Märklin-Schalter
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Märklin-Schalter
Hallo, zusammen. Bei einigen meiner Modelle ist mir aufgefallen, daß nach 6-8 Wochen die Batterie oder der Akku leer sind. Nur bei den Modellen wo ein oder mehrere rote Märklinschalter verbaut sind. Scheinbar lassen die Dioden doch immer etwas Strom in die falsche Richtung durch. Ich wollte aber diese Schalter ,auch wegen der Optik, behalten. ich habe alle Schalter ausgebaut, zerlegt und die Dioden ausgelötet. nun ist alles Ok.
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Norbert
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Re: Märklin-Schalter
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Hallo Fried,
die neuen Märklin Metallbaukasten-Motoren ab 1977 sind ein schönes Beispiel dafür, wie sich Märklin langsam aus der bis dahin stets verteidigten Wechselstrom-Welt - weil das System so klar ist - schlich.
Inzwischen gab es nämlich DC-Motoren, die mit den alten Gleichstrom-Motoren, bei denen der Rotor zwischen den Polen eines Hufeisenmageten rotierte, wie z.B. beim TRIX-Motor, nicht mehr vergleichbar waren, was Baugröße, Leistung und Wirkungsgrad angeht. Außerdem waren diese kleinen zylindrischen Motörchen aufgrund ihrer vielseitigen kommerziellen Verwendbarkeit bereits so billig geworden, daß eine Eigenfertigung nicht mehr infrage kam.
Möglicherweise wollte man der bereits stark schrumpfenden Metallbaukastengemeinde nicht noch eine weitere Zumutung aufbürden und behielt deshalb bei den 'Allstrom'-Motor bei, damit ein vorhandener Trafo weiterhin benutzt werden konnte.
Ja, und deshalb gibt es bei den neueren Motoren einen Umschalter, der zur Drehrichtungsumkehr die passend gepolte Diode auswählt. Beim 1977 erschienen Motor Nr. 1073 war dieser Schalter noch im Motorgehäuse integriert.
Beim ab 1981 angebotenen Kleinmotor 1074 waren die Dioden in einem externen Schalter untergebracht.
1987 kam dann der Motor 1018 mit ansteckbarem Getriebeblock hinzu, der ebenfalls mit einen externen Schalter zur Drehrichtungsumkehr versehen war.
Die damals verfügbaren und jetzt fast 40 Jahre alten Silizium-Dioden haben bei Zimmertemperatur Sperrströme im 10 nA-Bereich (bei 10°C Temperaturerhöhung verdoppelt sich der Sperrstrom), d.h. über lange Zeit entladen sich angeschlossene Batterien/Akkus.
Ich kenne die Märklin Dioden-Umschalter nicht, aber sie haben sicher eine neutrale Mittelstellung, in der keine Verbindung zur Stromquelle besteht. Wer also die Dioden nicht auslöten will, kann in dieser Schalterstellung die Stromquellen schonen, wenn er sie nicht durch einen zusätzlichen Schalter trennen will.
Gruß
Norbert
P.S.: Zu obigen Werbespruch: MÄRKLIN, weil das Systen so klar ist, fällt mir die damalige Antwort eines Kritikers in einer Modellbahn-Zeitschrift ein: Alles klar: Spur H0: Dreileiter-Wechselstrom, Spur I: Zweileiter-Wechselstrom, Spur Z: Zweileiter-Gleichstrom.
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Hallo Fried,
die neuen Märklin Metallbaukasten-Motoren ab 1977 sind ein schönes Beispiel dafür, wie sich Märklin langsam aus der bis dahin stets verteidigten Wechselstrom-Welt - weil das System so klar ist - schlich.
Inzwischen gab es nämlich DC-Motoren, die mit den alten Gleichstrom-Motoren, bei denen der Rotor zwischen den Polen eines Hufeisenmageten rotierte, wie z.B. beim TRIX-Motor, nicht mehr vergleichbar waren, was Baugröße, Leistung und Wirkungsgrad angeht. Außerdem waren diese kleinen zylindrischen Motörchen aufgrund ihrer vielseitigen kommerziellen Verwendbarkeit bereits so billig geworden, daß eine Eigenfertigung nicht mehr infrage kam.
Möglicherweise wollte man der bereits stark schrumpfenden Metallbaukastengemeinde nicht noch eine weitere Zumutung aufbürden und behielt deshalb bei den 'Allstrom'-Motor bei, damit ein vorhandener Trafo weiterhin benutzt werden konnte.
Ja, und deshalb gibt es bei den neueren Motoren einen Umschalter, der zur Drehrichtungsumkehr die passend gepolte Diode auswählt. Beim 1977 erschienen Motor Nr. 1073 war dieser Schalter noch im Motorgehäuse integriert.
