304 Schalttafel mit Drehschaltern - Nachbau
Verfasst: 04.04.2023 02:06
.
Hallo Schrauber,
in meiner Schublade mit Elektroinstallation-Teilen befanden sich jahrzehntelang vier Drehschalter mit Bakelit-Gehäuse, an deren Herkunft ich mich nicht mehr erinnern kann. Das Besondere ist, die Bakelit-Gehäuse haben keine Ausbrüche, die bei einer Aufputz-Installation notwendig waren, sind also sozusagen fabrikneu.
Zwei von ihnen installierte ich schon vor langer Zeit, auf ein Grundbrett geschraubt, an der Zimmerdecke unseres Wohnzimmers, um zwei Lampengruppen getrennt schalten zu können. Damit vermied ich die Verlegung einer zweiten Versorgungsleitung und der dafür notwendigen Leitungen zu den drei Schaltstellen. Heute könnte man das auch mit einer Fernbedienung machen, aber so ist es uns trotzdem lieber.
Mit den zwei verbliebenen Bakelitschaltern habe ich mir nun in ähnlicher Weise eine Schalttafel gebaut, wie sie Märklin von 1919 - 40 im Programm hatte:
. Schalttafel No. 304, gezeigt in den Motoren-Anleitngsheften No. 72.
Mein Schaltbrett - das Wort Schalttafel halte ich für etwas übertrieben - habe ich für meinen Achterbahn vorgesehen, um damit den Wagen-Aufzug und die Beleuchtung getrennt schalten zu können.
Im Gegensatz zum Märklin Vorbild ist mein Schaltbrett nicht zweipolig ausgeführt, weil es nicht notwendig ist, wenn die Modellstruktur einen gemeinsame Pol (Masse) darstellt. Das war es bei Märklin eigentlich auch nicht, wurde aber über 20 Jahre so beibehalten.
Größenmäßig orientierte ich mich an dem Märklin Vorbild, aber da meine Siemens-Drehschalter mit 55 mm Ø doch deutlich größer als die Märklin Äquivalente mit 41 mm Ø sind, nutzt mein Grundbrett mit 120 mm x 67 mm die gesamte Fläche der Rechteckplatte No. 152 bis an die freibleibenden äußeren Lochreihen aus.
Zunächst vermaß ich die Anschluß- und Befestigungspunkte der Schalter und legte Positionen und Abstände der eingangs- und ausgangsseitigen Buchsenpaare fest. Danach fertigte ich eine Zeichnung mit den erforderlichen Bohrungen und Ausfräsungen an:
. Diese mit einem uralten Microsoft-Designer hergestellte Zeichnung ist sicher nicht normgerecht, gibt aber alle wichtigen Maße im Bezug zur Mitte des Grundbrettchens an.
Das auf Maß gesägte Brettchen mit noch scharfen Ecken spannte ich flach in meine Fräsmaschine ein, bohrte zunächst alle durchgehenden 4 mm Löcher und dann die notwendigen Vertiefungen für die Aufnahme der Befestigungsmuttern für die Schalter und die Anschlußmuffen. Danach wurden die Kabelkanäle gefräst und schließlich mit aufrecht eingespanntem Brettchen die Bohrungen für die Anschlußmuffen hergestellt:
. Grundbrett aus Lärchenholz, gebohrt, gefräst und abgerundet. Ich habe keine NC-Maschine, jedoch eine mit digitaler Anzeige, so daß ich alle Positionen auf 0,005 mm genau anfahren kann. Einschließlich Zusägen und Abrunden der Ecken dauerte das Ganze etwa 5/4 Stunden.
Man kann diese Arbeiten behelfsweise auch mit einer Ständerbohrmaschine durchführen. Dazu benötigt man außer scharfen Bohrern unbedingt einen Anschlag, um die Bohrungen im richtigen Abstand zur Längskante einzubringen. Für die Ausfräsungen bohrt man dann Lochreihen, wobei der Abstand der Bohrungen voneinander 1 - 2 mm größer sein sollte, als der Radius des Bohrers. Die verbleibenden Unebenheiten sticht man zum Schluß mit einem scharfen Stechbeitel ab.
