Metallbaukasten Forum

Hallo zusammen,

Ich stelle hier mal meine Nähmaschine vor, die ich letzte Woche angefangen habe. Als gelernter Schneider gehört ja eine Nähmaschine mit zu den wichtigsten Werkzeugen, von Nadel, Faden und Schere mal abgesehen. Der Beruf bringt es mit sich, dass man sich auch mit der Technik der Maschinen auseinander setzen muss, wenn man nicht wegen jedem Problem den Service holen will. Deshalb kenne ich mich mit der Technik von Maschinen von Haus aus schon ganz gut aus. Es gibt verschiedene Systeme der Nahtbildung. Die wichtigsten beiden sind die Doppelsteppstichnaht und die Kettenstichnaht. Letztere habe ich für meine Maschine ausgewählt, weil man dafür nur einen statt zwei Nähfäden benötigt und weil der Greifer, der die Schlinge macht, einfacher gebaut ist. Diese Technik haben schon Willcox and Gibbs 1857 für ihre erste Nähmaschine in den USA verwendet. Den Greifer habe ich mir bei ebay besorgt. Es ist ein Ersatzteil für einen modernen JUKI Knopfannähautomat.

Die eigentliche Maschine war relativ schnell gebaut. Das aufwändigste daran war, den Transporteur und den Greifer so einzustellen, dass tatsächlich eine Naht entsteht. Da hat man es durch den 1/2 Zoll Lochabstand nicht einfach. Auch das zwangsläufig vorhandenen Lagerspiel war ein Problem. Ich habe mit gedoppelten Lochstreifen oder Single arm cranks gearbeitet, um das Spiel zuweit wie möglich zu reduzieren.
Die Maschine hat keinen Motor, weil sie sowieso nur zu Demozwecken dient. Stattdessen wird gekurbelt. So hat man auch ein direkteres Gefühl zur Mechanik.

Hier ein paar erste Bilder vom Bau. Wenn sie ganz fertig ist, gibt es auch noch ein Video im Betrieb bei youtube. Im Moment ist nur bei FB ein kurzes Video von der Mechanik zu sehen.

Hallo Fabian,

ich bin beeindruckt.
Die Technik von Nähmaschinen ist für mich fremd. Was da alles mit welchen Teilen sich im Takt bewegen muss und warum oder gar die Namen der Elemente ist mir alles unbekannt.

Aber das kurze Video und das Bild der Naht als Endergebnis überzeugen, dass es klappt.

Und wie der Zufall es will, bin ich immer auf der Suche nach guten Berichten über gute Modelle.

Ich freue mich auf mehr.

Hallo Georg,

Ich danke dir. Einen Bericht habe ich schon angefangen .

Die Elemente einer Nähmaschine sind mir natürlich bestens bekannt. Den Aufbau des Transporteurs habe ich mir bei meiner Maschine bei der Arbeit „ausgeliehen“. Das sind einfach zwei Exzenter, einer steuert auf- und ab, der andere Vor- und zurück. Zusammen ergibt sich eine Elipsenförmige Bewegung. Übersetzt wird bei einer Nähmaschine nichts. Nadel, Greifer und Transporteur laufen alle gleich schnell. Der Rest ist Einstellungssache.

Jetzt muss ich sie aber erstmal zu Ende bauen. Die Grundplatte samt Stichplatte fehlen noch. Ich überlege, die Maschine hinten offen zu lassen. Sonst sieht man hinterher gar nichts mehr von der Mechanik.

Grüße, Fabian

Es gibt auch ein Nähmaschine von Märklin. Ein Bild aus Erganzungskaste Mechanik 1062

Hallo Fabian,
ich bin ebenfalls beeindruckt! Eine doch recht komplizierte Mechanik genügend einfach und zugleich mit hinreichender Präzision umzusetzen, finde ich ausgesprochen schwierig
Bin gespannt auf den vollständigen Bildbericht! Und ja: Die Rückseite bitte geöffnet oder zumindest mit leicht abnehmbarer Abdeckung lassen.
Kommt als nächstes Modell dann vielleicht eine funktionsfähige Kugelkopf-Schreibmaschine ?
Beste Grüße von
Wulf-Dieter

Hallo Ton,
Die Maschine von Märklin kenne ich auch noch aus Kindertagen. Aber da ich schon mit vier Jahren eine funktionierende Singer Kindernähmaschine besaß, konnte mich dieses Modell mit nur einer sich bewegenden Nadelstange überhaupt nicht begeistern. Ich habe sie nie nachgebaut.

Grüße von Fabian

Hallo Wulf-Dieter,

Ich danke dir. Bei einer Nähmaschine kommt es im Nadel/Greiferbereich auf den 10tel Millimeter an. So gesehen ist mein Vorhaben ein wenig verrückt. Eine Einstellung zu finden und zu behalten, bei der es perfekt funktioniert, dauert genauso lange, wie das ganze Modell zu bauen. Aber wenn die Maschine nur einmal eine fehlerfreie Naht macht, bin ich zufrieden.

