Tumbler aus Märklin-Teilen

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wdh Germany
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Tumbler aus Märklin-Teilen

#3095

Beitrag von wdh »

Hallo zusammen,
zum Thema "Reinigen und Entgraten" von Teilen aus Metall wurden hier bereits mehrfach Methoden und Arbeitsmittel vorgestellt.
Da ich bereits früher vielfach z.B. gelaserte Teile mittels "Trommeln" erfolgreich entgratet habe und hierzu bislang meine Drehmaschine genutzt habe, hier nun eine einfache Dauer-Drehvorrichtung aus alten Märklin-Standard-Teilen 2. und 3. Wahl.
Als Behälter für Granulat und Teile eignen sich stabile, runde Kunststoffdosen mit großem Schraubdeckel. (Beispiel im Foto: Dose für Badezusatz).
Infolge der elastischen Durchbiegung der Walzen zentriert sich die rollende Dose weitgehend selbsttätig.
Der recht stabile Rahmen aus Winkeln 10125 und 10117 benötigt aufgrund des hohen Gesamtgewichts dennoch eine ebene, feste Unterlage. Gleichzeitig finden die ungeliebten Sektorplatten eine sinnvolle Verwendung :-) .
Es bot sich hierfür der Überbestand aus gebrauchten Flanschrädern 10336 mit Reifen 14036 zum Bau der Walzen an :idea: . Die Biegesteifigkeit wird durch enges Pressen der Radstapel verbessert. Die Lagerung der Walzen wird durch beweglich an Schrauben aufgehängte Kupplungsmuffen 11719 aus Messing verbessert. Die Vorgelegewelle erhielt beidseitig gelochte Zahnräder aus Messing, z.B. 10450 zur langlebigen Lagerung. Zugleich dienen die nicht benötigten Bohrungen der Stellschrauben (oben!) als Ölnippel :-) .
Da beide Walzen sich gleichsinnig drehen müssen, sind die Antriebe mit i = 4 spiegelbildlich angeordnet. Der als Antrieb ausgewählte Motor 1072 ist lose mittels Klauenkupplung nach Einrichten in Höhe und seitwärts angeflanscht. So dreht die ganze Einheit sehr leicht und benötigt nur etwa 0,7 A bei ca. 10 V zum sicheren Betrieb mit Last. Der Motor sollte bei diesen Betriebsbedingungen sicher einige hundert Betriebsstunden bis zur Verschleißgrenze der Bürsten überstehen ;) . So kann dieser Tumbler auch über Nacht und ohne Aufsicht dauerhaft betrieben werden.
Nach den ersten 100 Betriebsstunden werde ich berichten.

Beste Grüße von
Wulf-Dieter
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Georg Germany
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3096

Beitrag von Georg »

.I
Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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vaute Germany
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3101

Beitrag von vaute »

Moin Mitleser,
meiner sieht so aus.


100_4570.JPG
100_4569.JPG
Gruß vaute
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wdh Germany
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3102

Beitrag von wdh »

Guten Tag vaute,

sehr schön einfach und doch zweckmäßig!

Wulf-Dieter
dieselrauch Germany
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3103

Beitrag von dieselrauch »

Hallo,

.I .I .I

so ein Ding würde ich mir auch gerne bauen. Leider finde ich im ganzen Haus kein geeignetes Gefäss. :(++ (Bekannte haben ein Restaurant, da findet sich sicher etwas in der Küche.)
Meine Frage:
Funktioniert das auch bei Schrauben?
Ich denke an Quarzsand als Scheuermittel.

.
Schrauben Rost.jpg
Das blöde an rostigen Schrauben ist, daß sie die Farbe von den Teilen abkratzen.

Viele Grüße
Ingo
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Georg Germany
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3104

Beitrag von Georg »

Hallo Ingo,
wenn's nur Schrauben und Muttern sind, probiere mal diesen Vorschlag:
viewtopic.php?f=28&t=369
Grüße
Georg

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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3105

Beitrag von dieselrauch »

Halllo Georg,
deinen Beitrag hatte ich schon gesehen.

