Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

Alles um die Kästen 00-6H sowie 101/1-500
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Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2426

Beitrag von Dilettant »

Liebe Schrauber und Sammler,

anbei ein paar erste Fotos meines kürzlich erworbenen Baukastens No.105/1.
Die zeitliche Einordnung ist nicht ganz klar:
Das in Fragmenten erhaltene Anleitungsbuch (Deckseiten fehlen) hat den Druckvermerk 101029.
Das Deckelbild, weist nach der Publikation von Markus Schild auf einen Produktionszeitraum zwischen 1935 und 1942 hin.
Die gelbe Innenkaschierung gab es etwa ab 1929.

Der Kontrollzettel dürfte aus dem parallel erworbenen Baukasten No.3A stammen, der ist außen schwarz und innen rot.

Gab es das Anleitungsbuch No. 76 auch mit einem späteren Druckvermerk als 1929?
K1600_20230115_111515.JPG
K1600_20230115_111431.JPG
K1600_20230115_112109.JPG
Der Zustand des Baukastens ist schlecht. Fast alle Ecken sind aufgeplatzt und schreien nach der Norbert'schen Reparaturmethode oder nach Anschaffung einer Eckheftzange.
Alle brünierten/schwarzen Teile sind mäßig bis stark flugrostig.

Glücklicherweise fehlen nur 2 Teile:

1 x Abschlußlasche rechteckig Nr. 83
1 x Lagerstütze Nr. 88

Zumindest die Lagerstütze wird sich einfacher finden lassen.

Wie schon in einem anderen Beitrag erwähnt, hat der Vorbesitzer die Facheinteilung "umgebaut".
Das habe ich rückgängig gemacht.
Leider wurden auch kleine weiße Zettelchen als Platzhalter für das jeweilige Bauteil eingeklebt, mit Beschriftung der Teile- Nr. und -Anzahl.
Das ist sehr akkurat gemacht und ich hätte es gerne so gelassen, aber da sind auch Teile aufgeführt, die in den Kasten definitiv nicht hinein gehören, z.B. die Gummireifen Nr.209/20. Diese waren in dem Kasten enthalten.

Dieser Vorbesitzer ist auch nicht davor zurückgeschreckt, die in der Einlagepappe einiger Fächer eingenieteten Zapfen zur Aufnahme der Messingteile umzugruppieren.
Das brachte mich zunächst aus der Fassung, weil ich es nicht sofort bemerkte und mir die Abweichung zu der Abbildung im Anleitungsbuch nicht erklären konnte.
Auch das habe ich wieder rückgängig gemacht.
Mein weiteres Vorgehen ist noch unklar, einen "schönen" Kasten werde ich aus diesem Stück nicht mehr machen können.
Aber auch so hat er seine Ausstrahlung.
Und ich bekam sozusagen als Beifang einige seltene Teile dazu: Die besagten Autoreifen, steinhart und nicht mehr auf eine Felge aufziehbar, das Handrad Nr. 208, 2 x Griff mit Mutter Nr. 124, das Kugelgelenk Nr.210, die Isolierplatte Nr.308, je zwei Anschlußstecker Nr.300 und Anschlußmuffen Nr.310.
Das lässt vermuten, dass auch ein Elektro-Motor Kasten im damaligen Haushalt vorhanden war. Vielleicht der Nr.1301? Dafür spricht zumindest das "aufgefunden" Pertinax Zahnrad.
K1600_20230115_132848.JPG
K1600_20230115_132955.JPG
Insgesamt ein Erwerb mit Potential, der mir Freude macht und sein Alter von geschätzt bald 90 Jahren nicht verleugnet.

Viele Grüße

Friedemann
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2427

Beitrag von Norbert »

.
Hallo Friedemann,

der Inhalt des Kastens sieht doch sehr ordentlich aus und die Schachtel wirst Du sicher auch noch reparieren können.
Gab es das Anleitungsbuch No. 76 auch mit einem späteren Druckvermerk als 1929?
Nein, es gibt nur zwei Ausgaben von 1927 (071027) und 1929 (101029).
Diese sind bis auf die Inhaltslisten inhaltlich gleich und unterscheiden sich ansonsten nur durch die Deckseiten.
Anscheinend haben die 10.000 Exemplare der 1929er Ausgabe bis 1940 gereicht, es sei denn, es gab noch einen Nachdruck mit unverändertem Druckvermerk.

