Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

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Hans-Gerd Germany
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Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3397

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Zusammen,

nach längerer Zeit konnte ich mein "Experiment" nun weitgehend fertigstellen.

Es ist wieder ein Fahrgestell für eine bestimmte Anwendung - diesmal im handlichen Maßstab von ca. 1:14.

Es hat 2 pendelnd aufgehängte Portalachsen, Allrad-Antrieb mit Zwischendifferenzial und eine motorbetriebene Kippmechanik für die Ladefläche.

Die Funktionen sind soweit vorhanden, allerdings fehlen noch passende Federn für die Federung sowie sämtliche Fernsteuer-Komponenten.

Da der ursprünglich vorgesehene Platz für ein Standard-Lenkservo ungeplant dem Antrieb der Kippmechanik zum Opfer gefallen ist, muss ich jetzt erstmal sehen, was der Markt an leistungsfähigen Mini-Servos bietet. Wenn man weiche Reifen auf dem Teppich lenken will, dann braucht das schon etwas Kraft, die auch entsprechend gegengehalten werden muss.
Ein bebilderter Bericht und ein Video werden deshalb noch etwas warten müssen.

Nichtsdestotrotz wollte ich das derzeit helle Tageslicht für die ersten Fotos nutzen und diese habe ich in einer kurzen Slideshow zusammengefasst:

http://www.urlaub-und-hobby.de/videos/slideshow.mp4

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3398

Beitrag von märklin_fan »

Lieber Hans-Gerd,
das ist ja ein Wahnsinnsteil, meine Hochachtung.
Viele Grüße von
Erwin W.
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Hans-Gerd Germany
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3399

Beitrag von Hans-Gerd »

Lieber Erwin,

vielen Dank fÜr Deine Antwort!

Ich weiß gar nicht, ob das hier allgemein bekannt ist:
Dieser Unimog war vor Jahren als Bausatz der Marke TRONICO erhältlich, im Gegensatz zu einigen anderen TRONICO-Modellen aber leider nur ohne Motorisierung.
Mitschrauber Andreas Köppe hat seinen Unimog bereits vor Jahren motorisiert, naheliegenderweise hauptsächlich wohl mit Teilen im 10mm-Raster (Eitech).
Damit kenne ich mich aber nicht aus und wollte auch nicht noch ein neues System anfangen - also habe ich jahrelang nichts gemacht.

Inspiriert durch die Sendung "Bares für Rares", in der es zuweilen um zusammengesetzte Schmuckstücke geht, die als "Marriage" bezeichnet werden, bin ich darauf gekommen, ebenfalls mal eine Marriage auszuprobieren - als Kombination eines 10mm-Systems mit den Teilen des 1/2-Zoll-Systems.

Leider ist das Modell für die weichen Reifen eigentlich zu schwer geworden. Allein das Fahrgestell hat (ohne Fernsteuerung) schon eine Masse von 2,3kg - die mehr als 50 verbauten Zahnräder haben halt ihr Gewicht ...
Eventuell müssen die Reifen noch ausgepolstert oder schlimmstenfalls durch andere Räder ersetzt werden - schau´n wir mal.

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3401

Beitrag von wdh »

Hallo Hans-Gerd,
und es geht tatsächlich noch mehr Getriebe auf engstem Raum, toll 8-)
Insbesondere die vorbildgemäße extreme Geländegängigkeit ist Dir perfekt gelungen, Hut ab!
P.S. Es gab früher wohl mal geeignete Spiralfedern in einem Baukasten? Aber wozu Federn bei der großzügigen Beweglichkeit der Achsen :-)
Beste Grüße von
Wulf-Dieter
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3402

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Wulf-Dieter,

vielen Dank für Deine Antwort.

die "Mechanik" scheint einigermaßen zu funktionieren, es gibt aber noch etliche Probleme beim Einbau der Fernsteuerung.
Besonders bei der Lenkung ist mir noch nichts Brauchbares eingefallen.

Wozu Federn?
Naja - ohne irgendeine Stabilisierung klappt das Ding ja immer hin und her. Auch mit Federn wird es ohne richtige Stoßdämpfer wohl ein
Wackel-Dackel-Verhalten geben. Aber das ist dann eben so.

Federn beschaffe ich immer bei einem Werkzeughandel in Köln als Meterware - das ist kein Problem.
Allerdings steht noch nicht fest, welche Größe bzw. Federrrate am besten passt - und das wiederum hängt vom Gesamtgewicht ab, welches auch noch nicht feststeht.