Mit Schreibmaschinen kenne ich mich dafür gar nicht aus

Grüße von Fabian

Hallo Fabian,
ich bin sprachlos. Eigentlich hatte ich gedacht, die komplizierte Mechanik der Fadenführung ist für die Metallbaukästen zu schwierig.
Du hast auch diese Nuss geknackt und dabei sieht die Nähmaschine auch noch sehr gut aus. Eine perfekte Symbiose aus Technik und Design.
Auf meiner Liste, der in der Zukunft einmal zu bauenden Modelle steht aus dem Textilmaschinenbereich der Märklinsche Webstuhl. Dieser geisterte ja einige Jahrzehnte durch die Vorlagenheft und reizt mich sehr. Ich hoffe, die Umsetzung ist nicht ganz so schwer. Vielleicht hat ja jemand schon Erfahrungen gesammelt.
Viele Grüße Wolfgang

Fichtensteiner hat geschrieben: ↑21.11.2023 17:29
Auf meiner Liste, der in der Zukunft einmal zu bauenden Modelle steht aus dem Textilmaschinenbereich der Märklinsche Webstuhl. Dieser geisterte ja einige Jahrzehnte durch die Vorlagenheft und reizt mich sehr. Ich hoffe, die Umsetzung ist nicht ganz so schwer. Vielleicht hat ja jemand schon Erfahrungen gesammelt.

Hallo Wolfgang,

einfach oben rechts bei "Suche..." Webstuhl eingeben und Du bekommst Webstühle gezeigt.

.
Hallo Wolfgang,

bei unserem Jahrestreffen in Horn/Bodensee hatte ich einen solchen Webstuhl dabei:
. Foto: Georg Eiermann

Mehr Bilder dieses Treffens hier: http://metallbaukasten-nkl.magix.net/al ... a/7324653/

Im Märklin Anleitungsheft Nr. 71b bzw. später Nr. 14930 gibt es eine Bauanleitung dafür:
. . Der Aufbau stellt keinen besonderen Anforderungen an den Konstrukteur.

Gruß
Norbert
.

Hallo Georg und hallo Norbert,

vielen Dank für eure Tipps!
Gruß Wolfgang

Hallo Wolfgang,

so ganz geknackt habe ich die Nuss noch nicht. Die Maschine ist im Prinzip fertig, aber die Stichbildung ist noch nicht perfekt. Mal geht es, und dann wieder nicht. Das liegt zum einen daran, dass ich keine Informationen darüber habe, welche Nadel zu dem verbauten Greifer gehört und daher nur ausprobieren kann. Zum anderen ist es wirklich schwer, das Lagerspiel in den Griff zu bekommen. Das Gute ist, dass ich letztlich alle relevanten Parameter wie Nadel- und Greiferposition, Stichlänge, Fußdruck, Fadenspannung u.s.w. variieren kann. Ich werde aber wohl die Tage noch den Greifer anspitzen, um die Stichbildung zu verbessern. Mal sehen, ob es dann besser geht. Eine Nähmaschine, die nur manchmal näht ist jedenfalls nicht so spannend.

Grüße von Fabian

Hallo Fabian,
wäre es möglich, daß du zeigst, wie der Greifer funktioniert. Ich habe nur Nähmaschinen, die mit zwei Fäden nähen. Da liegt der Oberfaden fast an der Nadel an und der Greifer muß zwischen Nadel und Faden greifen. Das erfordert hohe Präzision.
Viele Grüße
Ingo

Hallo Ingo,

das Prinzip ist dasselbe. Der Greifer gleitet an der Hohlkehle der Nadel entlang, ohne sie jedoch zu berühren, und nimmt den Oberfaden mit. Der Unterschied zum Doppelsteppstich ist nur, dass es keinen Unterfaden gibt und der Greifer eine andere Form hat. Er macht eine Schlinge, in die die Nadel beim nächsten Stich einsticht. So entsteht eine Kette. Anbei ein Bild, dass das Prinzip zeigt. Ein Video kann ich hier leider nicht hochladen. Du kannst dir die Stichbildung meiner Maschine aber bei FB ansehen. Unten der link, ich weiß aber nicht, ob man das sehen kann, wenn man nicht bei FB angemeldet ist.

https://www.facebook.com/groups/meccano ... &ref=notif


Grüße, Fabian

Danke, Fabian.

Ein schönes YT-Film mit das Princip des Nämaschine

Grüß, Ton

Hallo Ton,

Schönes Erklärvideo. Besser kann man es nicht machen.

Grüße von Fabian

Es gibt nun ein kurzes Video zur Nähmaschine,

Grüße Fabian

Hallo Fabian,

danke für das Einstellen des Videos!
Da kann man nur den Hut ziehen vor perfekter Funktion und Optik

Gruß Wulf-Dieter

Hallo Fabian,

schon wieder ein echtes Fabian-Modell.

Fabian hat geschrieben: ↑19.12.2023 16:29 Hauptsache, es sieht gut aus, hat viele Zahnräder und funktioniert.

Einfach nur toll. Und immer gut dokumentiert.

Vielen Dank
Ingo