Märklin Horizontalgatter
Verfasst: 15.01.2025 18:40
Märklin Horizontalgatter Eine Bilanz des Scheiterns
Aber von Vorn: Vor einigen Wochen, als ich zusah, wie Lukas ein Stabil Walzwerk baute, bekam ich Lust, auch mal wieder selbst etwas zu bauen. Nicht mit Stabil, denn deren Anleitungen kann ich nur noch mit der Lupe lesen. Das Märklin Horizontal-Sägegatter reizte mich schon seit einiger Zeit und schien mir auch nicht zu anspruchsvoll im Bau zu sein. Da netterweise auch ein Hinweis in der Anleitung besagt, dass man mit dem Bau des Fundaments beginnen soll, mache ich mich voller Zuversicht ans Werk.
Die Probleme begannen, als ich die Stelle suchte, an der die Pfosten angeschraubt werden sollten. Bei 6 Abbildungen sollte es doch möglich sein, das irgendwie durch Abzählen der Löcher festzustellen. Langer Rede kurzer Sinn: es gelang mir nicht und ich behalf mir, indem ich die Pfosten irgendwo in der Mitte positionierte. Wie oft ich sie im weiteren Bauprozess versetzte, weiß ich nicht mehr, allerdings ist mir eine sehr schwergängige Schraube, die ich dummerweise nicht sofort auswechselte, sondern immer wieder mit umziehen ließ, wohl weil ich meinte, jetzt müsse es doch richtig sein, noch gut in Erinnerung.
Der Bau des Sägehalters machte nur wenige Schwierigkeiten, nichts, was sich nicht mit etwas Öl und sanfter Gewalt (um unwillige Teile in die passende Form zu bringen) lösen ließ. Im Folgenden baute ich den Antrieb wobei ich schon bald feststellte, dass die Abb. 777c und 777d zwei verschiedene Versionen (mit und ohne Motor) darstellen. Nachdem diese anfänglichen Irritationen überwunden waren, kam auch hier ein recht brauchbares Ergebnis zustande, aber nun folgte der Bau der Antriebsvorrichtung für den Wagen.
Eigentlich lief alles recht gut, bis die beiden Spiralen, die den Antrieb mit der Vorrichtung verbinden, eingehängt wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Welle, die die Ritzel mit den zugehörigen Klauenkupplungen trägt, leicht drehbar und leicht zu verschieben. Jetzt aber, unter der Last der Federkräfte der Antriebspiralen, war es damit vorbei. Natürlich stimmte der Abstand nicht. Die gesamte Vorrichtung verzog sich, was eigentlich bei ihrer leichten Bauart nicht weiter überrascht. Es begann eine lange Reihe von Versuchen, durch Versetzen des Antriebs, Schmieren, aber vor allem durch Stabilisieren des Rahmens, der die Antriebsvorrichtung trägt, zumindest Funktionsfähigkeit zu erzielen. Das ursprüngliche Ziel, mich möglichst an die Anleitung zu halten, war bald aus den Augen verloren. Immerhin erreichte ich, nach vielen Fehlversuchen wieder leichte Drehbarkeit und Verschieblichkeit der Welle.
Mit Hilfe der Anleitung zum Bau der Saumsäge wurde mir auch wieder klar (wieder, weil wir die früher schon mal gebaut haben), wie der Totpunkt überwunden werden sollte. Auch dieser Mechanismus schien mir bald recht gut gelungen zu sein. Wagen (erstmal Finger) schiebt Flachband an, bis der Totpunkt überwunden ist und mit Federkraft schnappt der Hebel (Flachband) in die richtige Position. Super. Klappte wunderbar. Jetzt nur noch eben mit Hilfe der Zahnkranzräder das Antriebsrad für den Wagen “anschließen“, den Wagen bauen und aufsetzen und… …nichts funktioniert.
Die Zahnkranzräder lassen sich nicht verbauen, weil das Große zwischen Pfosten und Fundament “schlört“ (sind eben nicht fabrikneu). Vielleicht stimmt auch mal wieder die Position der Pfosten nicht. Macht aber nix. Jetzt freut man sich, wenn im Handapparat reichlich Zahnräder vorhanden sind. Deshalb sieht das Getriebe jetzt auch ganz anders aus, als geplant. Aber es könnte funktionieren. Ist jedenfalls leichtgängig. Den Wagen bauen war einfach, nachdem ich mich entschieden hatte, die Zahnstange an Lagerböcken zu befestigen, die zwischen Winkelträger und Platte eingeklemmt wurden. So kann der Wagen wenigstens eine ebene Auflagefläche ohne Schraubenköpfe bekommen. Und die Lagerböcke lagen sowieso die ganze Zeit über herum, ohne dass ich wusste, wo sie hinsollen. Wagen aufgesetzt, gekurbelt und… …die Antriebspirale rutschte unter der zusätzlichen Belastung durch.
