Soweit mal die bildliche Darstellung der Kästen aus der grünen "Schlangenhaut"-Zeit. Für Interessierte und Sammler oder solche, die es noch werden wollen ergänze ich folgendes:
Grundsätzliches zu MÄRKLIN Metallbaukastensammlung(en)
Unterscheidungsmerkmale und Bestimmungskriterien
Für den Laien mögen Märklin Metallbaukästen, die zwar alle Teile enthalten, als vollständig gelten. Aus Sammlersicht ist dies dann schon nicht der Fall, wenn sich z.B. lackierte mit pulverbeschichteten Teilen in ein und demselben Kasten mischen oder Gummireifen unterschiedlich gemarkt sind. Dies sind dann untrügliche Hinweise dafür, dass der Kasteninhalt später nachbestückt wurde. Die unter 1. bis 4. gemachten Ausführungen geben ausreichende Anhaltskriterien her, Märklin Metallbaukästen hinsichtlich Falsch- bzw. Fehlbestückung und in Bezug auf ihre Herstellungszeit zu beurteilen.
1. Unterschiedliche Nomenklatur
Metallbaukästen aus der Herstellerphase, als Märklin die Kartonverpackungen mit dem - leider heute nicht mehr erhältlichen (z.B. für Restaurierungszwecke) - grünen "Schlangenhaut"-Papier bezog, stammen meistens, wenngleich alle "grün", aus verschiedenen Produktionszeiten: unschwer an den unterschiedlichen Deckelbildern zweier Epochen und an den teils drei- bzw. später eingeführten vierstelligen Kastenummern zu erkennen.
1.1
Von 1947 (Wiederaufnahme der Produktion und des Verkaufs von Märklin Metallbaukästen nach dem II. Weltkrieg) bis 1956 war die Nummerierung für die Grundkästen 99 - 105, für die Zusatz-kästen 99 A - 105 A. Die Kästeninhalte waren umfangreicher als die der Vorkriegsproduktion (allerdings die Bezeichnung Nr. 105 A, wie in der "Geschichte des Metallbaukastens" zum 75-jährigen Jubiläum erwähnt, hat es nie gegeben). Was es aber zwischen 1947 und 1949 gab, waren Zusatzpackungen Z99 - Z 105, um das geringe Sortiment der Vorkriegskästen auf die Teilemengen der Nachfolgeserie zu ergänzen: Nr. 00 + Z99 = Nr. 99; Nr. 0 + Z100 = Nr. 100 etc. Die Nummernaufkleber waren zu dieser Zeit rund, weiß mit schwarzer oder dunkelbrauner Schrift. Zur Systematisierung von Sammlungen sei diese Nomenklaturepoche bezeichnet mit "Phase 1".
1.2
Ab 1957 wurde die ehedem dreistellige auf eine vierstellige Nummerierung umgestellt: 1009 – 1015 für die Grundkästen, Nrn. 1029 - 1036 für die Zusatzkästen (mit der Besonderheit 1014 + 1035 + 1036 = 1015). Diese Nomenklaturepoche, die bis zur Einstellung des Märklin Metallbaukästen-Sortiments im Jahre 1999 galt, sei im Folgenden bezeichnet als "Phase 2". Fast zeitgleich damit wurde auch das Deckelbild vom bisherigen Portalkran (mit den nie im Märklin Verkaufsprogramm angebotenen roten Platten!) hin zum Löffelbagger geändert. Aber eben nur fast: Vorhandene Kastenbestände mit Portalkran auf ihrem Deckel wurden dann schon mal anstatt mit dem bis dato runden mit einem eckigen Nummernaufkleber ausgeliefert unter Beibehaltung der dreistelligen Nummer (in einem dunkelbraunen rechteckigen Aufkleber, Schrift weiß negativ) bzw. jene Kästen mit Löffelbagger-Deckelbild trugen um diese Zeit der Umstellung gelegentlich noch die alte dreistellige Nummer, aber in einem rechteckigen Aufkleber. Gleiches gilt für die in den Kästen befindlichen Schrauben-/Kleinteiledosen: Die Nummerierung der in den "alten" Kästen mit dreistelliger Nummer enthalten häufig die Blechdosen mit der vierstelligen Nummerierung und vice versa.
1.3 Gegenüberstellung der Phasen 1 + 2 der Kästen mit grüner "Schlangenhaut"
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Phasen.jpg
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2. Oberflächenbeschaffenheit der farbigen Märklin Metallbaukastenteile
Generell ist festzustellen, dass es über die Jahre 1947 (Wiederaufnahme der Metallbaukasten-produktion nach WK II) bis zur Einstellung des Märklin Metallbaukastensortiments im Jahre 1999 immer gewisse unterschiedliche Oberflächenfarben bzw. -beschaffenheiten der Baukastenteile gab. Insbesondere trifft dies auf die grünen, in geringerem Umfang auf die roten, am wenigsten auf die blauen Teile zu. Von 1947 bis ca. Ende der 1980er Jahre waren die Bauteile lackiert, zwar nicht immer im selben Farbton und je nach Produktionsphase manchmal mit einer matteren statt glänzenden Lackoberfläche. Eine merklich Lackierungsänderung trat bei den Bauteilen um 1978/79 ein: Vermutlich wegen Umweltauflagen scheinen andere oder weniger dem Lack beigemischte Lösungsmittel der Grund dafür zu sein. Jedenfalls ist diese spätere Lackoberfläche bei unbespielten Teilen manchmal nicht auf Anhieb zu unterscheiden von der ab 1989 vereinzelt und dann ab 1991 nur noch zu findenden Pulverbeschichtung (1991 verlagerte Märklin seine Baukastenproduktion nach Ungarn). Ist jedoch die Oberfläche eines Teils mit "neuem Lack" verletzt, z.B. durch eine typische Schraubenkopfmarkierung (Abrieb), dann lässt sich der Unterschied leichter ausmachen. Denn die Pulverbeschichtung ist dicker als die Lackierung, wenngleich beide Oberflächenstrukturen sich täuschend ähnlich sehen.
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3. Verkleidungsplatten
Mit Einführung der modernen hellblauen Kästen (Deckelbild: drei Kinder mit Löffelbagger) – die Kästen Nrn. 1013, 1014 und 1034 verblieben zunächst weiterhin im grünen "Schlangenhaut"-Karton – wurden auch die Rückseiten der Verkleidungsplatten blau lackiert. Vorher hatten die blau/silbernen Platten auf einer Seite keinen Anstrich, sondern glänzten mit ihrer hellen Aluminiumoberfläche.
4. Gummireifen
Auch bei den Gummireifen sind etwa drei verschiedene Arten zu finden: Solche mit den Kennzeichnungen nur "Märklin" ab 1947, später dann "Märklin/DUNLOP". Die Laufflächen beider Reifentypen haben das typische Fischgrätprofil. Eine zeitliche Zuordnung, wann die Markierungen wechselten, lässt sich nicht machen. Der Vollständigkeit halber sei angemerkt, dass nach der "Schlangenhautzeit" mit Einführung der moderneren Kästen im Jahre 1967 auch die Reifen geändert wurden: sie waren fortan aus einem Kunststoff/Gummigemisch, nurmehr "Märklin" und mit ihrer jeweiligen Teilenummer gemarkt (drei verschiedene Größen). Das Fischgrätprofil "rutschte" dabei auf die beiden Reifenflanken und machte dafür auf der Lauffläche einem Rillenprofil Platz.
Beste Grüße vaute