Wie heißt es so schön: Es gibt viel zu tun - fangt schonmal an :-)
Wir machen jetzt nämlich erstmal eine kleine Motorrad-Tour :-)

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3403

Beitrag von wdh »

Hans-Gerd hat geschrieben: 09.07.2023 10:11 Hallo Zusammen,

Es hat 2 pendelnd aufgehängte Portalachsen

Die Funktionen sind soweit vorhanden, allerdings fehlen noch passende Federn für die Federung sowie sämtliche Fernsteuer-Komponenten.

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
Guten Abend Hans-Gerd,
vielleicht versuchst Du es mal mit einer Dreipunkt-Lagerung?
D.h., die Vorderachse pendelnd und ungefedert, die Hinterachse fest bzw. hart gefedert :idea:
P.S. Schön vorausschauend und zurückhaltend fahren. Viel Spaß!
Beste Grüße von
Wulf-Dieter
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3404

Beitrag von Georg »

Der echte Unimog hatte von Anfang an eine richtige Federung beider Achsen. Obwohl er als landwirtschaftliches Fahrzeug geplant war und Traktoren damals ungefedert waren und nur die Vorderachse der Traktoren pendelnd gelagert war.
Das erlaubte dem Unimog auch von Beginn an eine hohe Endgeschwindigkeit.
Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14 für einen Tronico-Unimog

#3405

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Zusammen,


@ wdh:
Sowas hatte ich ursprünglich vor - eine gefederte Hinterachsschwinge, wie sie z. B. auch im "Tausendfüßler" gut funktioniert:

http://www.urlaub-und-hobby.de/metallba ... 33-dt.html

Das wär aber nicht wirklich einfacher geworden und da ich sowas schon gebaut habe, wollte ich es jetzt mal anders probieren.

PS:
Unsere Sturm- und Drangzeit haben wir ja zum Glück überlebt. Mir ist seit 45 Jahren kein Motorrad mehr auch nur umgekippt :-)


@ Georg:
Klar - wenn man es richtig machen will, dann müsste der Antriebsstrang durch eine Federung / Stoßdämpfung komplett vom Chassis getrennt werden. Das erfordert Gelenke, Längenausgleiche und Schubstangen. Das war mir in diesem Maßstab viel zu kompliziert - wenn es überhaupt möglich ist.

Jetzt hat es 2 Pendelachsen und jedes Rad soll eine Feder bekommen. Harte Schläge gibt es nur dann, wenn beide Räder einer Achse gleichzeitig über ein Hindernis fahren. Und diesen Fall bedämpfen die eigentlich viel zu weichen Reifen ...


Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3411

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo in die Runde,

da es gerade um die Lenkung von Günthers Modell ging:
Heute habe ich eine einfache Lenkgeometrie mit selbst gefeiltem "Langloch-Hebel" ausprobiert, um mit einer Federwaage das erforderliche Drehmoment abschätzen zu können.

lenkung.jpg

Leider ist das Ergebnis sehr ernüchternd.
Auf dem Tisch braucht es je nach Position der Räder 50 bis 75 Ncm - also 5 bis 7,5 kg bei einem Hebel von 1 cm - und das allein für das Fahrgestell ohne den Aufbau. Das schafft kein Mini-Servo - kann man vergessen.

Macht man aus den weichen Geländereifen weiche "Slicks" - z. B. durch Umkleben mit Paketklebeband - , dann ist es etwa die Hälfte.
Aber das ist eher nicht der Sinn der Sache.

Man könnte versuchen, jedes Rad mit einem Mini-Servo von je 40 Ncm anzusteuern. Eine verschleißtreibende Angelegenheit bleibt es so oder so. Dann müsste man die Servos an der Achse befestigen, damit die Kräfte nur in diesem System bleiben.

Ich werde mich mit dem Gedanken anfreunden müssen, die originalen Tronico-Räder auszufräsen. Die sind deutlich härter und haben nicht so ein feines Profil.

