Einfache Biegevorrichtung für Bänder

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Norbert Germany
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Einfache Biegevorrichtung für Bänder

#637

Beitrag von Norbert »

Hallo Schrauber,

für ein Modell habe ich vor einiger Zeit einige gebogene Bänder benötigt, die einen Behälter umschließen sollten.
Dazu habe ich mir die hier vorgestellte Biegevorrichtung gebaut, die nach dem bekannten Zwei-Rollen-Prinzip arbeitet:
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A1 Biegevorrichtung für Bänder #1860.jpg
Die nicht bezeichneten Teile sind aus dem Bild klar erkennbar.
Die Summe der Radien der beiden Rollen muß mindestens 1 mm kleiner als ihr Achsabstand sein, damit ein Band durch die verbleibende Lücke paßt.
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A2 Biegevorrichtung für Bänder #0763.jpg
Zunächst befestigt man die Vorrichtung in einem Schraubstock oder auf einem Brett, das man mit einer Zwinge an einen Tisch schraubt.
Das zu biegende Band wird dann mit dem (zunächst) gerade bleibenden Teil durch die Lücke zwischen den Rollen geschoben und mit Distanzscheiben so an der Halterung (D) angeschraubt, daß parallel zu den Winkelträgern verläuft.
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Damit das Band beim Biegen nicht ausweicht, ist es ratsam, einen Winkelträger mit unterzuschrauben, der möglichst nahe vor der Biegerolle endet. Die geschlitzte Halterung ermöglicht eine genaue Positionierung des Bandes unabhänging von der vorgegebenen Lochung.
Dazu kennzeichnet man den Beginn der Rundung auf dem Lochband und fixiert es so, daß die sich Markierung genau am Berührpunkt mit der Rolle befindet.
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Statt des Metallus-Bauteils #4242-07 kann man auch ein 2-Loch langes Doppelreihenband oder ein 4-Loch Knotenblech nehmen und zwei Rundlöcher mit einen gefeilten Schlitz verbinden.
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A3 Biegevorrichtung für Bänder #0765.jpg
Sobald das Werkstück befestigt ist, bewegt man den Hebel mit der zweiten Rolle soweit, bis der gewünschte Biegewinkel erreicht ist. Wie ersichtlich, muß eine bestimmte Reihenfolge der Biegungen eingehalten werden, damit man die Vorrichtung wie vorgesehen verwenden kann.
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Bei dem symmetrisch gebogenen Band im Bild wurden zunächst der lange, flache Bogen mit Hilfe einer 3-Rollen-Biegemaschine näherungsweise hergestellt. Dann wurde das am mittleren Loch an das Modell geschraubte Band von Hand an die Kontur gedrückt und der Beginn der ersten engen Rundung markiert. Kleine Abweichungen vom richtigen Biegeradius spielen keine Rolle, denn sie verschwinden, sobald die beiden nächsten Krümmungen das Band an die Kontur zwingen.
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A5 Biegung kleiner Radien #0743.jpg
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Danach wurden die engen inneren Biegungen mit vertauschten Rollen hergestellt und zuletzt die äußeren Bogen gemacht. Beim Biegen um die kleine Rolle, legt man den geraden Schenkel vor die Halterung und schraubt den stützenden Winkelträger dahinter an (das Bild zeigt den Blick von hinten und die Biegung eines normalen Lochbandes).
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A4 Gebogene Bänder #0768.jpg
Wie man sieht, ist die Reproduzierbarkeit gut zu erreichen, wenn man die Biegestellen wie beschrieben markiert.
Zum Schließen des Reifens war im gezeigten Fall nur noch ein gerades Stück Lochband erforderlich.
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Zum Biegen sucht man sich möglichst weiche Bänder, z.B. von Metallus, weil damit die Rückfederung gering ist. Bei härteren Bändern muß der Rollenradius deswegen evtl. kleiner als der Biegeradius gewählt werden. Geringe Radius-Differenzen kann man beim Anschrauben korrigieren.
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Da die Auswahl an passenden Baukasten-Rollen für andere Biegeradien sehr beschränkt ist, muß man sich ggf. selbst welche herstellen. Vielleicht ist auch die Gewichtsscheibe #11034 mit einem passenden Gegenstück verwendbar; ich kenne leider ihren Durchmesser nicht, deshalb kann ich keine Angaben zur zweiten Rolle machen.

Viel Erfolg bei Nachbau und Anwendung wünscht
Norbert
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Zuletzt geändert von Norbert am 02.03.2021 21:35, insgesamt 4-mal geändert.
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Georg Germany
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Re: Einfache Biegevorichtung für Bänder

#638

Beitrag von Georg »

Gute Beschreibung und auch für den ungeübten Bastler nachvollziehbar.
Einziger Wehmutstropfen: Ich hatte gehofft, diese Beschreibung mal für das Schrauber&Sammler Magazin zu bekommen. :)*
Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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