Leider eignete sich das erste, aus Lärche hergestellte Brettchen nicht, denn die Maserung glänzte nach dem Beizen so auffällig, daß ich es als Übungsstück ansah und ein weiteres aus Buchenholz anfertigte. Nach dem Beizen (Nußbaum dunkel) und Behandlung mit einem Hartwachsöl war ich's zufrieden:
. Oberseite des gebeizten und geölten Grundbrettchens mit den mittigen Bohrungen für die Kabeldurchführung und den Bohrungen zur Befestigung der Schalter.
. Unterseite des Grundbrettchens.
. Die Schalter unterbrechen oder verbinden die gegenüberliegenden 4 mm Ø Buchsen gleicher Farbe, die für Bananenstecker gedacht sind. Für ggf. zu verwendenden 3,5 mm Ø Märklin Vorkriegstecker müssen dann noch geschlitzte Hülsen oder ein steckbarer Adapter angefertigt werden.
. So sieht die Oberseite des Schaltbretts mit den montierten und angeschlossenen Schaltern aus. Alles ist sehr solide und für langlebigen Einsatz ausgelegt. Das Material ist wohl ein Preßstoff, den ich nicht kenne.
Nach Sicherung der Befestigungsmutten mit einem Tropfen Loctite wurde auf die Unterseite mit Buchbinderleim ein schwarzgraues Pappstück geleimt und so die Öffnungen verschlossen.
. Die Gehäuse werden einfach über die Innenteile gestülpt und durch den mit einer Schraube versehenen Drehknopf gehalten.
Die Stellung der Dehknöpfe zeigt an, daß die Leitungen unterbrochen sind. Eingeschaltet stehen die Drehknöpfe quer dazu, weisen also von einer Anschlußbuchse zur gegenüberliegenden.
. Wie das Vorbild ist auch dieses Schaltbrett auf einer flachen Recheckplatte No. 152 befestigt, um es problemlos an ein Modell schrauben zu können.
. Abschließend noch die Unterseite der 'Schalttafel'. Die Befestigung der Rechteckplatte erfolgte nicht ganz vorbildgerecht durch 2,5 x 16 mm Kreuzschlitzschrauben. Sie haben gegenüber der Märklin-Variante mit Halbrundkopfschrauben und Unterlegscheibe jedoch den Vorteil eines verschwindend geringen Überstands.
Gruß
Norbert
.
Hallo Schrauber,
in meiner Schublade mit Elektroinstallation-Teilen befanden sich jahrzehntelang vier Drehschalter mit Bakelit-Gehäuse, an deren Herkunft ich mich nicht mehr erinnern kann. Das Besondere ist, die Bakelit-Gehäuse haben keine Ausbrüche, die bei einer Aufputz-Installation notwendig waren, sind also sozusagen fabrikneu.
Zwei von ihnen installierte ich schon vor langer Zeit, auf ein Grundbrett geschraubt, an der Zimmerdecke unseres Wohnzimmers, um zwei Lampengruppen getrennt schalten zu können. Damit vermied ich die Verlegung einer zweiten Versorgungsleitung und der dafür notwendigen Leitungen zu den drei Schaltstellen. Heute könnte man das auch mit einer Fernbedienung machen, aber so ist es uns trotzdem lieber.
Mit den zwei verbliebenen Bakelitschaltern habe ich mir nun in ähnlicher Weise eine Schalttafel gebaut, wie sie Märklin von 1919 - 40 im Programm hatte:
. Schalttafel No. 304, gezeigt in den Motoren-Anleitngsheften No. 72.
Mein Schaltbrett - das Wort Schalttafel halte ich für etwas übertrieben - habe ich für meinen Achterbahn vorgesehen, um damit den Wagen-Aufzug und die Beleuchtung getrennt schalten zu können.
Im Gegensatz zum Märklin Vorbild ist mein Schaltbrett nicht zweipolig ausgeführt, weil es nicht notwendig ist, wenn die Modellstruktur einen gemeinsame Pol (Masse) darstellt. Das war es bei Märklin eigentlich auch nicht, wurde aber über 20 Jahre so beibehalten.
Größenmäßig orientierte ich mich an dem Märklin Vorbild, aber da meine Siemens-Drehschalter mit 55 mm Ø doch deutlich größer als die Märklin Äquivalente mit 41 mm Ø sind, nutzt mein Grundbrett mit 120 mm x 67 mm die gesamte Fläche der Rechteckplatte No. 152 bis an die freibleibenden äußeren Lochreihen aus.