Grüße aus dem Rheinland
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3416

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo in die Runde,

ein kurzes Update zu dem Thema Räder:

Da die ursprünglich vorgesehenen Räder zu weich sind und sich schlecht lenken lassen, habe ich heute mal eine TRONICO-Felge ausgefräst.
Links die Original-Felge, rechts die ausgefräste Felge mit einem Lochscheibenrad als Mitnehmer (die Mitnehmer-Stifte fehlen hier noch).

tronico-raeder.jpg

Die Lochscheibe liegt flächig auf und das Rad läuft einwandfrei rund.

Da in diese Felge auch die für die Achsschenkel ursprünglich vorgesehenen METALLUS-Lochplatten hineinpassen, kann ich mir die zweite MECCANO-Lochscheibe sparen - diese hatte ich zusätzlich aufgeschraubt, um die bis zu 4,5 mm großen Bohrungen zu verringern.
Dadurch gewinne ich auf jeder Seite einen guten Millimeter, sodass die Vorderachse nur einen oder max. 2 Millimeter breiter wird.

Die Lenkung wird dadurch hoffentlich deutlich leichtgängiger funktionieren - nach dem Urlaub geht es weiter ...

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3618

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo in die Runde,

mein Unimog ist mechanisch so weit komplett und es fehlen nur noch die Komponenten der Fernsteuerung. Diese wollte ich eigentlich am Wochenende einbauen, aber leider verzögert sich deren Lieferung. Die ersten Testfahrten erfolgten deshalb „an der Strippe“.

Es ist mein erstes Modell mit 2 gefederten Pendelachsen und da ein solches System per se ziemlich instabil ist, habe ich mit einem gewissen Wackel-Dackel-Verhalten gerechnet - das ist aber nicht weiter tragisch.

Beim ruckartigen Beschleunigen - also Motor an volle Versorgungsspannung geschaltet entsprechend einer schlagartig losgelassenen Kupplung - neigt sich das Modell kurzzeitig recht stark zu einer Seite. Im vorliegenden Fall beim Vorwärtsfahren nach rechts und beim Rückwärtsfahren nach links. Auch dieser Effekt ist nachvollziehbar, da das Gegendrehmoment des Antriebs aufgenommen werden muss.
Durch den Einbau von Öldruck-Stoßdämpfern, die es ja auch im Modellbau gibt, ließe sich dieser Effekt möglicherweise reduzieren, dafür gibt es aber keinen Platz.
Ein ruckartiges Beschleunigen und Abbremsen entspricht aber sowieso nicht dem üblichen Betriebsverhalten und beim sanften Anfahren und Abbremsen ist dieser Effekt vernachlässigbar. So weit, so gut.

Allerdings wirft das für mich grundsätzliche Fragen auf, die ich hier gern stellen möchte.

1.
Der Original-Unimog hat meines Wissens im Prinzip auch 2 Pendelachsen, die durch Federn und Stoßdämpfer bedämpft sind. Weiß jemand, ob das "seitliche Nicken" (bei Flugzeugen auch als "rollen" und bei Landfahrzeugen als "wanken" bezeichnet) beim Original-Unimog prinzipiell auch auftritt und durch die Stoßdämpfer lediglich vermindert wird?

2.
Eigentlich müsste bei jedem Fahrzeug mit längsliegender Kurbelwelle beim Anfahren und Abbremsen durch Ausgleich des Gegendrehmoments ein Wanken auftreten. Weiß jemand, wie das bei realen Fahrzeugen kompensiert bzw. vermindert wird?

Ich hoffe, dass meine Fragen angesichts des neuen „Schrauber und Sammler“ nicht untergehen :-)

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3622

Beitrag von Dilettant »

Hallo allerseits,

ich kann nur zur Frage 2 einen Kommentar abgeben:
Als Motorradfahrer, viele Jahre auf BMW-Boxermaschinen, konnte man den Effekt des Gegendrehmomentes der längs liegenden Kurbelwelle durchaus spüren.
Beim Gasgeben im Stand versuchte die BMW sich nach links zu neigen.
Das war aber bekannt und normal.
Erst später wurde dieser Effekt durch z.B. entgegendrehende Massen im Getriebe abgemildert.

Viele Grüße

Friedemann
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3624

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Friedemann,

vielen Dank für Deine Antwort!

Dieses Thema lag mir auf der Zunge, wollte die Sache aber nicht noch verkomplizieren :-)
Als Motorradfahrer - allerdings kein Boxer - ist mir dieses Verhalten von den älteren BMWs durchaus bekannt und habe mich schon gefragt, wie man das heutzutage in den Griff bekommt. Aber für entgegengesetzt drehende Massen ist in meinem Modell kein Platz mehr.

