304 Schalttafel mit Drehschaltern - Nachbau

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Norbert Germany
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304 Schalttafel mit Drehschaltern - Nachbau

#3054

Beitrag von Norbert »

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Hallo Schrauber,

in meiner Schublade mit Elektroinstallation-Teilen befanden sich jahrzehntelang vier Drehschalter mit Bakelit-Gehäuse, an deren Herkunft ich mich nicht mehr erinnern kann. Das Besondere ist, die Bakelit-Gehäuse haben keine Ausbrüche, die bei einer Aufputz-Installation notwendig waren, sind also sozusagen fabrikneu.

Zwei von ihnen installierte ich schon vor langer Zeit, auf ein Grundbrett geschraubt, an der Zimmerdecke unseres Wohnzimmers, um zwei Lampengruppen getrennt schalten zu können. Damit vermied ich die Verlegung einer zweiten Versorgungsleitung und der dafür notwendigen Leitungen zu den drei Schaltstellen. Heute könnte man das auch mit einer Fernbedienung machen, aber so ist es uns trotzdem lieber.

Mit den zwei verbliebenen Bakelitschaltern habe ich mir nun in ähnlicher Weise eine Schalttafel gebaut, wie sie Märklin von 1919 - 40 im Programm hatte:
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304 Schalttafel mit zwei Drehschaltern.jpg
Schalttafel No. 304, gezeigt in den Motoren-Anleitngsheften No. 72.

Mein Schaltbrett - das Wort Schalttafel halte ich für etwas übertrieben - habe ich für meinen Achterbahn vorgesehen, um damit den Wagen-Aufzug und die Beleuchtung getrennt schalten zu können.

Im Gegensatz zum Märklin Vorbild ist mein Schaltbrett nicht zweipolig ausgeführt, weil es nicht notwendig ist, wenn die Modellstruktur einen gemeinsame Pol (Masse) darstellt. Das war es bei Märklin eigentlich auch nicht, wurde aber über 20 Jahre so beibehalten.

Größenmäßig orientierte ich mich an dem Märklin Vorbild, aber da meine Siemens-Drehschalter mit 55 mm Ø doch deutlich größer als die Märklin Äquivalente mit 41 mm Ø sind, nutzt mein Grundbrett mit 120 mm x 67 mm die gesamte Fläche der Rechteckplatte No. 152 bis an die freibleibenden äußeren Lochreihen aus.

Zunächst vermaß ich die Anschluß- und Befestigungspunkte der Schalter und legte Positionen und Abstände der eingangs- und ausgangsseitigen Buchsenpaare fest. Danach fertigte ich eine Zeichnung mit den erforderlichen Bohrungen und Ausfräsungen an:
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Schalttafel-Grundbrett QFr.jpg
Diese mit einem uralten Microsoft-Designer hergestellte Zeichnung ist sicher nicht normgerecht, gibt aber alle wichtigen Maße im Bezug zur Mitte des Grundbrettchens an.

Das auf Maß gesägte Brettchen mit noch scharfen Ecken spannte ich flach in meine Fräsmaschine ein, bohrte zunächst alle durchgehenden 4 mm Löcher und dann die notwendigen Vertiefungen für die Aufnahme der Befestigungsmuttern für die Schalter und die Anschlußmuffen. Danach wurden die Kabelkanäle gefräst und schließlich mit aufrecht eingespanntem Brettchen die Bohrungen für die Anschlußmuffen hergestellt:
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20230401_Grundbrett_gebohrt-gefräst_#3661kav.jpg
Grundbrett aus Lärchenholz, gebohrt, gefräst und abgerundet. Ich habe keine NC-Maschine, jedoch eine mit digitaler Anzeige, so daß ich alle Positionen auf 0,005 mm genau anfahren kann. Einschließlich Zusägen und Abrunden der Ecken dauerte das Ganze etwa 5/4 Stunden.

Man kann diese Arbeiten behelfsweise auch mit einer Ständerbohrmaschine durchführen. Dazu benötigt man außer scharfen Bohrern unbedingt einen Anschlag, um die Bohrungen im richtigen Abstand zur Längskante einzubringen. Für die Ausfräsungen bohrt man dann Lochreihen, wobei der Abstand der Bohrungen voneinander 1 - 2 mm größer sein sollte, als der Radius des Bohrers. Die verbleibenden Unebenheiten sticht man zum Schluß mit einem scharfen Stechbeitel ab.

