Metallbaukasten Forum

Liebe Schrauberfreunde,
jeder Junge, der in frühen Jahren mit WALTHERs Stabilbaukasten gespielt hat, wird einmal den insgeheimen Wunsch verspürt haben, den großen Turmdrehkran vom Deckelbild der Kästen zu bauen.
Ein Blick in meinen 51er ließ diesen Traum schnell platzen.
Im Laufe der Jahrzehnte hat sich dann doch noch etwas Material angesammelt, so dass das Projekt Turmdrehkran wieder in Reichweite rückte.
2023 war es dann soweit und ich habe mich an einen Aufbau gewagt.
Die wesentlichen Proportionen von Turmschaft und Sockel werden durch die 25er Winkeleisen vorgegeben.
Meine Kranvariante ist ein Obendreher mit einer Auslegerlänge von 60cm bei einer Gesamthöhe von ca. 120cm.
Zur Seilführung:
Alle Funktionen werden händisch, bzw. mit Kurbeln bedient.
Die Winde des Lasthakens wird mittels automatischer, lastabhängiger Bremse in jeder Position gehalten.
Der Seiltrieb zum Verfahren der Laufkatze wird ebenfalls lastabhängig gespannt, indem sich eine Flasche des Lasthakens unterhalb der Laufkatze im Seiltrieb einhängt.
Was in der Theorie elegant aussieht, ist allerdings nicht zur Nachahmung empfohlen.
In der Praxis ist die Reibung zum Verfahren der Laufkatze groß, so dass bei Verfahren in Richtung zur Auslegerspitze hin, die Flasche für die Seilspannung unkontrolliert angehoben wird.
Hier muss entweder die vertikale Kraft nach unten noch vergrößert oder die Seilspannung durch Federkraft bewirkt werden.
Abgesehen vom o.g. Handicap, hat sich der Kran im allgemeinen Spielbetrieb schon gut bewährt.
Viele Grüße
Wolfgang

Guten Abend Wolfgang,

als altem Walther - Schrauber, Start ebenfalls mit einem gebrauchten 51 aus Vorkriegszeit, kenne ich natürlich das Titelbild. Gelungene Umsetzung!
Insbesondere gefällt mir die lastabhängige Bremse des Hubseiles ! Die Vorspannung des Laufkatzen-Zuges ließe sich tatsächlich besser mittels Federzug herstellen, da stimme ich zu.
Eine ringförmige Verkleidung der unteren Drehplatte mittels Lochblechen oder auch Flacheisen würde die Optik wohl noch verbessern.
Der große Ring war ja leider nur in den sehr seltenen 54 A und 55 enthalten!
Insgesamt ein schönes Großmodell, das sich auch zum Spielen eignet!
P.S. Es freut mich zu sehen, dass gelegentlich immer noch mit Walther gebaut wird! Kleine Walther-Baukästen und -Konvolute in erstaunlich gutem Erhaltungszustand werden immer wieder sehr günstig bei Ebay angeboten. Auf diese Weise konnte ich sogar zwei Stück 52 erwerben, die mit wenig Aufwand zu vervollständigen waren. Und dazu einen etwas desolateren 53 sowie einen Knirps-Motor.

Beste Grüße von
Wulf-Dieter

Vielleicht sollte man erstmal über den Bau eines Rollators nachdenken?

Hallo Erwin,

ein solches Modell schwebt mir schon seit langem vor - ferngesteuert natürlich ...

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd

Hallo Wolfgang,

untenrum sieht Dein Kran aus wie auf dem Deckelbild. Obenrum, d.h. der Ausleger sieht auf dem Deckelbild etwas imposanter aus als Deine Version.
Woran liegt es?
Teilemangel, funktioniert der Kran auf dem Deckel nicht oder wolltest Du es einfach besser machen? Das wären alles drei nachvollziehbare Gründe. Modelle auf Katalogen und Schachteln sind immer der Fantasie des Illustrators entsprungen, jedoch selten baubar. Den Vogel abgeschossen hat beim Katalogbild in der Nachkriegszeit die Firma Meccano, als sie eine Szene "Vater und Sohn bauen mit Meccano" auf den Katalog druckten und dem Vater dabei sechs Finger an eine Hand zauberten.

Jetzt wieder zu Deinem Kran: Das Seil für den Haken wird auf einer Rolle aufgewickelt , die ihrerseits vom anderen Ende des Seils umschlungen wird. Wenn ein Gewicht am Haken hängt bremst, bremst dieses Ende die Rolle. Wie wird diese Bremskraft überwunden oder abgestellt?

Der Spanner des Laufkatzenseils als obere Flasche auszuführen ist clever. Bei einer massiveren Flasche sollte es da keine Schwierigkeiten geben.
Ich habe schon zwei verschiedene Meccano Blocksetter-Krane gebaut, die das Problem der Spannung des Seils für die Laufkatze mit Zugfedern zwischen Seilenden und Laufkatze lösten. Funktioniert, aber nur, wenn die beiden Federn für die beiden Seile gleichstark und nicht zu lose und nicht zu fest gespannt sind. Einfach ist anders.

Handkurbelantrieb erhöht den Spielwert! Man kann das Geschehen am Modell unmittelbar begreifen im wahren Wortsinn.

Hans-Gerd hat geschrieben: ↑08.01.2024 00:08 Hallo Erwin,
ein solches Modell schwebt mir schon seit langem vor - ferngesteuert natürlich ...

Hallo Hans-Gerd,
welches Modell meinst Du? den Kran oder den Rollstuhl?