Ist aber nicht weiter schlimm. Ein eventuelles ruckartiges Anfahren wird dadurch gewissermaßen "natürlich" bedämpft mit der Folge, dass bislang kein Zahnrad auf der Welle durchgerutscht ist und keine Welle abgeflacht werden musste. Erübrigt lästige Demontage- und Montagearbeit.

Die Lehrtafel, die Fabian seinerzeit ins Forum gestellt hat, habe ich mir nochmal angesehen. Demnach sind die Achsen im Prinzip tatsächlich Pendelachsen, deren Kraftzufuhr allerdings nicht zentral, sondern vorn und hinten etwas seitlich versetzt erfolgt. Auch das mag wirksam zur Verminderung des Wankens beitragen, war aber bei meinem kleinen Maßstab aber auch nicht möglich.

Wie auch immer - mit dem jetzigen Zustand kann ich leben und warte darauf, endlich die Fernsteuerung einbauen zu können.

Beste Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3638

Beitrag von Georg »

Hans-Gerd hat geschrieben: 22.09.2023 18:11
Allerdings wirft das für mich grundsätzliche Fragen auf, die ich hier gern stellen möchte.

1.
Der Original-Unimog hat meines Wissens im Prinzip auch 2 Pendelachsen, die durch Federn und Stoßdämpfer bedämpft sind. Weiß jemand, ob das "seitliche Nicken" (bei Flugzeugen auch als "rollen" und bei Landfahrzeugen als "wanken" bezeichnet) beim Original-Unimog prinzipiell auch auftritt und durch die Stoßdämpfer lediglich vermindert wird?

2.
Eigentlich müsste bei jedem Fahrzeug mit längsliegender Kurbelwelle beim Anfahren und Abbremsen durch Ausgleich des Gegendrehmoments ein Wanken auftreten. Weiß jemand, wie das bei realen Fahrzeugen kompensiert bzw. vermindert wird?
Hallo Hans-Gerd,

zu 1) Wie alle vierrädrigen Fahrzeuge hat der Unimog auch Federn, die dafür sorgen, dass bei Bodenunebenheiten alle Räder den Boden berühren. Damit beim Ein- oder Ausfedern die Schwingungen schnell wieder abklingen (bei der Gitarrensaite soll die Schwingung lange anhalten), wird an jeder Feder ein Stoßdämpfer parallelgeschaltet, der die Schwingung dämpft. Es wird dort ein Kolben durch Öl gedrückt, der die Bewegung zwar ermöglicht, jedoch eine zu schnelle Bewegung bremst. Weiterhin wird die Achse, bzw. werden die Achsen beim Unimog durch sogenannte Lenker in Längs- und Querrichtung geführt. In Längsrichtung sind es dreieckig angeordnete Lenker (am Fahrzeug mittig, an den Achsen relativ breit geführt) und in Querrichtung macht das ein sogenannter Panhardstab, der quer im Fahrzeug angeordnet ist. (https://de.wikipedia.org/wiki/Panhardstab)
Alle Fahrzeuge haben irgendwelche Einrichtungen, um die Räder relativ zum Fahrzeug beweglich zu führen. Je höher die Geschwindigkeit und Anforderungen an den Komfort, desto aufwendiger ist das Arrangement.
Ein Stoßdämpfer dämpft nur die Schwingungen ab. Mehr nicht. Sonst würde das Fahrzeug lange schaukeln und die Insassen würden seekrank werden.

zu 2) Deine Vermutung, dass sich der Motor bei schnellem Drehzahlwechsel zur Seite neigen müsste, ist natürlich richtig. Physik gilt für alle, auch für die, die nicht dran glauben.
Jetzt kommt das große ABER: Bei Deinem Modell hast Du einen großen Motor, ein leichtes Fahrzeug und wegen des Elektroantriebs einen sehr steilen Drehmomentsprung. Von Stillstand sofort maximales Drehmoment können nur E-Motoren. Das heißt, die Auswirkungen des sehr steilen Drehmomentanstiegs treten deutlich auf.