Leider eignete sich das erste, aus Lärche hergestellte Brettchen nicht, denn die Maserung glänzte nach dem Beizen so auffällig, daß ich es als Übungsstück ansah und ein weiteres aus Buchenholz anfertigte. Nach dem Beizen (Nußbaum dunkel) und Behandlung mit einem Hartwachsöl war ich's zufrieden:
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20230403_Grundbrett_oben_#3699ka.jpg
Oberseite des gebeizten und geölten Grundbrettchens mit den mittigen Bohrungen für die Kabeldurchführung und den Bohrungen zur Befestigung der Schalter.
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20230403_Grundbrett_unten_#3700ka.jpg
Unterseite des Grundbrettchens.
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20230403_Grundbrett_verkabelt_#3707kav.jpg
Die Schalter unterbrechen oder verbinden die gegenüberliegenden 4 mm Ø Buchsen gleicher Farbe, die für Bananenstecker gedacht sind. Für ggf. zu verwendenden 3,5 mm Ø Märklin Vorkriegstecker müssen dann noch geschlitzte Hülsen oder ein steckbarer Adapter angefertigt werden.
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20230403_Gundbrett_mit_Schaltern_#3708ka.jpg
So sieht die Oberseite des Schaltbretts mit den montierten und angeschlossenen Schaltern aus. Alles ist sehr solide und für langlebigen Einsatz ausgelegt. Das Material ist wohl ein Preßstoff, den ich nicht kenne.

Nach Sicherung der Befestigungsmutten mit einem Tropfen Loctite wurde auf die Unterseite mit Buchbinderleim ein schwarzgraues Pappstück geleimt und so die Öffnungen verschlossen.
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20230403_Schalttafel_ähnl_#304_#3712kav.jpg
Die Gehäuse werden einfach über die Innenteile gestülpt und durch den mit einer Schraube versehenen Drehknopf gehalten.

Die Stellung der Dehknöpfe zeigt an, daß die Leitungen unterbrochen sind. Eingeschaltet stehen die Drehknöpfe quer dazu, weisen also von einer Anschlußbuchse zur gegenüberliegenden.
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20230403_Schalttafel_auf_Rechteckplatte_#3716kav.jpg
Wie das Vorbild ist auch dieses Schaltbrett auf einer flachen Recheckplatte No. 152 befestigt, um es problemlos an ein Modell schrauben zu können.
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20230403_Schalttafel-Unterseite_#3717kav.jpg
Abschließend noch die Unterseite der 'Schalttafel'. Die Befestigung der Rechteckplatte erfolgte nicht ganz vorbildgerecht durch 2,5 x 16 mm Kreuzschlitzschrauben. Sie haben gegenüber der Märklin-Variante mit Halbrundkopfschrauben und Unterlegscheibe jedoch den Vorteil eines verschwindend geringen Überstands.

Gruß
Norbert
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d_boehringer Switzerland
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Re: 304 Schalttafel mit Drehschaltern - Nachbau

#3055

Beitrag von d_boehringer »

Hallo Norbert

Sehr gelungener Nachbau, den Sockel und die Platte könnte man auch mit einem 3D-Drucker erstellen.

Gruss
Daniel
Gruss Daniel
aus der Schweiz
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märklin_fan Germany
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Re: 304 Schalttafel mit Drehschaltern - Nachbau

#3056

Beitrag von märklin_fan »

Lieber Norbert,
feines Stück, sauber ausgeführt. Das erinnert mich an meine Zeit als 12-Jähriger. Ich hatte damals eine Fleischmann-Modelleisenbahnanlage. Da ich kein Geld für Fleischmann-Schalter hatte, baute ich mir kurzerhand solche Bakelit-Lichtschalter aus einem benachbarten Abrisshaus aus und verwendete diese auf meiner Anlage.
Viele Grüße von
Erwin W.
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Re: 304 Schalttafel mit Drehschaltern - Nachbau

#3057

Beitrag von Georg »

Hallo Norbert,

eine sehr schöne Arbeit, die das Ganze stylish macht.

Aus meinem Märklin 302 Elektromotorenkasten hier die unrestaurierte Schalttafel, so wie sie ins Haus kam.
302 Schalttafel a.jpg
302 Schalttafel b.jpg
302 Schalttafel c.jpg
Ich glaube nicht, dass es im Original diese wenig symmetrische Befestigung des Brettchens gab. Das ist einfach den >90 Jahren geschuldet, die die Schrauben im Gewinde haben (auf dem Buckel geht ja nicht).
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Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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