Lagerbock No. 45: frühe Märklin Ausführungen

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Norbert Germany
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Lagerbock No. 45: frühe Märklin Ausführungen

#1857

Beitrag von Norbert »

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Hallo Märklin Freunde,

Michel l'Homme machte mich vor einigen Wochen darauf aufmerksam, daß es nach der Übernahme des Meccano Systems durch Märklin in 1917 zunächst verschiedene Ausführungen dieses Bauteils gegeben hat. Beide habe ich auch in meinem Teilevorrat gefunden.

1910 führte Meccano dieses Bauteil mit der Bezeichnung Double Bended Strip ein, das demgemäß in den deutschsprachigen Anleitungsheften als Doppelt gebogener Streifen (1911) bzw. Doppelt gebogenes Band (1912-17) bezeichnet wurde.

1918 führte dann Märklin den bis 1999 beibehalten Begriff Lagerbock ein.

In der Zeit 1917 - 19 18 *) stempelte Märklin die selbst hergestellten Bauteile sowohl mit dem Märklin Wappen, als auch dem Schriftzug MECCANO.

Die folgenden beiden Bilder zeigen zwei unterschiedliche Ausführungen des Lagerbocks No. 45 mit unterschiedlichen Stempelungen:
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00045 Lagerbock 1917-18 01 #3213ka.jpg
Beim linken Exemplar fehlen die beiden Löcher in den senkrechten Abschnitten. Beide sind mit dem Märklin-Wappen gestempelt.
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00045 Lagerbock 1917-18 02 #3214ka.jpg
Die gegenüberliegen Seiten zeigen dasselbe Lochbild, die MECCANO-Stempelung findet sich aber nur auf dem 5-Loch Exemplar.

Bemerkenswert sind auch die deutlich sichtbaren parallelen Spuren, die das Biegewerkzeug auf dem 3-Loch Exemplar hinterlassen hat.

Es hat den Anschein, als ob es mit die ersten von Märklin selbst hergestellten Teile sind. Die fehlenden Löcher können vielleicht damit erklärt werden, daß dieses Bauteil in den Meccano-Anleitungsheften stets so dargestellt wurde, daß nur die Schmalseite dieses Abschnitts zu sehen ist.
Erst ab 1919 wurde eine Darstellung gewählt, die diese Löcher erkennen läßt:
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Abb #45 1912-19.jpg
Darstellung des Lagerbocks No. 45 in den Teilelisten von 1912 bis 1919

Eine Besonderheit dieses Bauteils, die mir schon in Jugendjahren aufgefallen ist, soll hier nicht unerwähnt bleiben:
die äußeren Biegungen weisen im Gegensatz zu den sonst üblichen scharfkantigen Abwinkelungen eine deutliche Rundung auf, die bis zur Produktionseinstellung 1999 beibehalten wurde.

Deutet dies darauf hin, daß der Lagerbock bis zuletzt mit demselben, etwa 1919 in Bezug auf die Spuren verbesserten Werkzeug geformt worden ist?

Gruß
Norbert
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*) verbessert 12.02.2023
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Georg Germany
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Re: Lagerbock No. 45: frühe Märklin Ausführungen

#1858

Beitrag von Georg »

Hallo Norbert,

zur Ergänzung zeige ich noch ein Bild mit links einem Märklin Lagerbock, 5 Loch 45/10045 und darüber dem Lagerbock, 7 Loch 45a/10047 .
Rechts davon zwei Meccano Double Bended Strip - einmal modern und einmal in Vorkriegs-Gold.
Sowohl der Lagerbügel, 7 Loch, als auch die Meccano DBS haben vier scharfkantige Knicke. Anscheinend werden sie nach dem selben Herstellungsprozess gefertigt.

Dass der Märklin Lagerbügel, 5 Loch zwei deutlich abgerundete Knicke hat, vermute ich im Biege- oder Ziehverfahren begründet.
Wenn der Stempel das Mittenloch in eine Matrize drückt, gleitet das Werkstück über einen Radius leichter als über eine scharfe Kante. Das Teil ist in einem Vorgang zu biegen.

Beim Lagerbügel, 7 Loch und bei den Meccano DBS werden die Knicke paarweise auf zwei Stufen gebogen. Ist teurer, aber das Teil sieht schöner aus.
Hier die Teile:
Lagerbock - DBS.jpg
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Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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Re: Lagerbock No. 45: frühe Märklin Ausführungen

#1859

Beitrag von Dilettant »

Hallo Norbert und Georg,

mir ist noch aufgefallen, das die Blech-Materialstärke von den anderen schwarzen Blechformteilen abweicht?
Der 5-Loch Lagerbock hat als einziges Teil eine Blechstärke von 0,6 mm, die anderen Teile von 1 mm.
Grund???

Viele Grüße

Friedemann
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Norbert Germany
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Re: Lagerbock No. 45: frühe Märklin Ausführungen

#1860

Beitrag von Norbert »

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Hallo Friedemann,

Deine Angabe trifft für die beiden gezeigten Exemplare nicht zu, sie haben eine Materialstärke von 0,8 mm.

Das ist die gleiche Blechdicke, wie sie damals auch für für die Lagergabel No. 44, den Lagerbügel No. 46 oder die kürzeren Lochbänder verwendet worden sind. Die Winkelstücke No. 12 waren aber auch damals schon mit 0,6 mm oder 0,7 mm dünner als die meisten Bauteile. Die alte Sperrklinke No. 33 mit der schlanken Form hat sogar nur 0,5 mm Dicke.

Zu dieser Zeit spielte die Verfügbarkeit an Halbzeug wohl eine wichtige Rolle, was in den späteren Jahren wahrscheinlich nicht mehr so war.
Ich erinnere mich an eine probeweise Vermessung von schwarzen 5er Lochbändern vor einigen Jahren, da war von 0,7 bis 1,2 mm Materialstärke alles dabei. Bei den schwarzen Kleinteilen war die Streuung der Materialstärke gefühltermaßen nicht so hoch, gemessen habe ich es aber nicht.

Auch für Teile aus neuerer Zeit habe ich das nicht untersucht. Seit Einführung der Pulverbeschichtung sind aber deutlich dickere farbige Bauteile auch ohne Messung feststellbar.

Gruß
Norbert
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Re: Lagerbock No. 45: frühe Märklin Ausführungen

#1861

Beitrag von Dilettant »

Hallo Norbert,
danke für deine Erläuterungen.

Beste Grüße

Friedemann
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