Wenn man jetzt reale Fahrzeuge (Pkw, Lkw, Unimog) dagegen anschaut, ist der Anteil der Drehmassen im Antrieb (Kurbelwelle, Schwungrad, mitdrehende Pumpen, Generator, im Getriebe sind die Drehmassen durch gegenläufige Zahnräder zum Teil neutralisiert) gegenüber der Gesamtmasse des Antriebs oder gar des ganzen Fahrzeugs sehr klein und machen sich nicht so stark bemerkbar. Das andere ist der Drehmomentsprung den ein Verbrennungsmotor hat. Bei einem sportlichen Motor (Motorrad) gibt man Gas und die Drehzahl geht sofort hoch. Bei einem Gebrauchsmotor dauert es einige Zeit, bis ab Leerlauf die höchste Drehzahl erreicht ist. Unter Last dauert es noch länger. (Autoquartett: 0 bis 100 in x sek). Bei Leerlauf und wenig darüber hat der Verbrenner nur ein sehr geringes Drehmoment. Das maximale Drehmoment (die größte Kraft) hat der Verbrennungsmotor im oberen Drehzahlbereich. Das weiß jeder, der gelernt hat mit schleifender Kupplung anzufahren. "Untenrum geht nix".
Der Drehmomentsprung des E-Motors ist beim Verbrennungsmotor eine lange Rampe. Ein E-Auto lässt an der Ampel jeden Verbrenner stehen.

Relativ zur Gesamtmasse sehr kleine Drehmassen im Antrieb und der lahme Drehmomentanstieg lassen den Motor-neigt-sich-zur-Seite-Effekt so klein werden, dass ihn der Fahrer nicht bemerkt. Das wird durch die Lagerung (mindestens dicke Gummiklötze, oft mit Hydraulik drin) der Motor-Getriebeeinheit im Fahrzeug abgefangen. Diese "Gummiklötze" fangen dieses Lastwechsel-Bewegungen auf und dämpfen auch die normalen Schwingungen des Motors gegenüber der Karosserie. Diese Lastwechsel (plötzliches Hochdrehen oder plötzlicher Stillstand) und die Bewegungen des Motors daraus im Fahrzeug werden bei der Auslegung des Motorraums als unterschiedlicher Freigang in verschiedene Richtungen berücksichtigt.

Wenn Du mal bei Deinem Auto die Motorhaube öffnest und bei warmen Motor Gas gibst, wirst Du sehen, wie der Motor sich um seine Längsachse neigt. Egal ob er längs oder quer eingebaut ist. Aber diese Bewegung wird durch Motorlager (besagte Gummiklötze) auf die sehr viel größere Karosseriemasse übertragen und bewirkt für den Fahrer kein spürbares Neigen. Ist einfach zu gering. Aber da ist es!

Dass man es beim Motorrad merkt liegt natürlich auch an den Massenverhältnissen. Der Motor oder auch nur die Drehmassen machen einen erheblichen Anteil an der Gesamtmasse aus.
Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3653

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Georg,

erst jetzt sehe ich Deine umfangreichen Erläuterungen - vielen Dank dafür!
Einiges ist natürlich bekannt, wenn man in seiner Jugend an Autos und Motorrädern herumgeschraubt hat. Aber auch der Rest ist einleuchtend.

Der "springende Punkt" (oder frei nach Heinz Erhard: das hüpfende Komma) ist demnach das Verhältnis zwischen drehenden Massen und der Gesamtmasse, welches bei einem realen Fahrzeug - abgesehen von entgegengesetzten Drehrichtungen - viel kleiner ist, als bei einem solchen leichten Modell.
Und es erklärt auch, dass der Effekt bei den größeren und schwereren Modellen weniger stark zu beobachten ist. Was will man mehr?

Dann werde ich jetzt das Verhalten meines Motorrades bei einer schönen Tour testen :-)

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3666

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo in die Runde,

das Fahrgestell für meinen Tronico-Unimog ist jetzt so weit fertig - und ehrlich gesagt habe ich auch keine große Lust mehr.

Der Einbau der Fernsteuerung war diesmal sehr zeitaufwändig. Einerseits soll es zuverlässig funktionieren, andererseit am fertigen Modell aber möglichst wenig auffallen.

