Kürzlich bin ich auf der Suche nach einer Anwendung für ein Planetengetriebe auf ein sehr frühes Automobil amerikanischen Ursprungs gekommen: ein Oldsmobile "Curved Dash". Dieses Auto wurde von 1901-1904 gebaut und war das erste in Serie gebaute Fahrzeug vor dem Ford Model T. Das Getriebe war wie alles an diesem Auto sehr einfach und hatte zwei Vorwärtsgänge und einen Rückwärtsgang.
Bei meiner Recherche zum Thema Planetengetriebe habe ich durch ein youtube Erklärvideo herausgefunden, dass sich innerhalb eines einzelnen Planetengetriebes, bestehend aus Sonnenrad, Planetenrädern und Hohlrad, schon diverse Gänge ergeben, je nachdem welches der Zahnräder man blockiert. Ich habe dann versuchsweise so ein Getriebe gebaut und mir einen Mechanismus ausgedacht, um wahlweise Hohlrad oder Planetenträger oder beide zusammen anzuhalten. Dadurch ergaben sich tatsächlich zwei Vorwärtsgänge und ein Rückwärtsgang, wie ich es für o.g. Auto brauche.
Das Getriebe habe ich nun in einen Rahmen entsprechend des Maßstabs für meine 3" Speichenfelgen eingebaut und getestet. Das Einlegen der Gänge funktioniert so, dass auf der Vorgelegewelle ein breites Losrad (Das war mal ein 1/2" 19er Ritzel, an dem ich den Stellring abgeflext habe
) von zwei feststehenden Ritzeln flankiert wird. die Trägerwelle selbst dreht sich nicht. In der Mittelstellung koppelt dieses Losrad das Hohlrad und den Planetenträger zusammen und treibt sie an. Das ist der erste (direkte) Gang. Zu den Seiten geschoben treibt das Losrad entweder nur den Planetenrtäger oder nur das Hohlrad an, während die außenliegenden festen Ritzel das jeweils andere Rad blockieren. Dadurch ergeben sich Rückwärtsgang und zweiter Gang. Da der Wagen einen Kettenantrieb direkt zum Differenzial hatte, musste ich ein Stirnraddifferenzial so schmal bauen, dass das Kettenrad in der Mitte läuft, und nicht wie sonst auf einer Seite. Das ging nur unter Verwendung von extra schmalen 1/8" 19er Ritzeln, die es bei Meccano zum Glück gibt.
Fehlt natürlich noch ein schöner Schalthebel und eine Indexierung. Aber das dürfte bei dem vielen freien Platz nicht so schwer sein. Alles andere an dem Auto ist einfachste Fahrzeugtechnik und zudem auch noch aus der Zeit, als Meccano selbst entwickelt wurde.
Auf das Verdeck freue ich mich jetzt schon. Nachdem ich für meinen Unimog eines bauen konnte, sollte ich dieses wohl auch hinbekommen.
Ein Problem habe ich noch was die Farbgebung angeht. Den Wagen gab es seinerzeit natürlich nur in schwarz. Ich möchte aber nicht so viele Teile umlackieren. Dunkelblau/Gold wäre natürlich auch schön, ist aber momentan bei meinen Quellen nicht zu bekommen. Also was tun? Ich fange jetzt erstmal mit meinen verzinkten Teilen an. Vielleicht finde ich später, was ich brauche.