Zum Deckelbild: ich besitze einen außen mit schwarzem Kroko-Papier kaschierten, innen roten Baukasten No.3 mit diesem Deckelbild. Den Kasten schätze ich auf 1929/30, denn er enthält bereits die ab Ende 1929 beigegebenen kurzen Bogenbänder No. 110, aber noch nicht die mit dem neuen Logo eingeführte gelbe Innenkaschierung.

Ich denke das gab es in der Übergangszeit ab 1929 auch anders herum: gelber Kasten mit altem Deckelbild. Bei Märklin hat man nämlich nichts weggeworfen, sondern alles verwertet.

Mein Kasten No. 3 stammt übrigens aus dem Nachlaß des 2020 verstorbenen Märklin-Sammlers Bruno Görg, hier ein Portrait von ihm:
https://www.solinger-tageblatt.de/solin ... 48681.html#
Zu gegebener Zeit werde ich den Kasten hier mal vorstellen.

Dein Kasten enthält sehr wahrscheinlich mindestens eines der seltenen Zahnräder
  • No. 27a mit 56 (statt ab 1932 mit 57) Zähnen, extrem selten
  • No. 31 mit 96 (statt ab 1947 mit 95) Zähnen, sehr selten
Durch Kombination von sich um einen Zahn unterscheidenden Zahnrädern lassen sich interessante Getriebe bauen.

Anbei die Seiten von 1927 und 1929 der Anleitung No. 76 mit den Inhaltslisten. Man hat ab 1929 sowohl die 101er als auch die 105er Kasten mit Befestigungsklammmern und Unterlagscheiben so aufgefüllt, daß die großen Kasten genau die doppelte Teilezahl der kleinen Kasten hatten:
.
MMA_1927-10_#76-048g.jpg
Seite 48 der Anleitung No. 76 von 1927
.
MMA_1929-10_#76-048g.jpg
Seite 48 der Anleitung No. 76 von 1929

Gruß
Norbert
.
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2428

Beitrag von usknw »

Hallo
die harten Gummireifen ggf mit Messingrad einige Zeit in sehr heißes Wasser legen, dann kann man sie (de)montieren ohne daß das Rad leidet. Bei Stahlrädern und Wasser dann gut!!! trocknen und ggf leicht einölen.
Hat bei mir schon mehrere Male gut geklappt.
Die Reifen sind nach dem Abkühlen wieder hart, aber es ging bis jetzt auch noch keiner dabei kaputt.
Ein gut erhaltener Kasten zu Hause ist besser als einer in Topzustand der noch auf den Weg nach Hause wartet.... ;)
Gruß

Uwe aus 67433 NW
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2429

Beitrag von Dilettant »

Hallo Norbert,

danke für Deine klärenden Worte und die Scans der unterschiedlichen Stücklisten..
Wenn ich mich nicht verzählt habe, sind das wirklich die Zahnräder mit der seltenen Zähnezahl.
Wobei ich nicht verstehe, wie Märklin auf diese, sich um einen Zahn unterscheidende Zahnräder kam?

Hallo Uwe,

da hast Du Recht, besser ein schöner Kasten zuhause, als ein Besserer, der den Weg nach Hause nie findet...
Den Trick mit dem heißen Wasser kannte ich bereits, ich füge immer noch etwas Spülmittel bei, damit es besser flutscht.

Werde ich gelegentlich machen, denn Reifen ohne Felge sind eigentlich zu nichts nutz.