Beim ab 1981 angebotenen Kleinmotor 1074 waren die Dioden in einem externen Schalter untergebracht.
1987 kam dann der Motor 1018 mit ansteckbarem Getriebeblock hinzu, der ebenfalls mit einen externen Schalter zur Drehrichtungsumkehr versehen war.
Die damals verfügbaren und jetzt fast 40 Jahre alten Silizium-Dioden haben bei Zimmertemperatur Sperrströme im 10 nA-Bereich (bei 10°C Temperaturerhöhung verdoppelt sich der Sperrstrom), d.h. über lange Zeit entladen sich angeschlossene Batterien/Akkus.
Ich kenne die Märklin Dioden-Umschalter nicht, aber sie haben sicher eine neutrale Mittelstellung, in der keine Verbindung zur Stromquelle besteht. Wer also die Dioden nicht auslöten will, kann in dieser Schalterstellung die Stromquellen schonen, wenn er sie nicht durch einen zusätzlichen Schalter trennen will.
Gruß
Norbert
P.S.: Zu obigen Werbespruch: MÄRKLIN, weil das Systen so klar ist, fällt mir die damalige Antwort eines Kritikers in einer Modellbahn-Zeitschrift ein: Alles klar: Spur H0: Dreileiter-Wechselstrom, Spur I: Zweileiter-Wechselstrom, Spur Z: Zweileiter-Gleichstrom.
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Hans-Gerd
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Re: Märklin-Schalter
Hallo Fried,
ist auf den Dioden eine Typenbezeichnung erkennbar?
Auch in Sperrrichtung fließt bei Dioden ein Leckstrom, der je nach Größe und vor allem je nach Temperatur im Mikroampere-Bereich liegt.
Bei 1 Mikroampere braucht es theoretisch 1000000 Stunden, um einen Akku mit einer Kapazität von 1Ah zu entladen - das sind 114 Jahre.
Es ist aber durchaus denkbar, dass eine Diode durch zu viel Hitze beim Löten oder durch hohe Stromimpulse auf Dauer geschädigt wird und einen deutlich höheren Leckstrom generiert.
Bei einer Entladezeit von 8 Wochen (ca. 1500 Stunden) müsste der Leckstrom schon im Milliampere-Bereich liegen und das ist messbar.
Auch der Diodentester eines Digitalmultimeters kann Aufschluss geben:
In Durchlassrichtung sollte er eine Flussspannung von etwa 0,6V anzeigen.
In Sperrichtung sollte das Ohmmeter eine Messbereichsüberschreitung anzeigen - meist ist das >10 oder >20 MOhm. Dabei dürfen die Messspitzen nicht berührt werden, weil sonst der Widerstand zwischen den Fingern angezeigt wird.
Viel Erfolg!
Gruß
Hans-Gerd
ist auf den Dioden eine Typenbezeichnung erkennbar?
Auch in Sperrrichtung fließt bei Dioden ein Leckstrom, der je nach Größe und vor allem je nach Temperatur im Mikroampere-Bereich liegt.
Bei 1 Mikroampere braucht es theoretisch 1000000 Stunden, um einen Akku mit einer Kapazität von 1Ah zu entladen - das sind 114 Jahre.
Es ist aber durchaus denkbar, dass eine Diode durch zu viel Hitze beim Löten oder durch hohe Stromimpulse auf Dauer geschädigt wird und einen deutlich höheren Leckstrom generiert.
Bei einer Entladezeit von 8 Wochen (ca. 1500 Stunden) müsste der Leckstrom schon im Milliampere-Bereich liegen und das ist messbar.
Auch der Diodentester eines Digitalmultimeters kann Aufschluss geben:
In Durchlassrichtung sollte er eine Flussspannung von etwa 0,6V anzeigen.
In Sperrichtung sollte das Ohmmeter eine Messbereichsüberschreitung anzeigen - meist ist das >10 oder >20 MOhm. Dabei dürfen die Messspitzen nicht berührt werden, weil sonst der Widerstand zwischen den Fingern angezeigt wird.
Viel Erfolg!
Gruß
Hans-Gerd
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dieselrauch
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Re: Märklin-Schalter
Hallo,
in den Schaltern sind Dioden aus der 1N4001 bis 1N4007 Serie verbaut. Das sind 1 Ampere Typen. Der Schalter wird auch für den 1022 Motor verwendet. Wenn der stark belastet oder gar blockiert wird, kann die Stromaufnahme bei 2A - 3A liegen. Die Trafosicherung spricht nur verzögert an.
Das war es dann, für die Dioden. Habe ich schon geschafft.