Ohne es probiert zu haben, kann ich mir erstmal nicht vorstellen, daß waschen gegen Rost hilft.

Wenn ich einen Tumbler gebaut habe, kann ich darin auch mal Wasser mit Waschpulver ausprobieren.

Viele Grüße
Ingo
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Georg Germany
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3106

Beitrag von Georg »

dieselrauch hat geschrieben: 12.04.2023 19:24 Ohne es probiert zu haben, kann ich mir erstmal nicht vorstellen, daß waschen gegen Rost hilft.
Hallo Ingo,
Ich tät's in der Waschmaschine probieren. Es ist ja nicht nur das Wasser und das Waschmittel, sondern auch etwa 2 Stunden Aneinanderschlagen der Schrauben und Muttern.

.
Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3107

Beitrag von Dilettant »

Hallo Ingo,

ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber die gezeigten Schrauben sind schrottreif.
Klar kann man den Rost irgendwie beseitigen, aber die schrauben haben größtenteils ihre Messingbeschichtung verloren.
Zudem sind viele Schlitze vermackt, das wird nie wieder richtig gut.
Bestenfalls einigermaßen blank aber dann muss geölt werden damit die Schrauben nicht wieder vom Rost befallen werden.

Die beste aber wirtschaftlich eher unrentable Alternative wäre eine Neubeschichtung.

Viele Grüße

Friedemann

PS: Das Tumbeln bringt m.E. nur bei Vollmessingteilen eine optische Verbesserung, also Zahnräder oder manche Vorkriegsnaben.
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3108

Beitrag von dieselrauch »

Hallo Friedemann,
Dilettant hat geschrieben: 13.04.2023 10:54 Hallo Ingo,
ohne Dir zu nahe treten zu wollen, aber die gezeigten Schrauben sind schrottreif.
Du hast Recht. Aber ich bringe es "nicht übers Herz" Märklin-Schrauben einfach wegzuwerfen.
Da ich viele meiner Modelle dauerhaft aufgebaut lasse, kann ich sie da verwenden. Dann sind sie gebunden und nicht weiter im Umlauf.
Trotzdem bin ich daran interessiert, sie zu entrosten. Ich kann mir sogar vorstellen, die Köpfe goldfarbig zu spritzen. Goldenen Sprühlack habe ich aktuell überig.

Viele Grüße
Ingo
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Norbert Germany
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3109

Beitrag von Norbert »

.
Hallo Ingo,

ich würde die Schrauben und Muttern in ein passendes Schraubglas füllen, draußen! mit 30%iger Salzsäure übergießen (dabei die Dämpfe nicht einatmen!), das Glas verschließen, etwas schütteln und nach 1 - 2 Minuten die Salzsäure durch ein Edelstahlsieb und einen Trichter wieder zurückschütten.

Sofort danach die Schrauben in klarem Wasser reichlich spülen, danach kurz auf einem Küchenpapier ausbreiten und damit abtupfen und dann zum Trocknen in den auf 100°C vorgewärmten Backofen legen.

Der Flugrost ist dann weg und die Schrauben dort blank.Tiefsitzenden Rost erkennt man an den nun schwarzen Stellen, er ist nur mechanisch zu beseitigen. Dazu ist ein Tumbler aber nur schlecht geeignet, weil die Fließgeschwindigkeit des Schleifmittels in den schmalen Schlitzen und Gewindekerben zu gering ist.

Zum Vermessingen so geringer Mengen wirst Du schwerlich einen Galvanikbetrieb finden. Deshalb lasse sie so, wie sie sind, lege sie aber für einige Tage in dem gereinigten Schraubglas in Ballistol. Ein alter Tip besagt, man solle dieses Glas für einige Wochen ins Auto legen, wenn damit gefahren wird.

Eine weiter Alternative besteht darin, die Schrauben dunkelrot glühend zu erwärmen und dann draußen! in ein Gefäß mit Leinöl zu werfen, wodurch sie dunkel anlaufen und bei Lagerung / Verwendung in normaler häuslicher Umgebung auch rostgeschützt sind.

Wer mit einem modernen Festbrennstoffkessel heizt, kann diesen zum Erwärmen benutzen: man schüttet die Schrauben auf einen Stahlblechteller und stellt diesen mit Hilfe einer Zange für wenige Minuten in den Brennraum unter den heißen Abgasstrahl.

Was die vermackten Schraubenschlitze betrifft: die sind in alten Baukasten immer enthalten und beeinträchtigen die Nutzung der Schraube i.d.R. kaum. Ärgerlicher sind Macken im Gewinde, die man meist erst beim Benutzen entdeckt.

Gruß
Norbert
.
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holzpuppe Germany
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mehrfach den großen Kran gebaut :D

Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3110

Beitrag von holzpuppe »

Was für schöne Tumbler.
Ich hatte gestern etwas Zeit und habe meinen etwas modifiziert und dabei etwas bei „wdh“ abgekupfert.
Der neue 12V Motor läuft deutlich ruhiger und hat schlicht weg mehr Kraft.
20230412_203633.jpg
Ich kämpfe aber noch mit wenigstens vier Dingen.
1. Die Gelenkkupplung hatte sich jetzt schon einmal komplett zerlegt. (Ich vermute, man sollte nicht allzu oft mal links rum und dann wieder rechtsrum drehen lassen.)
2. Die linke Kette (auf dem Bild) ist jetzt einmal rausgesprungen. Ich würde diese gerne fester sehen, aber ein Kettenglied weniger ist zu straff.
Ich denke mit Zahnrädern könnte das besser funktionieren. Aber mir fehlen momentan noch richtig große Zahnräder, die hoffentlich nächste Woche ankommen. (Der Zoll wird sicherlich langsam stutzig, dass ich so oft aus England bestelle. Irgendwann stehen die vor meiner Tür. X( )
3. Das Glas hat ein zu hohes Eigengewicht (was mir von Anfang an bewusst war). Ich denke da muss was, so wie ihr es schon nutzt, ein Plastikbehälter her. Ich denke da an die Größe Bodybuildermuskelaufbaupulverdosen. Ich denke ihr wisst, was ich meine. Das könnte klappen. Ich habe nur keine Freunde, die das nutzen.
4. Die Lochscheibenräder die ich habe, haben leider die ausgestellte Falz, so dass es ein Geduldsspiel ist die Schrauben in der richtigen Reihenfolge und Festigkeit anzuziehen. Im Endeffekt ist das doch ein großer Reibungspunkt. @wdh wie sieht das bei dir aus?
In der Mitte, wo die kleinen Kettenräder sitzen, wollte ich ebenfalls ein Lochscheibenrad anbringen, es scheiterte aber an den Höhenunterschied. Die kleine Platte in der Mitte sitzt etwas höher als das 11er Lochband. Also verworfen.

Ist es eigentlich von Interesse zwei kurze Videos der Version1 und Version2 zusehen? (Insofern man es hier einbetten kann?)

@Vaute
So ähnlich sah meine erste Version im Kopf aus. Leicht schräg gestellt. Mal eine Frage zu deinem Modell noch: Was machen die Schrauben an der Seite des Behälters?

@dieselrauch
Ich hatte mal in einem Behälter mit Waschpulver und warmen Wasser alle Teile eines 3 Kasten (schwarze Teile) gewaschen. Auch die Schrauben (nicht Messing, nicht verrostet), Muttern (Nicht Messing, nicht verrostet) und das ganze Kleinteilzeug in einem Sieb in das Waschwasser gehangen. Ab und zu mal das Sieb rotieren und hin und herschieben. Das Ergebnis war gut. Das Waschwasser war am Ende sehr, sehr braundreckig. Wichtig ist die Teile danach gut zu trocknen (nicht einfach an der Luft!). Norberts Vorschlag mit dem Backofen hatte ich zu dem Zeitpunkt nicht im Hinterkopf, klingt aber logisch und besser, als alles mit einem Handtuch mühsam abzurubbeln. Danach auf jeden Fall für die Kleinteile ein Ballistolbad. (Das darf dann auch für mehrere Tage mal vergessen werden, was mir regelmäßig passiert.) Die großen Teile mit einem Ballistol getränktem Tuch abreiben.
Zu dem Vorschlag des Galvanisierens:
1. Es ist theoretisch möglich das selbst zu machen, aber dazu braucht man ordentliche Gerätschaft.
2. Wäre es gut, wenn die Metallteile verzinkt wären. (Was aber wieder doof sein könnte, da Zink recht „dick“ aufträgt. Sicherlich ist es aber noch dünner als Lack.)
3. Goldgalvanisierung kann echt teuer werden. Und Messing kann man nicht so einfach galvanisieren, da es eine Legierung ist. Der Prozess ist nicht ohne (Laut Google). Man braucht Zink- und Kupfersulfat und etwas Gold(III)-chlorid.
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Norbert Germany
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3114

Beitrag von Norbert »

.
Hallo holzpuppe,
1. Die Gelenkkupplung hatte sich jetzt schon einmal komplett zerlegt. (Ich vermute, man sollte nicht allzu oft mal links rum und dann wieder rechtsrum drehen lassen.)
Die Kugelgelenke sind für solche Belastungen, wie sie infolge der bewegten Massen bei Drehrichtungswechseln auftreten, nicht geeignet. Da sich die zu bearbeitenden Teile ohnehin im fließenden Poliermittel gemäß ihres Trägheitsmoments und Fließwiderstands selbsttätig ausrichten halte ich eine Drehrichtungsumkehr allenfalls zur Lösung für durch die Bewegung miteinander verklemmter Teile von Vorteil.

Eine sauber gelagerte, durchgehende Welle ziehe ich einer Hilfslösung mit Gelenken immer vor.
2. Die linke Kette (auf dem Bild) ist jetzt einmal rausgesprungen. Ich würde diese gerne fester sehen, aber ein Kettenglied weniger ist zu straff.
Für die Bewegung solcher Massen ist eine Gliederkette denkbar ungeeignet, weil sie sich durch die Belastung dehnt. Ein federbelastetes Spannrad verbessert die Situation nur unwesentlich. Mit einer Rollenkette sieht das deutlich besser aus. Teile dafür gibt es noch immer bei Metallus: https://www.metallus.de/index.php?&page=einzelteile_KTR
oder in besserer Qualität (Kettenräder für unsere Anwendungen allerdings ohne Naben) bei Mädler:
https://maedler.de/product/1643/1615/36 ... ilung-6-mm
https://maedler.de/Article/10060000
4. Die Lochscheibenräder die ich habe, haben leider die ausgestellte Falz, so dass es ein Geduldsspiel ist die Schrauben in der richtigen Reihenfolge und Festigkeit anzuziehen. Im Endeffekt ist das doch ein großer Reibungspunkt.
Die Befestigung der Lochscheibenräder dürfte das kleinere Problem sein, denn man kann einfach entsprechende U-Scheiben unterlegen, um sie plan auf der Platte zu befestigen.

Viel eher dürfte die Durchbiegung der langen Wellen durch das Gewicht der Trommel zu erheblichen Verlusten Anlaß geben. Nach meinen Konstruktionsprinzipien würde ich jedem der vier Auflage- und Antriebsräder für die Trommel ein - vielleicht sogar kugelgelagertes - Lager in ihrer unmittelbarer Nähe spendieren. Die müssen natürlich sauber ausgerichtet sein und erfordern darüberhinaus eine entsprechend steife Grundplattenkonstruktion.

Noch besser wäre allerdings die Verwendung von 6 mm oder 8 mm Wellen, wozu die betroffenen Standardteile entsprechend geändert werden müßten. Da eine solche Maschine möglicherweise über Jahre verwendet werden soll, lohnt es sich, darüber nachzudenken. Im übrigen hat auch Märklin manche seiner dauerlaufenden Schaufenstermodelle in dieser Weise ertüchtigt.

Gruß
Norbert
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wdh Germany
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3115

Beitrag von wdh »

Guten Abend Holzpuppe,
kurze Antworten auf Deine Fragen:
1) Kardangelenke halten der Dauerbelastung nicht stand. Deswegen die Klauenkupplung :idea:. Auch sollte die Drehzahl der Walzen besser nicht über 250 rpm liegen. Das schont alle Antriebsteile und sorgt gleichzeitig für eine gute Durchmischung der Teile im Granulat.
2) Auch die Kettenantriebe werden keine lange Lebensdauer haben! Selbst den großen Märklin-Blech-Zahnringen traue ich nicht wirklich über den Weg.
Als Alternative habe ich noch große Bakelit-Zahnkränze von Walther, die ich aber noch schonen wollte.
3) Einfach die Walzen dichter zusammenrücken.
4) Zum Verschrauben der Lochscheiben zunächst immer erst eine Welle durchstecken und die Stellschraube anziehen. Dann erst über die 4 Schrauben über Kreuz :!: ordentlich festziehen. Geht auch bei den größeren Rädern sehr viel leichter.
P.S. Meine Vorrichtung lasse ich gerade diese Nacht durchlaufen, mal schaun' :-)

Beste Grüße von
Wulf-Dieter
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3116

Beitrag von wdh »

Noch ein kurzer Hinweis in die Runde:
Vor einiger Zeit hatte ich mal Altteile im Geschirrspüler mit dem üblichen Somat gereinigt. Insbesondere die grünen Teile haben mir das nicht verziehen und sind alle blass geworden :o . Also nicht empfehlenswert, da das Waschmittel wohl zu scharf angreift.
Wulf-Dieter
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3117

Beitrag von dieselrauch »

Hallo Norbert,
vielen Dank für die vielen Tips.

Brünieren, möchte ich die Schrauben nicht. Bei tiefen Rostnarben sieht das nicht gut aus, die bleiben bestehen.

Eingeölte Schrauben habe ich schon mal bekommen. Das ist eine ziemliche Sauerei. Da bleiben überall fettige Fingerabdrücke zurück.

Chemischen Rostlöser habe ich auch schon ausprobiert. Bei sehr stark verrosteten Schrauben war das Ergebnis nicht zufriedenstellend. Sie sahen grauenvoll aus. Die paar Versuchsschrauben habe ich dann entsorgt.

Vorgestern habe ich ein paar Schrauben mit heißem Wasser und Vollwaschmittel in den kleinen Billig-Ultraschallreiniger getan. Getrocknet habe ich mit der Thermogun. Gegen den tiefen Rost hat das nicht geholfen, aber aller loser Dreck war danach weg. Die Schrauben sehen viel besser aus. Vielleicht ein Viertel oder Drittel bedarf keiner weiteren Behandlung. Das Wasser war danach richtig braun.

Ich werde weiter nach einer mechanischen Lösung suchen.

Viele Grüße
Ingo
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3118

Beitrag von vaute »

holzpuppe hat geschrieben: 13.04.2023 22:50 @Vaute
So ähnlich sah meine erste Version im Kopf aus. Leicht schräg gestellt. Mal eine Frage zu deinem Modell noch: Was machen die Schrauben an der Seite des Behälters?
...und wie's da drinnen aussieht, geht Schrauber was an: die Schrauben an der Seite des Behälters halten die "Wendestege"
100_4571.JPG
Gruß vaute
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3126

Beitrag von wdh »

Hallo in die Runde,
hier mein Zwischenbericht:
Nach dem erfolgreichen Entgraten von 2 Ladungen an VA-Laserteilen über jeweils 10 h Dauerlauf die folgende Beobachtungen.
Die von mir gewählte Kupplung sowie die pendelnd aufgehängte Lagerung haben sich bewährt :-) . Allerdings erfordern die Gleitlager alle 10 h eine Nachölung. Die Zahnkränze hatten sich wie befürchtet, mehrfach verschoben bzw. vollständig gelöst :roll: . Mittels O-Ring bzw. Spiralfeder, eingelegt in die Schnurrillen der Räder 95 und Sichern mittels Loctite konnte das Problem vollständig behoben werden.
Der eingesetzte Motor 1072 läuft inzwischen mit nur 0,5 A bei weiter auf 8 V reduzierter Spannung. Der beobachtete Bürstenverschleiß wird allerdings dennoch nach gut 100 h der Freude ein vorläufiges Ende bereiten.
Nun suche ich noch in meinem Fundus nach einem für Dauerbetrieb besser geeigneten Antrieb. Mein Favorit ist ein kräftiger AC-Spaltpol-Motor aus einem defekten Heizlüfter, vielleicht in Verbindung mit einem Planetengetriebe aus einer Akku-Bohrmaschine. Deren eingebauter DC-Kollektormotor dürfte keine allzu hohe Lebensdauer aufweisen, wäre aber einen Versuch wert.
Ein halbwegs professionell arbeitendes Arbeitsmittel mit dem Metallbaukasten zu bauen, ist halt nicht so einfach :(
P.S. Die verwendete Plastikdose mit Schraubdeckel hält der Beanspruchung trotz Füllung mit Feinsplit stand :D

Beste Grüße von
Wulf-Dieter
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3127

Beitrag von Norbert »

.
Hallo Wulf-Dieter,

schön, daß Deine Maschine zuverlässig und zufriedenstellend funktioniert.

Und das sogar mit den Märklin Zahnkränzen, super.
Der Gummiring in der Schnurlaufrille ist eine gute Idee und Loctite sowieso ein Hilfsmittel für dauerhafte Befestigungen.
… trotz Füllung mit Feinsplit …
Das klingt nach hartem Material, etwa wie Quarzsand. Gibt das keine Riefen auf den Metallflächen?

Anfangs hatte ich auch Quarzsand verwendet, aber mich störten die Schleifspuren, die nach dem Brünieren noch deutlicher hervortraten.
Deshalb verwende ich nun meist Walnußschalengranulat, was nicht so abrasiv ist, sich aber deshalb wahrscheinlich auch nicht so zum Entgraten eignet.

Kannst Du vielleicht Bilder von Deinen so behandelten Teilen (vorher - nachher) einstellen?

Gruß
Norbert
.
wdh Germany
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3137

Beitrag von wdh »

Hallo Norbert,

der graue Stein-Split hatte sich bereits früher beim Entgraten von Laser- und Frästeilen gut bewährt. Nach einigem Gebrauch nutzt er sich er sich ab und wird weniger scharfkantig und aggressiv :-) . Beim Entgraten von VA-Teilen werden nur die sehr scharfkantigen Kanten etwas gebrochen, die Oberfläche dagegen kaum angegriffen. Bei weichen Materialien wie Messing ist etwas Vorsicht angeraten!
Ein Versuch mit (Nordsee-)Sand war übrigens dagegen ebenfalls nicht erfolgreich.
Einen Versuch dem vorgeschlagenem Granulat aus Wallnussschalen werde ich unbedingt mal durchführen!
Mir kam auch der Einfall, es mal mit feinen Messing-Frässpänen für Messing-Bauteile und ev. Schrauben zu versuchen :idea:
Die Fotos der Teile für ein Bremsgestänge aus 4 mm VA-Blech, links 1 x direkt vom Wasserstrahl-Schneidbetrieb, rechts 6 Stück nach gut 10 h Trommeln mit ca. 150 rpm zeigen optisch nur wenig Unterschiede. Die beim Blitzen sichtbaren Spuren auf den Oberflächen stammen vermutlich aus der leichten Schleif-Nacharbeit beim Zulieferer.
Der Zweck, die sehr scharfen Kanten zu brechen, wurde jedenfalls erreicht (Daumenprobe) :-) .
Bei solchen Themen lohnt sich der Informations-Austausch hier im Forum auf jeden Fall 8-)
VA-Schneidteile nach 10 h im Tumbler_4651.JPG
Beste Grüße von
Wulf-Diter
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Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3171

Beitrag von wdh »

In die Runde,

hier mein Nachtrag nach gut 100 h Laufzeit:
Tatsächlich war nach etwa 100 Betriebsstunden die Bronze-Gazebürste restlos verschlissen :o . Der Motor 1072 ist einfach stehengeblieben. Keine weiteren Schäden am Motor, selbst die Bürstenfedern waren nicht ausgeglüht :-) , auch die Schmierung war noch intakt. Nach Zerlegen des Motors zu Kontrollzwecken und anschließendem Einsetzen einer zweiten Graphit-Bürste :idea: läuft der Motor nun wieder einwandfrei. Der höhere Übergangswiderstand spielt bei dieser Anwendung keine Rolle.
Achtung: Größter Schwachpunkt bei der Montage ist die Anordnung der Stator-Anschlusskabel. Sie werden beim Zusammenschieben der Gehäusehälften sehr leicht eingequetscht oder die Isolation beschädigt :!: . Auch neigen die harten Anschlussdrähte zum Abbrechen an den Lötstellen. Erneutes Zerlegen und Reparatur drohen :evil:
Die Tumbler-Mechanik wies dagegen keinen erkennbaren Verschleiß auf, obwohl ich das Intervall bis zur Nachölung auf gut 24 h erhöht hatte :D
Im Anhang ein Foto einer Ladung von z.T. sehr alten, gebrauchten Messingteilen aus verschiedenen Baukästen und Konvoluten nach 24 h im Tumbler, 1/3 gefüllt mit feinen Messingspänen. Wie ich finde, recht zufriedenstellend - ohne dass insbesondere die Zahnräder gelitten haben :-)
Ganz unten im Foto ein gebrauchtes Zahnrad 57 Z im typischen Ursprungszustand.

P.S. Möchte nicht mal jemand versuchen, einen solchen Beitrag mittels ChatGPT zu erzeugen und einzustellen :?:

Beste Grüße von
Wulf-Dieter
IMärklin alte Messingteile nach 24 h Trommeln in Ms-Spänen_4677.JPG
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Baukasten-Kenntnis: einigermaßen Märklin erfahren
mehrfach den großen Kran gebaut :D

Re: Tumbler aus Märklin-Teilen

#3172

Beitrag von holzpuppe »

Nicht schlecht, Herr Specht.

Im Moment liegt mein Tumbler auf Eis, bis ich eine geeignete Plastikdose ergatter. Aber aktuell gibt es auch niemanden in meiner Freundeblase, die ihren Anabolika-/Eiweiß-/Wasauchimmer-haushalt pushen wollen. :(

Keine Ahnung, was du jetzt mit ChatGPT meinst.
Vor ein paar Wochen hatte ich aus Spaß mal ein paar Produkte, die ich verkaufe (Spirituosen), mittels der KI versucht einen sinnvollen SEO-Text zu erstellen. Es war einfach schön und gruselig zugleich, und hätte ich es so in meinen Onlineshop eingestellt, nach 3 Tagen 5 Abmahnungen erhalten. Die KI ist zu keiner Quellenangabe fähig und kaum lernfähig (Ich habe die KI mehrfach korrigiert, aber angewandt hat sie es nicht). Was die ChatGPT nicht weiß, erfindet sie (und das klingt, leider oder auch positiv, sehr plausibel).
Die KI von ChatGPT hat keine Verbindung zum www. Andere KI schon, aber da gibt es dann wiederrum andere Mängel. Für mich noch nicht im Alltag anwendbar.

Nachtrag:
Auch ist deine Erfahrung mit dem Motor ein Grund, dass ich es momentan nicht weiterlaufen lasse und über einen brushless Motor nachdenke. Da diese, wenn bezahlbar, nicht über ein Getriebe verfügen, man eben dieses zusätzlich bräuchte, was wiederum Messing „bindet“. xD
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