Mal wieder alles umbauen, bis die richtige Spannung erreicht ist und der Wagen lässt sich verfahren. Er erreicht den Hebel, verschiebt ihn, fährt bis zum Totpunkt und …. bleibt stehen.
Meine Reaktion ist die Übliche. Nachdem ich in Gedanken und Worten gesündigt habe indem ich Dinge sagte, die man nicht mal denken soll, suchte ich danach, wem ich dieses Versagen anhängen kann. Dass ich die Konstrukteure bei Märklin zum Mond wünschte, ficht sie, auf Grund des großen zeitlichen und räumlichen Abstandes, nicht weiter an. Also suchte ich mir andere, naheliegendere Sündenböcke. Was sich einzelne Bauteile an Beleidigungen anhören mussten, insbesondere eine weiter oben erwähnte Schraube, dürfte nicht dazu angetan gewesen sein, künftig besser mit mir zu kooperieren. Geht das eigentlich nur mir so? Gebracht hat es mir bei der Verwirklichung meines Ziels ebensowenig, wie das anschließende Kopfzerbrechen, was ich denn noch tun kann, damit dieser vermaledeite Mechanismus funktioniert.
Derzeit tröste ich mich mit dem Gedanken, dass das Problem vielleicht unlösbar ist, weil die Überwindung eines Totpunktes kaum durch den Schwung eines langsam fahrenden Wagens zu erreichen ist. Alternativ komme ich zu der Erkenntnis, dass ich vielleicht einfach zu blöd bin, um diese Aufgabe zu bewältigen. Was mir aber helfen würde, damit klar zu kommen, wären Berichte von anderen, denen auch schon Ähnliches widerfahren ist. Ich habe etliche Bilder von einem Projekt gemacht, das nicht funktioniert. Vielleicht können andere etwas damit anfangen, denn aus Fehlern, auch denen anderer, kann man hervorragend lernen.
Viele Grüße und ein frohes neues Jahr wünsche ich.
Peter
Eigentlich sieht es ja gar nicht so schlecht aus, finde ich. Aber wenn ich dann genauer hinsehe, packt mich wieder der Frust. Aber von Vorn: Vor einigen Wochen, als ich zusah, wie Lukas ein Stabil Walzwerk baute, bekam ich Lust, auch mal wieder selbst etwas zu bauen. Nicht mit Stabil, denn deren Anleitungen kann ich nur noch mit der Lupe lesen. Das Märklin Horizontal-Sägegatter reizte mich schon seit einiger Zeit und schien mir auch nicht zu anspruchsvoll im Bau zu sein. Da netterweise auch ein Hinweis in der Anleitung besagt, dass man mit dem Bau des Fundaments beginnen soll, mache ich mich voller Zuversicht ans Werk.
Die Probleme begannen, als ich die Stelle suchte, an der die Pfosten angeschraubt werden sollten. Bei 6 Abbildungen sollte es doch möglich sein, das irgendwie durch Abzählen der Löcher festzustellen. Langer Rede kurzer Sinn: es gelang mir nicht und ich behalf mir, indem ich die Pfosten irgendwo in der Mitte positionierte. Wie oft ich sie im weiteren Bauprozess versetzte, weiß ich nicht mehr, allerdings ist mir eine sehr schwergängige Schraube, die ich dummerweise nicht sofort auswechselte, sondern immer wieder mit umziehen ließ, wohl weil ich meinte, jetzt müsse es doch richtig sein, noch gut in Erinnerung.
Der Bau des Sägehalters machte nur wenige Schwierigkeiten, nichts, was sich nicht mit etwas Öl und sanfter Gewalt (um unwillige Teile in die passende Form zu bringen) lösen ließ. Im Folgenden baute ich den Antrieb wobei ich schon bald feststellte, dass die Abb. 777c und 777d zwei verschiedene Versionen (mit und ohne Motor) darstellen. Nachdem diese anfänglichen Irritationen überwunden waren, kam auch hier ein recht brauchbares Ergebnis zustande, aber nun folgte der Bau der Antriebsvorrichtung für den Wagen.
