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Hallo Märklin-Schrauber,
Friedemanns Vorstellung des Speichenrads möchte ich um einige historische Bemerkungen ergänzen, die wie die zugehörigen Bilder der Seite
http://www.nzmeccano.com/19a.php entnommen wurden:
1915 führte Meccano das nabenlose Speichenrad No. 19a mit 3" (= 76 mm) Durchmesser und 10 Speichen ein. Es wurde aus zwei erhaben geformten und gestanzten Blechteilen hergestellt, die mit den Hohlseiten gegeneinander durch eine Bördelung des 'übergriffigen' Teils miteinander verbunden wurden:
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19a Spoked Wheel 1915kv.jpg
Erste Ausführung des Meccano Speichenrads #19a ohne Nabe.
Der fehlenden Nabe wegen konnte dieses Rad nicht kraftschlüssig mit einer Achse verbunden werden, sondern nur durch Stellringe oder Achslager gesichert auf einer Welle mitlaufen.
1920 wurde dieser Nachteil behoben, indem das Rad eine Nabe mit Stellschraube erhielt, die an einem der beiden Blechteile befestigt war.
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19a Spoked Wheel 1920kv.jpg
Zweite Ausführung des Meccano Speichenrads #19a mit Nabe, befestigt an nur einer Seite (leider im Bild nicht zu sehen).
1922 wurde diese Ausführung durch eine Nabe mit Hülse verbessert, die beide Blechteile miteinander verband.
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19a Spoked Wheel 1922kv.jpg
Endgültige Ausführung des Meccano Speichenrads #19a mit einer an beiden Blechteilen befestigten Nabe (erkennbar durch den Messing-Wulst).
1919 verbot das Versailler Friedensdiktat die Verwendung ausländischer Markenbezeichnungen, worauf Märklin den 1917 erworbenen Markennamen
Meccano durch die neue Bezeichnung
Märklin Metallbaukasten ersetzte. Gleichzeitig führte Märklin neue Bauteile ein, darunter auch das Speichenrad Nr. 69, das seine Verwandtschaft zum
Spoked Wheel No. 19a von Meccano nicht verleugnen kann.
Beide Räder haben 10 Speichen, jedoch ist das Märklin Rad mit 70 mm im Durchmesser etwas kleiner. Weitere Unterschiede sind:
- die Lauffläche von No. 19a ist eben, die von Nr. 69 gerundet,
- die Speichen des Meccano-Rads sind breiter und wirken dadurch flach im Vergleich zu den als rund wahrgenommenen Märklin-Speichen,
- die Meccano-Speichen liegen plan im Radkranz, während die Märklin Speichen einen flachen Kegel bilden,
- der Nabenbereich des Märklin Rades ist deutlich kleiner als das seines Vorbilds, was zu einem deutlich filigranerem Aussehen führt.
Dem Meccano Vorbild gemäß hatte das Märklin Rad zunächst ebenfalls keine Nabe mit Stellschraube. Diese wurde erst 1931 zusammen mit der Bohrung im Radkranz für einen Handgriff als
Speichenrad mit Büchse Nr. 69a eingeführt. Die Befestigung der Märklin Nabe mit Stellring erfolgte bis zuletzt (1969) nur an einem Blechteil und zwar an dem, welches die 'Spitze' des Speichenkegels bildet.
Die folgenden drei Bilder zeigen jeweils von links nach rechts von verschiedenen Seiten:
- ein Märklin-Speichenrad vor 1931
- ein Meccano-Speichenrad mit durchgehender Nabe
- ein Nachkriegs Märklin-Speichenrad
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20221128-011347-D5#3491ka.jpg
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20221128-011413-D5#3492ka.jpg
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20221128-012029-D5#3495ka.jpg
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Mir ist aufgefallen, daß meine Meccano-Speichenräder deutlich öfter einen 'Schlag' haben - also merklich schräg zur Achse stehen - als die Märklin Räder.
1919 - 41 war das Speichenrad Nr. 69 bzw. 69a nur in den Baukästen #5A (4x), #5AA (2x), #5AB (2x) und #6 (4x) enthalten und wurde als besondere Attraktion stets in der oberen Ebene präsentiert.
Ab 1947 wurde das Speichenrad bis 1969, wie bereits erwähnt, nur noch als Spezialteil verkauft.
Übrigens: der zugehörige Handgriff Nr. 124 bzw. 11780, um das Rad in eine Kurbel zu verwandeln, war niemals in einem Baukasten enthalten und ist demnach sehr selten.
Gruß
Norbert
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