Eine detaillierte Beschreibung wird sicher noch auf sich warten lassen, dennoch wollte ich wissen, wie es funktioniert und habe davon ein Video gemacht:

http://www.urlaub-und-hobby.de/videos/unimog.mp4

(Link wurde nachträglich geändert)

Der Akku ist natürlich noch provisorisch befestigt.
Aber wie man hört und sieht, schnurren die insgesamt 46 Zahnräder des Antriebs ganz ordentlich und das Gefährt nimmt auch recht willig diverse Hindernisse. Könnte glatt ein Unimog sein ...
Das Geräusch der Kippmechanik ist eine Resonanz infolge der Unwucht der schnell drehenden Schnecke - das werde ich noch versuchen zu bedämpfen.

Allen ein schönes Wochenende
Hans-Gerd
Zuletzt geändert von Hans-Gerd am 25.11.2023 15:59, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3667

Beitrag von wdh »

Guten Morgen Hans-Gerd,

ein sehr eindrucksvolles Gefährt 8-) . Insbesondere die gezeigte Geländegängigkeit bei der Überquerung der Holzlatten ist wirklich bemerkenswert, prima!

Beste Grüße von Wulf-Dieter
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3670

Beitrag von märklin_fan »

Ich finde die Getriebe beeindruckend .I
Viele Grüße von
Erwin W.
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3674

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Zusammen,

vielen Dank für die Antworten.

(Link wurde entfernt)

Es ist - wie erwartet - ein kleiner "Wackel-Dackel" geworden, der sich tapfer durch die Botanik kämpft.
Aber für richtige Stoßdämpfer gibt es nunmal keinen Platz mehr.

Vielleicht probiere ich irgendwann mal härtere Federn - durch die Tronico-Teile ist das Gefährt immerhin 1,3 kg schwerer geworden.

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
Zuletzt geändert von Hans-Gerd am 25.11.2023 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3675

Beitrag von Georg »

Hallo Hans-Gerd,
Das Schaukeln kannst Du verringern, indem Du die Gelenke im Fahrwerk (nicht die Antriebswellen!) etwas schwergängig machst.
Die Reibung vergrößern - ist aber fieselige Einstellarbeit.
Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3676

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Georg,

ja, das kann ich ausprobieren - danke für den Hinweis.
Dann müsste ich die Lagerung der Pendelachsen etwas schwergängiger machen.
Es sollte nur nicht allzu lange auf einer Seite verharren und sich wieder aufrichten - mal sehen, ob das möglich ist.

Gruß
Hans-Gerd
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3678

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Georg,

soeben habe ich mal 2 Unterlegscheiben der Pendelachsenlagerung durch Gummischeiben ersetzt - die Wirkung ist verblüffend!

Das Schwingen wird deutlich reduziert ohne das allgemeine Fahrverhalten sichtbar zu beeinträchtigen. Durch das Rütteln beim Fahren nivelliert sich das Modell ganz schnell wieder in die Horizontale. Das Testen mit anderen Federn kann ich mit jedenfalls sparen.

Vielleicht schaffe ich es, heute Nachmittag nochmal ein kurzes Video zu machen. Aber erst muss der Rasen gemäht werden :-(

Nochmals besten Dank für den Hinweis :-) :-) :-) und Grüße aus dem Rheinland

Hans-Gerd
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3682

Beitrag von Hans-Gerd »

Hallo Zusammen,

hier noch ein Clip vom kompletten Unimog mit reduziertem Schaukelverhalten - und beladen mit ca. 1/2 kg Haselnüssen:

http://www.urlaub-und-hobby.de/videos/unimog.mp4

(Link wurde nachträglich geändert)

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
Zuletzt geändert von Hans-Gerd am 25.11.2023 15:55, insgesamt 1-mal geändert.
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#3687

Beitrag von märklin_fan »

Lieber Hans-Gerd,
sieht gut aus, Chapeau.
Viele Grüße von
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Re: Fahrgestell mit Allrad-Antrieb im Maßstab 1:14

#3688

Beitrag von Hans-Gerd »

Danke Erwin,

es ist wieder ein nettes Spielzeug geworden, mit dem ich nun auf der "Hobbymesse" in Bornheim herumfahren kann.

Und obwohl aufgrund der starken Untersetzung (ca. 69:1) an den Rädern ein recht hohes Drehmoment wirkt, mussten noch keine Wellen abgeflacht werden. Die Anriebskraft scheint sich gut auf alle Räder zu verteilen - hatte ich auch schon beim Tatra festgestellt.

Der nächste Winter kommt bestimmt - vielleicht spendiere ich irgendwann noch einen Kanal und ein Mikro-Servo zum Öffnen und Schließen der Ladeklappe.

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd
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