Viele Grüße

Friedemann
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2430

Beitrag von Norbert »

.
Hallo Friedemann,
Wobei ich nicht verstehe, wie Märklin auf diese, sich um einen Zahn unterscheidende Zahnräder kam?
Ich zitiere aus dem Papier von Prof. G. Spinnler und A. Grimm Systembaukasten - Zahnräder Pitch 38 von 1989:
Hornby entwarf ca. 1903 ein Meccano-Getriebe mit 20 Zähnen (No. 26, obsolet) und 56 Zähnen (No. 27a, obsolet) im Achsabstand von zwei Lochdistanzen = 1 Zoll.
Er modifizierte im Jahr 1921 dieses Zahnradpaar auf 19 bzw. 57 Zähne (1:3). Auf diese Weise konnte man mit zwei identischen Ritzeln mit gleichem Pitch einen Achsabstand von 1/2' (1 Lochdistanz) erzielen. Zudem wurden die Übersetzungen ganzzahlig.
Das Rad mit 40 Zähnen (No. 31, obsolet) wurde auf 38 Zähne reduziert, um es im System Pitch 38 zu integrieren.
Dies war der Ausgangspunkt der Entwicklung des ganzen Systems.
Mit Pitch ist im folgenden immer Diametral Pitch = Anzahl der Zähne / Teilkreis-Ø (ØT) in Zoll gemeint,
d.h. ein Zahnrad mit 38 Zähnen und 1" ØT hat den Pitch 38. Demzufolge haben zwei 38er Zahnräder im Eingriff einen Achsabstand von 1".

Möglicherweise hatte Märklin das alte 56er Meccano Zahnrad im Sinn, als es 1927 die 105er Baukasten zusammenstellte. Durch eine Verschiebung des Walzenfräsers nach außen kann man auch mit einem 56Z-Rad den ØT des 57Z-Rads erzielen, so daß altes 56Z- und neues 57Z-Rad einwandfrei miteinander kämmen. Die Übersetzung ist dann natürlich 56 : 57 und nicht 1 : 1.

Offenbar hatte Märklin das Prinzip nicht verstanden, nachdem die Summe der Zähne zweier kämmender Zahnräder ein Vielfaches von 38 sein muß, wenn der Achsabstand ein Vielfaches von 1/2" sein soll.

Nicht anders ist es zu erklären, daß zunächst ein 96Z-Rad eingeführt wurde, ehe es nach 1947 auf die richtige Größe 95Z korrigiert wurde.
Übrigens: 1931, vier Jahre nach 96Z, führte Meccano sein 95Z-Rad ein.

Die andere Paarung 25Z mit 50Z = Zahnsumme 75 paßt deshalb, weil die Toleranzen es erlauben.
Dasselbe gilt für Märklins 75Z-Rad, das eigentlich 76 Zähne haben müßte.
Das größte Rad 120Z nach 1947 paßt ebensowenig ins System, was sich Märklin dabei gedacht hat ist nicht nachvollziehbar.

Zum Alter Deines Kastens: er ist also spätestens von 1932, das Jahr in dem 57Z aufkam.

Am Großen Rad No. 96 sieht man, daß er frühestens von 1931 ist, denn in diesem Jahr bekam dieses Rad seine Randlöcher.

Auch das 50 mm Schnurlaufrad No 21a paßt zeitlich dazu, später (1933?) wurden die beiden Radscheiben nicht mehr an vier Löchern vernietet, sondern erhielten vier eingedrückte Noppen gegen das Verdrehen (so wie das 38 mm Rad No. 21).

Gruß
Norbert
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Inzwischen Rentner nach langer Berufstätigkeit als Ingenieur der Elektrotechnik

Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2434

Beitrag von wdh »

Hallo Friedeman,
Glückwunsch zum Erwerb dieses seltenen, interessanten und zudem guterhaltenen Kasten 105/1 8-)
Ich muss gestehen, das ich kürzlich ebenfalls bei Ebay in Versuchung kam, einen solchen zu erwerben, bin aber doch ausgestiegen :(

Norbert,
danke für Deinen erhellenden Beitrag zur Wahl der Zähnezahlen und korrekter Wahl der Teilkreise / Achsabstände!
Das 120 Z Rad von Märklin ist aber doch irgendwie schön :-), oder?

Gruß Wulf-Dieter
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Norbert Germany
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2435

Beitrag von Norbert »

.
Hallo Wulf-Dieter,
Das 120 Z Rad von Märklin ist aber doch irgendwie schön :-), oder?
das ganz sicher, aber ich kann mich nicht erinnern, es je gebraucht zu haben.