In dem Schalter ist es so eng, daß ich erstmal keine stärkeren Dioden gefunden habe, die dort reinpassen.
Viele Grüße
Ingo
. Der Schalter, so, wie ich ihn geöffnet habe: Angeknabberte Diode, eingequetschtes Kabel, angerauchter Entstör-Kondensator.
Gerade erst aufgefallen, da ist eine abweichende Diode drin. (ITT)
in den Schaltern sind Dioden aus der 1N4001 bis 1N4007 Serie verbaut. Das sind 1 Ampere Typen. Der Schalter wird auch für den 1022 Motor verwendet. Wenn der stark belastet oder gar blockiert wird, kann die Stromaufnahme bei 2A - 3A liegen. Die Trafosicherung spricht nur verzögert an.
Das war es dann, für die Dioden. Habe ich schon geschafft.

In dem Schalter ist es so eng, daß ich erstmal keine stärkeren Dioden gefunden habe, die dort reinpassen.
Viele Grüße
Ingo
. Der Schalter, so, wie ich ihn geöffnet habe: Angeknabberte Diode, eingequetschtes Kabel, angerauchter Entstör-Kondensator.
Gerade erst aufgefallen, da ist eine abweichende Diode drin. (ITT)
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Hans-Gerd
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Re: Märklin-Schalter
Hallo Ingo,
vielen Dank für die Info!
Die Dioden der 1N400X-Serie sind heute noch gängig - zwar bis zu 1000V Sperrspannung, aber eben nur für 1A Strom (Mittelwert).
Je nach Betriebsbedingung wird für diese Diode im Datenblatt ein Leckstrom von bis zu 50 Mikroampere angegeben - auch mit diesem relativ hohen Wert ist die von Fried geschilderte schnelle Entladung nicht erklärbar.
Ich gehe davon aus, dass zumindest eine der Dioden einen "Knacks" hat und dieser mit einem Diodentester auch feststellbar ist.
Gruß
Hans-Gerd
vielen Dank für die Info!
Die Dioden der 1N400X-Serie sind heute noch gängig - zwar bis zu 1000V Sperrspannung, aber eben nur für 1A Strom (Mittelwert).
Je nach Betriebsbedingung wird für diese Diode im Datenblatt ein Leckstrom von bis zu 50 Mikroampere angegeben - auch mit diesem relativ hohen Wert ist die von Fried geschilderte schnelle Entladung nicht erklärbar.
Ich gehe davon aus, dass zumindest eine der Dioden einen "Knacks" hat und dieser mit einem Diodentester auch feststellbar ist.
Gruß
Hans-Gerd
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Re: Märklin-Schalter
In keinem meiner Schalter war ein Entstörkondensator drin. Was das genau für Dioden waren, weis ich nicht. Sie sind vor Zorn im hohen Bogen in die Tonne geflogen. Braucht man nicht bei Gleichstrommotoren. Gruß, Fried
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Hans-Gerd
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Re: Märklin-Schalter
Hallo Zusammen,
Im Zusammenhang mit dem Motor 1018 habe ich jetzt auch einen solchen Schalter gefunden und neugierigerweise geöffnet.
Es sind 4 Dioden 1N4001 drin, aber kein Entstörkondensator.
Der Bedienungsanleitung nach nimmt dieser Motor im blockierten Zustand ca. 800 mA Strom auf - das ist erstmal nicht übermäßig viel.
Wenn der Schalter nicht zweckentfremdet wird, dann sind die Dioden für diesen Motor allemal ausreichend dimensioniert, zumal beim Betrieb an Wechselspannung je 2 in Reihe liegende Dioden nur eine Halbwelle gleichrichten müssen.
@ Ingo:
Aber Du hast recht - für einen Mabuchi RS 545 im 1022 dürfte es knapp werden.
Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
stimmt - und die Gleichrichterbrücke "klaut" außerdem noch über 1 V der Versorgungsspanung.
Im Zusammenhang mit dem Motor 1018 habe ich jetzt auch einen solchen Schalter gefunden und neugierigerweise geöffnet.
Es sind 4 Dioden 1N4001 drin, aber kein Entstörkondensator.
Der Bedienungsanleitung nach nimmt dieser Motor im blockierten Zustand ca. 800 mA Strom auf - das ist erstmal nicht übermäßig viel.
Wenn der Schalter nicht zweckentfremdet wird, dann sind die Dioden für diesen Motor allemal ausreichend dimensioniert, zumal beim Betrieb an Wechselspannung je 2 in Reihe liegende Dioden nur eine Halbwelle gleichrichten müssen.
@ Ingo:
Aber Du hast recht - für einen Mabuchi RS 545 im 1022 dürfte es knapp werden.
Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd