vor einiger Zeit ging es hier um einen Synchronmotor für eine Uhr und das hatte mich dazu animiert, ebenfalls etwas mit einem solchen Motor herumzuspielen.
Der in den alten Anleitungen beschriebene Motor ist sehr einfach aufzubauen und funktioniert erstaunlich gut.
Mit Hilfe des Stroboskop-Effekts einer Glühlampe lässt sich der Motor leicht auf die Drehzahlen 1500, 750, 500 und 375 U/min einrasten.
Im Hinblick auf ein etwas größeres Anschauungsmodell hatte ich danach einen 8-poligen Rotor mit den großen Metallus-Lochscheiben gebaut. Die maximale Drehzahl beträgt bei 8 Polen 750 U/min, er läuft aber auch recht ordentlich mit 375 U/min und vereinzelt waren sogar noch 250 U/min zu beobachten. Die Rotationsträgheit dieses Rotors ist zwar deutlich größer, er lässt sich aber noch gut mit den Fingern auf anwerfen.
Angesichts dieser Spielereien konnte ich es mir nicht verkneifen, eine einfache Elektronik zum automatischen Einrasten auf 750 U/min auszuprobieren und habe ein kurzes Video davon gemacht. Der Ablauf ist hierbei folgender:
Die linke LED signalisiert Betriebsbereitschaft.
Durch Anwerfen des Rotors auf > 750 U/min wird die Schaltung "scharf" gemacht - die mittlere LED leuchtet und die zur "Stroboskoplampe" umfunktionierte LED-Taschenlampe wird eingeschaltet, um die Rotor-Interferenz beobachten zu können.
Nach dem Anwerfen sinkt die Drehzahl ab und sobald sie 750 U/min erreicht, wird die Spule eingeschaltet. Das wird mit der rechten LED angezeigt und mit etwas Glück läuft der Motor jetzt weiter.
Sollte das Einrasten misslingen oder der Motor "aus dem Tritt" kommen, dann kann man versuchen, ihn manuell auf die halbe Drehzahl einzurasten, was mit Hilfe der "Stroboskoplampe" ebenfalls recht einfach ist.
Ansonsten wird nach dem Stillstand des Rotors die Spule abgeschaltet, damit sie nicht unnötig warm wird - und dann heißt es wieder: "Neues Spiel, neues Glück" ...
http://www.urlaub-und-hobby.de/videos/smmae-1.mp4
(Die Beleuchtung habe ich bewusst dezent gehalten, damit die Rotor-Interferenz besser sichtbar ist)
Der Aufbau ist zwar noch "fliegend", aber prinzipiell funktioniert es. Meistens jedenfalls, wobei die Trefferquote zugegeben durchaus etwas höher sein dürfte

Ich habe nicht damit gerechnet, dass ein sicheres Einrasten sowohl mechanisch als auch elektrisch offenbar eine sehr hohe Präzision erfordert. Inwieweit das mit dieser einfachen Schaltung überhaupt machbar ist, steht noch nicht fest, aber andere Möglichkeiten erfordern einen höheren Aufwand und den möchte ich für eine solche Spielerei eigentlich nicht spendieren.
Deshalb werde ich zunächst versuchen, sowohl den Aufbau als auch die Schaltung zu optimieren..
Das im Video auf dem Oszilloskop sichtbare Jittern (Schwanken) auf den Flanken der Impulse wird z. B. vom unrunden Lauf des Impulsgebers (18Z-MEKANIK-Kettenrad) verursacht - hier besteht auf jeden Fall Verbesserungspotenzial.
Wenn es einigermaßen zuverlässig funktionieren sollte, dann gibt es irgendwann vieleicht ein etwas schöneres Anschauungsmodell davon.
Und wenn nicht, dann wird es unter "Studie" verbucht und wandert "in die Tonne".
Für Elektronik-Interessierte abschließend noch ein paar Details:
Die Schaltung besteht im Wesentlichen aus einem herkömmlichen Frequenz-Spannungs-Wandler (Tacho-Generator), wie er in vielen Bereichen der Technik eingesetzt wird, in Verbindung mit einer zusätzlichen Schaltstufe. Im Einzelnen werden folgende Operationen durchgeführt:
1. Impulserzeugung
Diese erfolgt mittels des 18Z-MEKANIK-Kettenrades und einer Lichtschranke. Die "rohen" Impulse sind aber sehr unförmig (rote Kurve im Oszillogramm) und haben zudem eine von der Drehzahl abhängige Breite. Vor der Weiterverarbeitung müssen sie deshalb "geformt" werden.
2. Impulsformung
Mit Hilfe einer monostabilen Kippstufe werden aus den "rohen" Impulsen saubere Rechteck-Impulse mit einer definierten Breite erzeugt (hier 3,3 ms, gelbe Kurve im Oszillogramm). Dadurch wird die Drehzahlabhängigkeit der Impulsbreite eliminiert und als Maß für die Drehzahl bleibt allein die Anzahl der Impulse pro Zeit (Frequenz) übrig.
An dieser Stelle könnte man einen Frequenzzähler anschließen und nach entsprechender Teilung die Drehzahl direkt ablesen - aber das ist hier nicht das Ziel.
3. Integrator
Das ist ein einfacher Tiefpass aus Widerstand und Kondensator. Seine Ausgangsspannung ist der zur Frequenz proportionale arithmetische Mittelwert der Impulsfolge.
Hier könnte man ein entsprechend kalibriertes Zeigerinstrument anschließen und die Drehzahl anhand des Zeigerausschlages direkt ablesen (Tacho). Aber auch das ist hier nicht das primäre Ziel.
4. Komparator (Vergleicher)
Mit diesem Detail wird die frequenzabhängige Spannung am Ausgang des Integrators mit dem für 750 U/min ermittelten Wert (Sollwert) verglichen. Sobald der Sollwert erreicht wird, wird am Ausgang des Komparators ein Schaltvorgang ausgelöst.
5. Schaltstufe
Diese besteht aus einem Transistor zum Schalten eines Relais, welches die Spule idealerweise im richtigen Moment an Spannung legt.
Im dargestellten Oszillogramm ist das der Fall und die links unten gezeigte Frequenz von 225 Hz ergibt sich aus (750 / 60) * 18 für das Kettenrad mit 18 Zähnen.
Grüße aus dem Rheinland
Hans-Gerd