21a - 21a - 10350 - 103555 Schnurlaufrad mit Sts, 50 mm Ø
Verfasst: 09.04.2023 01:04
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Hallo Märklinfreunde,
Anlaß für diesen Beitrag zum Schnurlaufrad mit Stellschraube, Durchmesser 50 mm No. 21a ist eine heute in meinem Bestand gefundene Ausführung, die mir bisher nie aufgefallen ist. Deshalb weiß ich auch nicht mehr, wann und woher dieses Exemplar dort hinein gekommen ist.
Dieses größte der Märklin Schnurlaufräder kam 1927 mit den Zusatzkasten No. 105/1 bzw. 105/2 für Maschinen- und Brückenbau zum Teilesortiment des Märklin Metallbaukastens. In den normalen Baukasten war es erst nach 1947 mit zunächst nur vier Exemplaren im größten Kasten No. 105 (bzw. 104A) enthalten, weil sie als Felge für den größten Autoreifen No. 209/21a vorgesehen sind. Das erklärt, waum die hier gezeigten Vorkriegs-Ausführungen zu den eher seltenen Teilen zählen.
Eine Besonderheit teilt dieses Bauteil mit einigen Zahnrädern: eine Abbildung dieses Rads ist bis 1980 in keiner Teileliste zu finden. Die Teile 21a bzw. 10350 werden immer nur schriftlich bei der Abbildung des Schnurlaufrads No. 21 bzw. 10338 erwähnt. Aus diesem Grund lassen sich die verschiedenen Varianten nur näherungsweise datieren, zumal die Abbildungen der Kastens No. 105/1, /2 über die Jahre immer dieselbe Ausführung zeigen:
. Abbildung des Zusatzkastens No. 105/1 im Anleitungsheft No. 76 von 1929.
Grundsätzlich werden wie bei den anderen Schnurlaufrädern üblich zwei runde Blechscheiben durch die Nabe miteinander vernietet. Weitere Merkmale sind aus folgenden Abbildungen ersichtlich:
. Diese 1927 eingeführte Variante hat vier eingedrückten Noppen als Verdrehschutz, wie sie auch bei den kleineren Rädern No. 20 und 21 verwendet werden. Die Nabe mit 10 mm Ø hat nur eine Gewindebohrung.
. Schon bald stellte Märklin wohl fest, daß die großen Radscheiben bereits bei mäßigen Zugkräften durch die Schnur auseinandergedrückt werden können und sich dann die Schnur zwischen die beiden Scheiben klemmt. Man kehrte dann zu der 1919 aufgegebenen Methode zurück, die Radscheiben an vier der acht Löcher miteinander zu vernieten.
. Das ist die eingangs erwähnte, für mich neue Variante. Die Radscheiben werden hier mit vier Nieten zusammengehalten.
Nachdem ich zunächst an eine weitere Märklin Variante dachte, bin ich nun der Meinung, daß ein findiger Baukastenfreund die Noppen durchbohrt und dann die Radscheiben mit vier kleinen Messingnieten gesichert hat. Weitere Beispiele dieser Art könnten jedoch nochmals eine neue Bewertung notwendig machen.
. Anfang bis Mitte der 1930er Jahre erschien diese Variante mit vier Langlöchern. Als Grund dafür kann ich nur eine gestalterische Absicht erkennen.
. Ab ca. 1937 war die Verwendung von Messing für Spielwaren verboten. Als Ersatzmaterial bot sich in vielen Fällen, wie auch hier, Aluminium an.
Damit endet die Vorstellung der Vorkriegs-Varianten. Sie alle haben gemeinsam, daß die Radnabe mit 10 mm Ø nur eine Gewindebohrung hat.
Bemerkenswert ist ferner, daß die Nietlöcher der Radscheibe noch groß genug sind, um darin eine Schraube zu befestigen.
Die Anzahl der Modellvorlagen, die ein Schnurlaufrad No. 21a verlangen, ist genau eins:
. Seite 33 des Anleitungsheftes No. 76 von 1929.
. Seite 34 des Anleitungsheftes No. 76 von 1929. Das Schnurlaufrad No. 21a ist auf der Antriebswelle links zu erkennen.
Ein weiterer Bauvorschlag im Anleitungsheft No. 71b zeigt als Option den Einsatz des großen Schnurlaufrads als Felge für die Gummireifen No. 209/21a:
. Seite 90 des Anleitungsheftes No. 71b von 1933.
. Seite 91 des Anleitungsheftes No. 71b von 1933. Übrigens: diesen Lastkraftwagen hat Hubert Fritz als sein Werk bezeichnet, das er 1935 an Märklin eingesandt habe. Zu sehen ist sein (nachgebautes) Modell im Deutschen Museum, München.
. Ab 1947 wurde das Gelochte Schnurlaufrad No. 21a Teil des normalen Baukastensortiments. Die Kasten 104A bzw. 105 kamen aber erst 1949 in den Handel, weil wegen Mangels an Produktionskapazität und Material zunächst die Interessen der weniger solventen Käuferschichten berücksichtigt wurden.
Das abgebildete Rad hat noch eine Nabe aus Aluminium, was bis Mitte der 1950er Jahre durchaus üblich war. Es gab sie aber auch aus Stahl. Im Unterschied zur Vorkriegs-Version haben die immer noch 10 mm Ø messenden Naben zwei Gewindebohrungen. Außerdem sind die vernieteten Bohrungen jetzt zu eng, um eine Schraube darin zu befestigen.
. Dies ist eine Ausführung der 1960er Jahre mit denselben technischen Daten wie das vorangehende Beispiel. Allerdings haben sich Farbton und -qualität geändert.
. Mit Einführung der A-B-C-Baukasten 1975 wurden die Nietlöcher noch etwas enger, der Naben-Ø auf 9 mm und die Gewindebohrungen sinnvollerweise wieder auf eine reduziert.
Wahrscheinlich gibt es diese Ausführung auch pulverbeschichtet, wofür ich allerdings kein Beispiel habe.
1996 erhielt dieses Bauteil noch die neue Nummer 10 3500 ehe es 1999 mit dem Märklin Metallbaukasten Geschichte wurde.
Allen Lesern heute und morgen wünsche ich Frohe Ostern.
Gruß
Norbert
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Nachtrag: Derzeit können noch baugleiche Nachfertigungen der Firma Metallus erworben werden (Abverkauf): https://www.metallus.de/index.php?&page ... e_SLR20220
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Hallo Märklinfreunde,
Anlaß für diesen Beitrag zum Schnurlaufrad mit Stellschraube, Durchmesser 50 mm No. 21a ist eine heute in meinem Bestand gefundene Ausführung, die mir bisher nie aufgefallen ist. Deshalb weiß ich auch nicht mehr, wann und woher dieses Exemplar dort hinein gekommen ist.
Dieses größte der Märklin Schnurlaufräder kam 1927 mit den Zusatzkasten No. 105/1 bzw. 105/2 für Maschinen- und Brückenbau zum Teilesortiment des Märklin Metallbaukastens. In den normalen Baukasten war es erst nach 1947 mit zunächst nur vier Exemplaren im größten Kasten No. 105 (bzw. 104A) enthalten, weil sie als Felge für den größten Autoreifen No. 209/21a vorgesehen sind. Das erklärt, waum die hier gezeigten Vorkriegs-Ausführungen zu den eher seltenen Teilen zählen.
Eine Besonderheit teilt dieses Bauteil mit einigen Zahnrädern: eine Abbildung dieses Rads ist bis 1980 in keiner Teileliste zu finden. Die Teile 21a bzw. 10350 werden immer nur schriftlich bei der Abbildung des Schnurlaufrads No. 21 bzw. 10338 erwähnt. Aus diesem Grund lassen sich die verschiedenen Varianten nur näherungsweise datieren, zumal die Abbildungen der Kastens No. 105/1, /2 über die Jahre immer dieselbe Ausführung zeigen:
. Abbildung des Zusatzkastens No. 105/1 im Anleitungsheft No. 76 von 1929.
Grundsätzlich werden wie bei den anderen Schnurlaufrädern üblich zwei runde Blechscheiben durch die Nabe miteinander vernietet. Weitere Merkmale sind aus folgenden Abbildungen ersichtlich:
. Diese 1927 eingeführte Variante hat vier eingedrückten Noppen als Verdrehschutz, wie sie auch bei den kleineren Rädern No. 20 und 21 verwendet werden. Die Nabe mit 10 mm Ø hat nur eine Gewindebohrung.