Und dabei hatte ich es schon 1957 in meinem Bestand: http://metallbaukasten-nkl.magix.net/al ... -78349462/

Gruß
Norbert
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2436

Beitrag von Dilettant »

wdh hat geschrieben: 16.01.2023 00:36 Hallo Friedeman,
Glückwunsch zum Erwerb dieses seltenen, interessanten und zudem guterhaltenen Kasten 105/1 8-)
Ich muss gestehen, das ich kürzlich ebenfalls bei Ebay in Versuchung kam, einen solchen zu erwerben, bin aber doch ausgestiegen :(

Hallo Wulf-Dieter,

danke für Deine anerkennenden Worte. Als gut erhalten würde ich diesen Baukasten nicht bezeichnen. Die Fotos kaschieren die doch stärker angerosteten schwarzen Teile.
Ich hatte Glück, dass sich mit dem Erwerb 2er Baukästen (105/1 und 3A) bis auf 2 Teile alle eingefunden haben. Das war auf den Verkaufsfotos nicht auszumachen.
Da dieser Maschinen- und Brückenbaukasten selten angeboten wird, musste ich einfach zuschlagen, auch wenn der Preis durch die zahlreichen Gebote unverhältnismäßig stark anstieg.
Die Seltenheit wird auch deutlich, weil, wie Norbert schrieb, vermutlich nur 10.000 Exemplare des Anleitungsbuches gedruckt wurden.
Die Papierqualität des Anleitungsbuches ist übrigens hundsmiserabel.

Viele Grüße

Friedemann
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2808

Beitrag von holzpuppe »

Dilettant hat geschrieben: 15.01.2023 13:47 ...
Das lässt vermuten, dass auch ein Elektro-Motor Kasten im damaligen Haushalt vorhanden war. Vielleicht der Nr.1301? Dafür spricht zumindest das "aufgefunden" Pertinax Zahnrad.
K1600_20230115_132955.JPG
...
Das ist mal eine Frage, auf die ich antworten kann. :D
Aber sicherlich weißt du das eh schon.
Antwort: Ja.
Ich habe gestern von meinem Vater den Elektromotor bekommen. Allerdings sieht dein Pertinax Rad so jungfräulich aus. Das, was ich habe, ist geklebt und komplett zerschlissen. Als Ersatz ist ein Plastikzahnrad drin. Aber damit funktioniert es wenigstens, wenn es auch nicht hübsch aussieht.
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2809

Beitrag von Dilettant »

Hallo Holzpuppe,
danke für diese Info, die meine Vermutung bestätigt.

Ich war kurz am Überlegen, Dir dieses Zahnrad anzubieten.

Da ich aber selbst noch einen solchen (schwarzen) Elektromotor suche, möchte ich das Teil vorerst behalten.

Viele Grüße

Friedemann
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2810

Beitrag von Georg »

Zur Info, um was es geht.
PXL_20230304_103148895.jpg
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Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2816

Beitrag von Dilettant »

Hallo Georg,

danke für die Klarstellung. 2 schöne Motoren hast Du da.
Auch die Öltrichter sind dran.

Frage: Gehört das original so, die Schraube am Ende des Umschalthebels?
Dachte immer, da müsste eine Art Griffstück dran?

Viele Grüße

Friedemann
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2817

Beitrag von Georg »

Hallo Friedemann,

die Motoren sind über 80 Jahre alt und ich habe sie so ins Haus bekommen. Erklärung, keine Entschuldigung für den fehlenden Griff.
Aus dem 1939er Hauptkatalog habe ich die entsprechende Seite hier teilweise wiedergegeben:
D16 - 1939 Hauptkatalog Seite 5 Ausschnitt.jpg
.

So wie es auf der Grafik aussieht, ist ein Griff dabei, wenn auch klein.
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Grüße
Georg

Ich schraube, also bin ich.
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2822

Beitrag von Norbert »

.
Hallo Friedemann,
Frage: Gehört das original so, die Schraube am Ende des Umschalthebels?
Ja, das gehört so.
Dachte immer, da müsste eine Art Griffstück dran?
Da hast Du recht, dieses Griffstück aus Isolierstoff wird auf das etwa 2 mm herausragende Gewinde der Schraube gedreht und nicht weiter gesichert. Das ist wohl auch der Grund, warum es meist fehlt.

Eingeführt wurde dieses Griffstück mit dem 7 x 5 Loch kleinen Elektro-Motor No. 301, der 1925 erschien und den 9 x 7 Loch großen Motor mit derselben Nummer ablöste:
.
Märklin 301 1925-27 01k.jpg
Märklin Elektro-Motor No. 301 für Netzbetrieb mit verdeckten Schaltzungen.

Das Griffstück hat beidiesem Motor einen breiten Kragen, der eine Berührung mit dem Schalthebel verhindern soll. Demselben Zweck dient auch die Abdeckung der spannungsführenden Schaltzungen auf dem Isolierstück.
.
Märklin 301 1925-27 04k.jpg
Blick von oben auf und in den Motor. Das Zahnrad auf der Antriebswelle ist hier noch aus Metall.
Dieses Zahnrad hat eine lange Nabe mit der Stellschraube am Ende, damit diese nicht mit dem Anker des Motors kollidiert bzw. ihn blockiert.

Nach Änderung des Motors für 20 V Betrieb und Umbenennung in No. 1301 entfiel die Notwendigkeit der Isolierung. Der Griff am Schalthebel blieb sinvollerweise jedoch erhalten, allerdings ohne den breiten Kragen und ohne seine Befestigungsart zu verbessern.

Gruß
Norbert
.
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2824

Beitrag von wdh »

Norbert,
was für ein Schätzchen!
Gruß Wulf-Dieter
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2838

Beitrag von usknw »

Hallo Norbert
der fehlt mir leider noch, und dann der Zustand. Glückwunsch zu dem Schmuckstück.
Hast Du auch noch Zubehör und Verpackung dazu?
Wenn ichs recht weis, war die Isolierung der Stecker dicker als normal. Aber die Klemmschrauben der Kabelanschlüsse waren trotzdem berührbar?
Gruß

Uwe aus 67433 NW
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2839

Beitrag von Norbert »

.
Moin Uwe,
Hast Du auch noch Zubehör und Verpackung dazu?
Leider nicht, auch wurde der Motor als 1301 verkauft. Wohl nur wenige potentielle Interessenten erkannten diesen Fehler, denn ich habe den Motor erst einige Tage nachdem er eingestellt worden ist per Sofortkauf für EUR 69 erstanden .
Wenn ichs recht weis, war die Isolierung der Stecker dicker als normal.
Ja, das stimmt, das Isolierstück wird auf einer Seite sogar durch zwei Schrauben befestigt, damit es sich nicht verdrehen kann:
.
Märklin 301 1925-27 02k.jpg
Aber die Klemmschrauben der Kabelanschlüsse waren trotzdem berührbar?
Nein, die Befestigungsmuttern der Anschlußstifte sind soweit vertieft, daß man sie unabsichtlich kaum berühren kann:
.
Märklin 301 1925-27 03k.jpg
Anscheinend war sich Märklin der Gefahren des Netzbetriebs seiner Motoren inzwischen bewußt, denn es dürfte mit der alten Ausführung einige Unfälle gegeben haben. Vielleicht war es aber auch eine Maßnahme, das bereits drohende Verbot netzbetriebener Spielzeuge noch abzuwenden, nach dem Motto: „Seht her, nun ist alles isoliert, die Gefahrenquellen sind beseitigt”.

Durch diese Maßnahme waren das 'Gehäuse' (d.h. die beiden seitlichen Lochplattten) und die Antriebswelle potentialfrei. Deshalb konnte die metallische Struktur des Modells nicht mehr als Leiter benutzt werden, sondern es mußten zwei Kabel zum Motor geführt werden.

Bei der 20 V Version wurde diese Bauweise zunächst beibehalten, wahrscheinlich bis 1940 *), denn alle Abbildungen in Anleitungsheften und Prospekten dieser Zeit zeigen immer diese Ausführung mit dem dicken Isolierstück.

