
Ja, stimmt - ich kenne mich mit diesen Heften zwar nicht so gut aus, aber diesen Eindruck habe ich auch.

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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Re: Märklin 500H im Museum

#4179

Beitrag von Norbert »

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Hallo Hans-Gerd,

hier findest Du mehr über den Märklin Druck-Code: viewtopic.php?p=1754#p1754

Gruß
Norbert
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Hans-Gerd Germany
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Re: Märklin 500H im Museum

#4182

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Norbert,

inzwischen habe ich mir das besagte Heft nochmal auf der Webseite angesehen, auf die Georg an anderer Stelle verlinkt hat.
Auch hier ist auf Seite 49 die Drehzahl mit 6000/8 = 700 Umdr./min angegeben, was ja nicht stimmt.
Daraufhin habe ich nochmal in meinem Heft nachgesehen und bin überhaupt nicht mehr sicher, ob dort tatsächlich 750 Umdr./min. gemeint ist.

Ich muss gestehen, dass ich den Scan zwecks besserer Lesbarkeit arg aufgehübscht hatte - incl. der 750 Umdr./min.
Auf den ersten Blick habe ich daraus 750 gelesen - vielleicht auch nur deshalb, weil es so sein müsste.

Deshalb hier nochmal ein Auszug des Original-Scans:
auszug.jpg

Es sieht fast so aus, als hätte man aus einer 0 eine 5 gemacht - aber nachträglich im Heft jedenfalls nicht.
Möglicherweise ist es auch nur eine Unzulänglichkeit des Drucks.

Bitte urteilt selbst, was Ihr daraus lesen könnt - ich will hier ja nicht unnötigen Unsinn verbreiten.
Vielleicht taucht ja tatsächlich irgendwann mal ein Heft auf, wo die 750 eindeutig lesbar ist.

Grüße
Hans-Gerd
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Re: Märklin 500H im Museum

#4187

Beitrag von Norbert »

.
Hallo Hans-Gerd,

Du bist ein guter Beobachter, beim normalen Lesen fällt es kaum auf.

Alle meine Hefte mit der Angabe 750 Um / Min weisen bei näherem Hinsehen diese Zweideutigkeit auf.

Für mich sieht es so aus, daß die Druckplatte bzw. das Klischee nachträglich geändert wurde.

Gruß
Norbert
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Re: Märklin 500H im Museum

#4188

Beitrag von wdh »

Hans-Gerd hat geschrieben: 17.12.2023 11:53
Unbedingte Zustimmung! Mithalten können da sicherlich noch die Ausgabe 71 z sowie das reichhaltige ELEX-Anleitungsbuch 14950 bzw. dessen Vorgänger-Ausgabe.
In den 1950er Jahren waren auch die Märklin-Gesamtkataloge in unglaublich hoher Druck- und Textqualität mit großer Werbewirksamkeit hergestellt worden! Mein Vater als gelernter Drucker war damals beeindruckt von der im Vergleich zu den Katalogen anderer Hersteller hohen Qualität 8-) .
Vielleicht hatten diese Druckerzeugnisse auch wesentlich zum Mythos Märklin und der unumstrittenen Marktführerschaft beigetragen?
Auch aus diesem Grund blättere ich gern in diesen historischen Unterlagen :D

Beste Grüße von
Wulf-Dieter
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Re: Märklin 500H im Museum

#4193

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Norbert,
Norbert hat geschrieben: 18.12.2023 23:38
Für mich sieht es so aus, daß die Druckplatte bzw. das Klischee nachträglich geändert wurde.
Vom Druckwesen habe ich zwar keine Ahnung, aber dieser Meinung bin ich inzwischen auch.
Mein Blatt hat ja etliche Flecke, welche die Lesbarkeit nicht gerade verbessern. Aber eine Verschmutzung genau an dieser Stelle und in der Art, dass die 0 eher als 5 identifizierbar ist, ist für mich etwas zu viel Zufall.