Eigentlich lief alles recht gut, bis die beiden Spiralen, die den Antrieb mit der Vorrichtung verbinden, eingehängt wurden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die Welle, die die Ritzel mit den zugehörigen Klauenkupplungen trägt, leicht drehbar und leicht zu verschieben. Jetzt aber, unter der Last der Federkräfte der Antriebspiralen, war es damit vorbei. Natürlich stimmte der Abstand nicht. Die gesamte Vorrichtung verzog sich, was eigentlich bei ihrer leichten Bauart nicht weiter überrascht. Es begann eine lange Reihe von Versuchen, durch Versetzen des Antriebs, Schmieren, aber vor allem durch Stabilisieren des Rahmens, der die Antriebsvorrichtung trägt, zumindest Funktionsfähigkeit zu erzielen. Das ursprüngliche Ziel, mich möglichst an die Anleitung zu halten, war bald aus den Augen verloren. Immerhin erreichte ich, nach vielen Fehlversuchen wieder leichte Drehbarkeit und Verschieblichkeit der Welle.
Mit Hilfe der Anleitung zum Bau der Saumsäge wurde mir auch wieder klar (wieder, weil wir die früher schon mal gebaut haben), wie der Totpunkt überwunden werden sollte. Auch dieser Mechanismus schien mir bald recht gut gelungen zu sein. Wagen (erstmal Finger) schiebt Flachband an, bis der Totpunkt überwunden ist und mit Federkraft schnappt der Hebel (Flachband) in die richtige Position. Super. Klappte wunderbar. Jetzt nur noch eben mit Hilfe der Zahnkranzräder das Antriebsrad für den Wagen “anschließen“, den Wagen bauen und aufsetzen und… …nichts funktioniert.
Die Zahnkranzräder lassen sich nicht verbauen, weil das Große zwischen Pfosten und Fundament “schlört“ (sind eben nicht fabrikneu). Vielleicht stimmt auch mal wieder die Position der Pfosten nicht. Macht aber nix. Jetzt freut man sich, wenn im Handapparat reichlich Zahnräder vorhanden sind. Deshalb sieht das Getriebe jetzt auch ganz anders aus, als geplant. Aber es könnte funktionieren. Ist jedenfalls leichtgängig. Den Wagen bauen war einfach, nachdem ich mich entschieden hatte, die Zahnstange an Lagerböcken zu befestigen, die zwischen Winkelträger und Platte eingeklemmt wurden. So kann der Wagen wenigstens eine ebene Auflagefläche ohne Schraubenköpfe bekommen. Und die Lagerböcke lagen sowieso die ganze Zeit über herum, ohne dass ich wusste, wo sie hinsollen. Wagen aufgesetzt, gekurbelt und… …die Antriebspirale rutschte unter der zusätzlichen Belastung durch.
Mal wieder alles umbauen, bis die richtige Spannung erreicht ist und der Wagen lässt sich verfahren. Er erreicht den Hebel, verschiebt ihn, fährt bis zum Totpunkt und …. bleibt stehen.
Meine Reaktion ist die Übliche. Nachdem ich in Gedanken und Worten gesündigt habe indem ich Dinge sagte, die man nicht mal denken soll, suchte ich danach, wem ich dieses Versagen anhängen kann. Dass ich die Konstrukteure bei Märklin zum Mond wünschte, ficht sie, auf Grund des großen zeitlichen und räumlichen Abstandes, nicht weiter an. Also suchte ich mir andere, naheliegendere Sündenböcke. Was sich einzelne Bauteile an Beleidigungen anhören mussten, insbesondere eine weiter oben erwähnte Schraube, dürfte nicht dazu angetan gewesen sein, künftig besser mit mir zu kooperieren. Geht das eigentlich nur mir so? Gebracht hat es mir bei der Verwirklichung meines Ziels ebensowenig, wie das anschließende Kopfzerbrechen, was ich denn noch tun kann, damit dieser vermaledeite Mechanismus funktioniert.
Derzeit tröste ich mich mit dem Gedanken, dass das Problem vielleicht unlösbar ist, weil die Überwindung eines Totpunktes kaum durch den Schwung eines langsam fahrenden Wagens zu erreichen ist. Alternativ komme ich zu der Erkenntnis, dass ich vielleicht einfach zu blöd bin, um diese Aufgabe zu bewältigen. Was mir aber helfen würde, damit klar zu kommen, wären Berichte von anderen, denen auch schon Ähnliches widerfahren ist. Ich habe etliche Bilder von einem Projekt gemacht, das nicht funktioniert. Vielleicht können andere etwas damit anfangen, denn aus Fehlern, auch denen anderer, kann man hervorragend lernen.
Viele Grüße und ein frohes neues Jahr wünsche ich.
Peter