Zunächst vermaß ich die Anschluß- und Befestigungspunkte der Schalter und legte Positionen und Abstände der eingangs- und ausgangsseitigen Buchsenpaare fest. Danach fertigte ich eine Zeichnung mit den erforderlichen Bohrungen und Ausfräsungen an:
. Diese mit einem uralten Microsoft-Designer hergestellte Zeichnung ist sicher nicht normgerecht, gibt aber alle wichtigen Maße im Bezug zur Mitte des Grundbrettchens an.
Das auf Maß gesägte Brettchen mit noch scharfen Ecken spannte ich flach in meine Fräsmaschine ein, bohrte zunächst alle durchgehenden 4 mm Löcher und dann die notwendigen Vertiefungen für die Aufnahme der Befestigungsmuttern für die Schalter und die Anschlußmuffen. Danach wurden die Kabelkanäle gefräst und schließlich mit aufrecht eingespanntem Brettchen die Bohrungen für die Anschlußmuffen hergestellt:
. Grundbrett aus Lärchenholz, gebohrt, gefräst und abgerundet. Ich habe keine NC-Maschine, jedoch eine mit digitaler Anzeige, so daß ich alle Positionen auf 0,005 mm genau anfahren kann. Einschließlich Zusägen und Abrunden der Ecken dauerte das Ganze etwa 5/4 Stunden.
Man kann diese Arbeiten behelfsweise auch mit einer Ständerbohrmaschine durchführen. Dazu benötigt man außer scharfen Bohrern unbedingt einen Anschlag, um die Bohrungen im richtigen Abstand zur Längskante einzubringen. Für die Ausfräsungen bohrt man dann Lochreihen, wobei der Abstand der Bohrungen voneinander 1 - 2 mm größer sein sollte, als der Radius des Bohrers. Die verbleibenden Unebenheiten sticht man zum Schluß mit einem scharfen Stechbeitel ab.
Leider eignete sich das erste, aus Lärche hergestellte Brettchen nicht, denn die Maserung glänzte nach dem Beizen so auffällig, daß ich es als Übungsstück ansah und ein weiteres aus Buchenholz anfertigte. Nach dem Beizen (Nußbaum dunkel) und Behandlung mit einem Hartwachsöl war ich's zufrieden:
. Oberseite des gebeizten und geölten Grundbrettchens mit den mittigen Bohrungen für die Kabeldurchführung und den Bohrungen zur Befestigung der Schalter.
. Unterseite des Grundbrettchens.
. Die Schalter unterbrechen oder verbinden die gegenüberliegenden 4 mm Ø Buchsen gleicher Farbe, die für Bananenstecker gedacht sind. Für ggf. zu verwendenden 3,5 mm Ø Märklin Vorkriegstecker müssen dann noch geschlitzte Hülsen oder ein steckbarer Adapter angefertigt werden.
. So sieht die Oberseite des Schaltbretts mit den montierten und angeschlossenen Schaltern aus. Alles ist sehr solide und für langlebigen Einsatz ausgelegt. Das Material ist wohl ein Preßstoff, den ich nicht kenne.
Nach Sicherung der Befestigungsmutten mit einem Tropfen Loctite wurde auf die Unterseite mit Buchbinderleim ein schwarzgraues Pappstück geleimt und so die Öffnungen verschlossen.
. Die Gehäuse werden einfach über die Innenteile gestülpt und durch den mit einer Schraube versehenen Drehknopf gehalten.
Die Stellung der Dehknöpfe zeigt an, daß die Leitungen unterbrochen sind. Eingeschaltet stehen die Drehknöpfe quer dazu, weisen also von einer Anschlußbuchse zur gegenüberliegenden.
. Wie das Vorbild ist auch dieses Schaltbrett auf einer flachen Recheckplatte No. 152 befestigt, um es problemlos an ein Modell schrauben zu können.
. Abschließend noch die Unterseite der 'Schalttafel'. Die Befestigung der Rechteckplatte erfolgte nicht ganz vorbildgerecht durch 2,5 x 16 mm Kreuzschlitzschrauben. Sie haben gegenüber der Märklin-Variante mit Halbrundkopfschrauben und Unterlegscheibe jedoch den Vorteil eines verschwindend geringen Überstands.
Gruß
Norbert
.