Das heißt dann wohl auch, dass es keine Anleitung mit dieser Kennzeichnung gibt, die an dieser Stelle tatsächlich eine "saubere" 5 enthält?
Dann hätte ich beim Aufhübschen wohl etwas über das Ziel hinausgeschossen ... (geht alles mit dem einfachen Photoline-Grafikprogramm :)* )

Gruß
Hans-Gerd
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Re: Märklin 500H im Museum

#4194

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Wulf-Dieter,
wdh hat geschrieben: 19.12.2023 00:35
Auch aus diesem Grund blättere ich gern in diesen historischen Unterlagen :D
Das geht mir ganz ähnlich!
Leider ist mein Bestand an solchen Unterlagen sehr überschaubar - und die älteren Märklin-Eisenbahn-Kataloge habe ich vor vielen Jahren dem örtlichen Modelleisenbahn-Club vermacht.
Als "Highlight" habe ich aber z. B. noch "Das Buch der neuesten Erfindungen" von 1905 - u. a. sind darin bereits Elektroautos beschrieben.

Das Modell im oberen Bild links (Schlepper mit Anhänger) ist übrigens seit Kindesalter mein Favorit - aufgewachsen zwischen Bauernhöfen und als Schüler schon mit Traktoren herumgefahren nicht verwunderlich :-).

Vor Jahren hatte ich dieses Teil nochmal gebaut und mit einer einfachen Fernsteuerung ausgerüstet. Im Prinzip hat es auch funktioniert, leider hatte ich damals aber nicht mehr genug Zahnräder bzw. Ritzel für ein Differenzial zur Hand.
Das hat sich inzwischen geändert - und das Modell habe ich bislang nicht zerlegt ...

Gruß
Hans-Gerd
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Re: Märklin 500H im Museum

#4195

Beitrag von Dilettant »

An die "Adleraugen"unter uns:

Ich habe auch mal meine Märklin Anleitung No.171 hervorgeholt, gleiches Druckdatum wie die bereits Vorgestellten.
20231219_152526.jpg
20231219_152549.jpg
Auch ich bin der Meinung, dass damals etwas unprofessionell auf der Druckplatte aus der "0" ein "5" redigiert wurde.
Man kann schemenhaft noch die "0" erkennen.

Viele Grüße

Friedemann
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Re: Märklin 500H im Museum

#4198

Beitrag von wdh »

Hans-Gerd hat geschrieben: 19.12.2023 15:36 Hallo Wulf-Dieter,

Das geht mir ganz ähnlich!
Das Modell im oberen Bild links (Schlepper mit Anhänger) ist übrigens seit Kindesalter mein Favorit - aufgewachsen zwischen Bauernhöfen und als Schüler schon mit Traktoren herumgefahren nicht verwunderlich :-).

Vor Jahren hatte ich dieses Teil nochmal gebaut und mit einer einfachen Fernsteuerung ausgerüstet. Im Prinzip hat es auch funktioniert, leider hatte ich damals aber nicht mehr genug Zahnräder bzw. Ritzel für ein Differenzial zur Hand.
Das hat sich inzwischen geändert - und das Modell habe ich bislang nicht zerlegt ...

Gruß
Hans-Gerd
Hallo Hans-Gerd,
ja, das war das vollständigste und zudem gut bespielbare Modell, das man mit dem 102er noch bauen konnte. Sogar am Rand der Sandkiste in Verbindung mit einem Bagger ließ sich das Gespann einsetzen :-) . Nur die großen Reifen anstelle der blauen Räder fehlten leider :( . Aber die waren nur im unerreichbaren 105 bzw. 104 A enthalten - und als Ersatzteil leider für einen Schüler auch recht teuer. Dennoch: Schön war die Zeit, so schön!
Gehört ebenfalls nicht mehr so ganz zum Thema, sorry:
Heute ist das natürlich anders! Kürzlich konnte ich ein Konvolut mit den ganz großen TRIX-Reifen Nr. 3 (sehr schön!) und dazu 2 der besonders seltenen größten Reifen Nr. 84 von Walther ersteigern :D . Und auch Zahnräder gibt es in Hülle und Fülle. Man könnte also ...

Beste Grüße von
Wulf-Dieter
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