Bei dem Begriff "Fahrstuhl" scheint es in den letzten Jahrzehnten einen Bedeutungswandel gegeben zu haben.
Rollstuhl: darauf sitzt eine Person, die nicht laufen kann.
Fahrstuhl: da werden Personen gehoben, die keine Treppe laufen wollen.

... wenn wir gerade bei Sitzgelegenheiten mit Rädern sind.
Diesen Schaukelstuhl mit elektrischem Schaukelantrieb sah ich in England 2022: oder hier im Video ab 10:42 min :

Hallo Georg,

Georg hat geschrieben: ↑08.01.2024 00:25 welches Modell meinst Du? den Kran oder den Rollstuhl?

weder noch.
Ich meinte einen ferngesteuerten Rollator - geschoben z. B. von Fabians Roboman ...
Würde doch gut zum Altersdurchschnitt passen, "befürchte" aber, dass ich nicht der Erste und Einzige bin, der darauf gekommen ist (?).

Der Schaukelstuhl ist ja putzig. Ist das ein Miniatur-Motor mit Winkeltrieb, womit das Modell angetrieben wird?
Ich meine, in den alten Anleitungsheften gibt es einen Schaukelstuhl, der von der Märklin-Spule angetrieben wird. Bevor ich jetzt anfange zu suchen, habt Ihr den vermutlich längst gefunden.

Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd

Hallo Hans-Gerd,

Fabians Roboman ist noch in der Blüte seiner Jugend und braucht keinen Rollator.

Im Schaukelstuhl von Nick Rogers treibt der winzige Motor direkt das kleine Lochscheibenrad an. Das Zeug obendrüber soll nur einen kleinen Verbrennungsmotor darstellen im Stil des britischen Künstlers Heath Robinson

Liebe Schrauberfreunde,
ich freue mich, dass mein Beitrag zum Turmdrehkran auf Resonanz gestoßen ist.
Vielen Dank an Wulf-Dieter, dein Tipp bzgl. der Verkleidung sollte sich leicht umsetzen lassen.
An Georg: Das Stabil-Deckelbild war für mich mehr eine Inspiration und weniger Vorlage.
Der obere Ausleger auf dem Deckelbild ist mit Spannseilen diagonal versteift.
Mein Ausleger sollte eher in reiner Fachwerkoptik erscheinen.
Gleichzeitig wollte ich die gr. Trapezplatte Nr. 15 als statisch wirksame Bauteile integrieren.
So ist es mir gelungen, immerhin acht von diesen relativ ungeliebten Teilen zwanglos zu verbauen.
Außerdem habe ich mit den Proportionen etwas herumprobiert und dann eine Variante gewählt, die meinem technikästhetischen Empfinden am nächsten kommt. Eine verworfene Variante ist in Bild K7 zu sehen.
Die Bremskraft muss an der Kurbel überwunden werden. Eine separate Freigabe gibt es nicht.
Das Verhältnis der Radien der Lochscheibe aus Holz (45mm) zu dem der Winde (Flanschrad Nr. 22, 37mm) von ca. 5:4 und der hohe Reibwert des Seils in der Holzrille gegenüber einer Messingfläche anderer Räder stellen die Funktionstüchtigkeit der Bremse sicher, begrenzen aber die Bremskraft auch auf ein sinnvolles Maß.

Liebe Schrauberfreunde,
ich habe an meinem Kran inzwischen die Seilführung geändert. Die Seilspannung wird nun von einer Spiralfeder (Märklin 43) an der Laufkatze bewirkt.
Durch den Umbau hat sich die Bedienung vereinfacht und wurden die o.g. Probleme beseitigt.
Viele Grüße
Wolfgang

Hallo Schrauber,
als weitere Verbesserung am Turmdrehkran habe ich den Kragen am oberen Turmschaft überarbeitet. Hier wurde die Fachwerkoptik bis zum Drehkranz ohne statische Funktion weitergeführt. Damit ergibt sich ein weitestgehend harmonischer und technisch glaubwürdiger Übergang zwischen Turm und Ausleger. Der große Stabil-Drehkranz 146 a-c (mit Kugellager) steht mir nicht zur Verfügung, was sicher Auswirkung auf große Teile der Turmkonstruktion nach sich zog. Im Angesicht dessen, bin ich mit dem vorliegenden Ergebnis durchaus zufrieden.
Als Last hebt mein Kran eine Pappröhre, die in zwei Radkränzen 21 (90 mm) verspannt ist.
Viele Grüße
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

das große Kugellager von STABIL ist komplett kaum zu bekommen. Ich habe von meinem
Freund mal zwei Oberteile erhalten und diese mit Märklin kombiniert:
viewtopic.php?f=23&t=122

Aber letztlich ist entscheidend was man mit vorhandenem Material erreicht. Deine Lösung
mit zwei 7er Lochringen passt doch perfekt, persönlich nutze ich auch oft Gleitlager:
viewtopic.php?f=47&t=720

Beim Jahrestreffen 2005 in Braunschweig ist folgendes Bild von Peter Weitz entstanden,
hier kam das komplette Lager von Stabil zum Einsatz.

Gruß
Günther
...

Hallo Günther,
vielen Dank für deine Hinweise!
Der Große Drehkranz wäre für meinen schlanken Turmschaft vielleicht etwas zu groß gwesen.
Ein Gleitlager aus 9er Ringen wäre maßlich sicher das Optimum, solche Ringe gibt es meines Wissens aber nicht als Stabil-Teil.

Gruß Wolfgang