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Zur aktuellen Ausstellung im Reiss-Engelhorn-Museum Mannheim:
Georg hat geschrieben: ↑10.12.2023 16:14
(Aus gut unterrichteten Kreisen weiß ich, dass noch etwas mehr Märklin gezeigt wird)
Norwin Rietsch, der als Mitglied des Vereins Historisches Technische Spielzeug (HTSeV) gefragt wurde, ob er in der Ausstellung
«Spielzeug Schätze»
einige, wenig bekannte Metallbaukasten-Objekte ausstellen würde, sagte zu und verfaßte auch die Beschreibungen zu seinen Exponaten.
Da er z.Zt. anderweitig sehr beansprucht wird, bat er mich darum, seine ausgestellten Modelle im Forum vorzustellen, was ich hiermit gerne tue.
Ergänzung, Do, 14.12.23, 10:30 Uhr: Weil es mir mir gestern Abend partout nicht gelang, Norwins Bild des 500H hochzuladen (https Fehler), was jetzt problemlos funktionierte, nun ein geänderter Text mit Bild:
Zu dem bereits von Georg im vorangehenden Beitrag erwähnten Motorenkasten 500H, der in Vitrine 8 «Märklin Motorenkasten» zu sehen ist, gehört die folgende Beschreibung:
In der
Vitrine 8 «Märklin Motorenkasten» sind der Motorenkasten Nr. 500H und zwei weitere Exponate zu sehen:
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500H.jpg
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Metallbaukasten 500 H
Gebr. Märklin, Göppingen 1920 – 1926
«500H - MOTOREN AUSRÜSTUNG – Prachtgeschenk – enthaltend Uhrwerkmotor Nr. 202, Elektromotor Nr. 302 und Dampfmotor Nr. 402,
vollständig ausgerüstet mit allem Zubehör. – In vornehmem fein poliertem Holzkasten, als Ergänzung zu den Baukasten 5H und 6H.»
Der Kasten wurde nur in der Herstellungszeit von Starkstrom-Motoren und -Magneten angeboten.
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Bemerkung: Die in diesem Kasten gezeigten Speichenräder gehören dort nicht hinein. Nach der Inhaltsliste des Kastens 500 H, die erstmals in der Motorenanleitung No. 72 von 1925 gezeigt wird, sind wie im Kasten No. 402, die Runden Platten No. 66 (95 mm Ø) und No. 67 /65 mm Ø) als Räder für die fahrbare Dampfmaschine vorgesehen. In den Jahren 1921 - 23 wurde der Kasten 500 H in den Motorenanleitungen immer nur mit dem oben zitierten Text angepriesen.
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Foto 3.jpg
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Lokomobile mit Dampfmotor 402
Gebr. Märklin, Göppingen ca. 1926
Die grosse Verwandlungsdampfmaschine Nr. 402 wurde erstmalig 1919 angeboten.
Sie konnte auch mit senkrecht stehendem Kessel montiert werden.
Dieses Modell mit liegendem Kupferkessel, Eisenrädern und angebauter Ausrückvorrichtung ist eine etwas spätere Version.
Mit einer Spiritus-Füllung läuft die Maschine ca. 20 Minuten.
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Bemerkung: Diese Dampfmaschine mit 7 cm Kesseldurchmesser wurde zusammen mit einer Konsole aus Blech für den Aufbau als stationäre Maschine mit stehendem oder liegendem Kessel als
Märklin Verwandlungsmotor unter der Nr.
4099/02 von 1920 bis ca. 1930 angeboten. Viele dieser Maschinen wurden nach England exportiert, wo sie vom Spielwarenhaus Gamage/London exklusiv als
Convertible Steam Engine vertrieben wurden.
Es gab sie auch in einer kleineren Ausführung 4099/01 mit 5 cm Kesseldurchmesser.
Die beiden Dampfmaschinen sind mit den zum Märklin Metallbaukastensystem gehörenden Verwandlungsmotoren Nr. 401 und Nr. 402 identisch.
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Motor-Anschluss 302.jpg
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Anschluss des Starkstrom-Elektromotors 301
Gebr. Märklin, Göppingen ca. 1921 - 1926
Der Motor Nr. 301 wurde in Serie mit dem Lampenvorwiderstand Nr. 368 direkt an das 110 / 220 V Hausnetz angeschlossen.
Seine Betriebsspannung betrug damit ca. 40 Volt.
Der Anschluss von Motoren und anderem Spielzeug direkt am Netz war sehr gefährlich und wurde ab 1926/27 gesetzlich verboten.
Spätere Motoren wurden mit 20 Volt betrieben.
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Bemerkung: In den 1920er Jahren gab es in den meisten Haushalten so gut wie keine Elektrogeräte und demzufolge auch nur selten Steckdosen. In den meisten Miethäusern wurde aus Kostengründen nur ein Stromzähler für das ganze Haus installiert. Der Verbrauch der Mietparteien wurde deshalb nach der Anzahl der Licht-Brennstellen in einer Wohnung abgerechnet.
Ein Anschluß-Stöpsel - im Bild rechts - erlaubte bei eingeschaltetem Licht zwei zusätzliche Elektrogeräte zu betreiben. Deshalb wurde dieses praktische Gerät im Volksmund als 'Stromdieb' bezeichnet.
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In der
Vitrine 16 «Märklin Minex Baukasten» sind folgende Exponate zu sehen:
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Minex 03.jpg
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Metallbaukasten MINEX 03
Gebr. Märklin, Göppingen 1939 - 1942
Im Gegensatz zum bis dahin üblichen Metallbaukasten sind die Bauteile beim Minex-Miniaturbaukasten nicht aus Stahlblech,
sondern aus Aluminium und nur halb so gross. Mit farbigen Verkleidungsplatten lassen sich attraktive Modelle herstellen.
Der Kasten 03 ist der Grösste von dreien und auch zur Konstruktion elektro-mechanischer Modelle vorgesehen.
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Foto 6.jpg
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Lastkraftwagen und Kranwagen, gebaut mit Minex 03
Gebr. Märklin, Göppingen 1939 - 1942
Der Lastwagen entspricht dem Modell 03-10 im Anleitungsbuch (war auch als Fertigmodell M0515 erhältlich),
der Kranwagen dem Modell 03-11.
Je nach damaliger Verfügbarkeit des Materials sind unterschiedliche Ausführungen der Bauteile bekannt.
Der Bau von Modellen dieser damals sehr modernen Fahrzeuge stellt hohe Ansprüche an den Erbauer.
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Traktor mit Langholzwagen, gebaut mit Minex 02
Gebr. Märklin, Göppingen 1939 - 1942
Schlepper und Langholz-Anhänger entsprechen den Modellen 02-1 und 02-2 im Anleitungsbuch 071 a.
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Synchronmotor als 1-Zylinder Dieselmotor, gebaut mit Minex 03
Gebr. Märklin, Göppingen 1939
Der Synchronmotor enspricht dem Modell 03-14 im Anleitungsheft.
Der Motor mit Magnetspule und Polrad funktioniert nur mit Wechselstrom (Transformator, 50 Hz)
und dreht dann mit ca. 300 Umdrehungen/Minute.
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Ende der Vorstellung.
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