Nach dem Krieg - der Motor hatte nun die Nr. 1301 MF - wurden die Anschlußstecker mit einem dünnen Isolierstück auf umgebogenen Laschen des Gehäuses befestigt. Der linke Stift ist isoliert verschraubt, beim rechten ist die Befestigungsmutter direkt auf der Lasche befestigt, d.h. elektrisch mit dem Gehäuse verbunden:
.
MMK 1949 GK 39.jpg
Seite 39 des Märklin Hauptkatalogs 1949 mit den ELEX-Baukasten und den Betriebsmotoren (das Bild kann duch Anklicken vergrößerte werden).

Siehe auch Georgs Bild weiter oben mit den beiden Motor-Varianten.

1950 erschienen dann die neuen Elektromotoren 1321 G und 1322 G.

Gruß
Norbert

*) Nachtrag : Siehe übernächsten Beitrag vom 7.3.2023.
.
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2840

Beitrag von usknw »

Hallo Norbert
ich hab einen mit Abdeckung der Schaltkontakte, der aber leider eine neuere 20V Spule hat. Aber seine Aufnahme der Anschlußkontakte muß ich nach Deiner Erläuterung demnächst mal genauer betrachten. Ich meinte aber schon Anschlußkabel! mit dickeren Steckern gesehen zu haben. Meine sind leider normal.

Falls ein Mitleser solche Kabel hat, ein Bild und Maßangaben wären schön.
Gruß

Uwe aus 67433 NW
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Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2866

Beitrag von Norbert »

.
Nachtrag zu meinem vorigen Beitrag, So 5. Mär 2023, 12:12:
… wahrscheinlich bis 1940 …
Inzwischen habe ich Nachweise gefunden, die zeigen, daß es den Motor mit den umgebogenen Laschen bereits vor 1935 gegeben haben muß:
Nach den Preislisten wurden spätestens ab 1935 nur noch rote Elektro-Motoren 1301 F bzw. 1301 MF angeboten.
Den hier gezeigten Motor 1301 MS muß es also bereits vorher gegeben haben:
.
EM_1301M_193x-06.jpg
Schwarzer Elektro-Motor 1301 MS mit umgebogenen Laschen zur Befestigung der Anschlußstecker.

Gruß
Norbert
.
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mehrfach den großen Kran gebaut :D

Re: Märklin Maschinen- und Brückenbaukasten No.105/1

#2992

Beitrag von holzpuppe »

Norbert hat geschrieben: 07.03.2023 21:42 .
Nachtrag zu meinem vorigen Beitrag, So 5. Mär 2023, 12:12:
… wahrscheinlich bis 1940 …
Inzwischen habe ich Nachweise gefunden, die zeigen, daß es den Motor mit den umgebogenen Laschen bereits vor 1935 gegeben haben muß:
Nach den Preislisten wurden spätestens ab 1935 nur noch rote Elektro-Motoren 1301 F bzw. 1301 MF angeboten.
Den hier gezeigten Motor 1301 MS muß es also bereits vorher gegeben haben:
.
EM_1301M_193x-06.jpg
Schwarzer Elektro-Motor 1301 MS mit umgebogenen Laschen zur Befestigung der Anschlußstecker.

Gruß
Norbert
.
Ich habe mal die Ausgabe No.: 72 von 1936, mit der Abbildung des Motors, durch eine KI laufen lassen. Da der Farbwandlungsprozess durch die KI aber sehr schwierig ist, ist natürlich nicht auszuschließen, dass die Farben falsch dargestellt werden. Zumal es sich um ein gedrucktes Foto handelt. Fehlinformationen durch den Druck sind definitiv gegeben. Könnte man ein Originalnegativ verwenden, wäre das Ergebnis sicherer. Aber es ist eine nette Spielerei. :D
2023-03-24 21_32_39-MMA_1936-05_#72_300-00A_ETc1Z__please_credit[palette.fm].png
Interessant an der Ausgabe ist, dass beide Varianten, also mit und ohne umgebogene Laschen abgebildet sind.
2023-03-24 21_21_52-MMA_1936-05_#72_300-00A_LMOx7__please_credit[palette.fm].png
In den Modelvorlagen selbst ist noch eine Dritte Variante zu sehen: Mit Block und nicht verdeckten Muttern. Theoretisch könnte es also noch einen anderen Motor geben?

In der 1936er Ausgabe sehe ich den Zusatz „F“ nicht.
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