. Schon bald stellte Märklin wohl fest, daß die großen Radscheiben bereits bei mäßigen Zugkräften durch die Schnur auseinandergedrückt werden können und sich dann die Schnur zwischen die beiden Scheiben klemmt. Man kehrte dann zu der 1919 aufgegebenen Methode zurück, die Radscheiben an vier der acht Löcher miteinander zu vernieten.
. Das ist die eingangs erwähnte, für mich neue Variante. Die Radscheiben werden hier mit vier Nieten zusammengehalten.
Nachdem ich zunächst an eine weitere Märklin Variante dachte, bin ich nun der Meinung, daß ein findiger Baukastenfreund die Noppen durchbohrt und dann die Radscheiben mit vier kleinen Messingnieten gesichert hat. Weitere Beispiele dieser Art könnten jedoch nochmals eine neue Bewertung notwendig machen.
. Anfang bis Mitte der 1930er Jahre erschien diese Variante mit vier Langlöchern. Als Grund dafür kann ich nur eine gestalterische Absicht erkennen.
. Ab ca. 1937 war die Verwendung von Messing für Spielwaren verboten. Als Ersatzmaterial bot sich in vielen Fällen, wie auch hier, Aluminium an.
Damit endet die Vorstellung der Vorkriegs-Varianten. Sie alle haben gemeinsam, daß die Radnabe mit 10 mm Ø nur eine Gewindebohrung hat.
Bemerkenswert ist ferner, daß die Nietlöcher der Radscheibe noch groß genug sind, um darin eine Schraube zu befestigen.
Die Anzahl der Modellvorlagen, die ein Schnurlaufrad No. 21a verlangen, ist genau eins:
. Seite 33 des Anleitungsheftes No. 76 von 1929.
. Seite 34 des Anleitungsheftes No. 76 von 1929. Das Schnurlaufrad No. 21a ist auf der Antriebswelle links zu erkennen.
Ein weiterer Bauvorschlag im Anleitungsheft No. 71b zeigt als Option den Einsatz des großen Schnurlaufrads als Felge für die Gummireifen No. 209/21a:
. Seite 90 des Anleitungsheftes No. 71b von 1933.
. Seite 91 des Anleitungsheftes No. 71b von 1933. Übrigens: diesen Lastkraftwagen hat Hubert Fritz als sein Werk bezeichnet, das er 1935 an Märklin eingesandt habe. Zu sehen ist sein (nachgebautes) Modell im Deutschen Museum, München.
. Ab 1947 wurde das Gelochte Schnurlaufrad No. 21a Teil des normalen Baukastensortiments. Die Kasten 104A bzw. 105 kamen aber erst 1949 in den Handel, weil wegen Mangels an Produktionskapazität und Material zunächst die Interessen der weniger solventen Käuferschichten berücksichtigt wurden.
Das abgebildete Rad hat noch eine Nabe aus Aluminium, was bis Mitte der 1950er Jahre durchaus üblich war. Es gab sie aber auch aus Stahl. Im Unterschied zur Vorkriegs-Version haben die immer noch 10 mm Ø messenden Naben zwei Gewindebohrungen. Außerdem sind die vernieteten Bohrungen jetzt zu eng, um eine Schraube darin zu befestigen.
. Dies ist eine Ausführung der 1960er Jahre mit denselben technischen Daten wie das vorangehende Beispiel. Allerdings haben sich Farbton und -qualität geändert.
. Mit Einführung der A-B-C-Baukasten 1975 wurden die Nietlöcher noch etwas enger, der Naben-Ø auf 9 mm und die Gewindebohrungen sinnvollerweise wieder auf eine reduziert.
Wahrscheinlich gibt es diese Ausführung auch pulverbeschichtet, wofür ich allerdings kein Beispiel habe.
1996 erhielt dieses Bauteil noch die neue Nummer 10 3500 ehe es 1999 mit dem Märklin Metallbaukasten Geschichte wurde.
Allen Lesern heute und morgen wünsche ich Frohe Ostern.
Gruß
Norbert
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Nachtrag: Derzeit können noch baugleiche Nachfertigungen der Firma Metallus erworben werden (Abverkauf): https://www.metallus.de/index.php?&page ... e_SLR20220
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